Sonntag, 21. April 2024

Weberknecht F.A.Q. - oder: worauf man gut achten sollte

21.04.2024

Wir sind zu dritt am Projekt Weberknecht. Marlies, Gerd und ich. Zusammengekommen durch einen Webrahmen, den Marlies entdeckt oder in ihrem Fundus hatte. 3D Druck war so grade haushaltsfähig, also nutzbar ohne ein Diplom anschließen zu müssen und vom Preis her erschwinglich.

Zusammen haben wir und dran gemacht und versucht, dieses Modell nachzubilden, da es hier nirgendwo auch nur eine Angabe zum Hersteller gab. Jeden von uns hat es auf eigene Art fasziniert, Gerd die Einfachheit der Konstruktion (die natürlich verbesserungswürdig ist), Marlies die nun mehr Möglichkeiten, Muster auf dem Webrahmen zu weben und ich habe einfach nur überlegt, ob und wie ich das auf meinen Rahmen bringe, den ich schon habe. 

Wir haben "gebastelt", probiert, geändert und optimiert. Mit jedem Schritt haben wir Neues gelernt. Bei dem Originalrahmen sind die Scheiben, die das Muster machen aus Kunststoffdruckguss. Dieses Verfahren wieder zu nutzen, ist recht teuer für nur ein paar Leute. Der 3D Druck springt hier gut in die Lücke. Er ist perfekt für solche Mini-Projekte.

Inzwischen sind 2 Jahre vergangen und hin und wieder kommen nun Fragen und Anfragen. Meist bei mir, oder an mich weiter geleitet. Gerd und ich haben inzwischen schon einige Rahmen und auch nur die Musterwalze für Leute, die schon einen Rahmen haben gebaut. Die Rückmeldungen waren eher null. Ich habe also keine Ahnung, wie die Leute damit zurecht kommen. Allerdings habe ich auch schon einen Rahmen zum testen verliehen und einmal als Antwort bekommen: geht gar nicht! Aber auch: man muss sich reinarbeiten.

Ich webe selber gerade an einem neuen Stück mit Platten, um einen Vergleich zu haben, wie unterschiedlich Kett- & Schussköper optisch wirken. Dafür braucht es wieder neue Platten. Beim Einrichten des Rahmens habe ich ein paar Sachen unter die Lupe genommen und für mich notiert. Zusammengekommen sind ein paar Punkte, die man eventuell auch schon vor der Begeisterung, oder zumindest gleich danach, beachten sollte. Ich habe bei diesem letzten Projekt Bilder gemacht, um einiges zu verdeutlichen, aber speziell bei Punkt 1 beziehe ich mich auf Anfragen, die mir manchmal gedankenlos erscheinen. nach dem Motto: toll, mach mal. 

Ich habe das für mich in eine Liste geschrieben, die ich unten dann ausführen werde. Wenn es sich ergibt, Fragen bei mir aufschlagen, oder ich selber noch etwas entdecke, das schief laufen kann, werde ich die Liste, oder die Erklärungen ergänzen

1. Kenne Deinen Rahmen

2. Musterplatten in 2 Farben

3. gleichmäßige Kettspannung

4. Aufmerksamkeit am Webanfang

5. Schiffchen richtig führen

6. Spannung von Walze und Kette ausbalancieren

7. Musterwechsel auf der Walze

8. Kleine Helfer


Punkt 1: kenne Deinen Rahmen

"Hallo ich bin begeistert und habe einen Knitters Loom 80cm" 

Ähm, ich freue mich wirklich über jeden, dem gefällt, was wir machen und auch den Weg zu uns gefunden hat. Aber nein, ganz sicher gibt es keine Knitters Loom mit 80cm. Wenbbreite! Knitters Loom (von Ashford) gibt es in nur in den ungeraden 30cm, 50cm und 70cm Webbreite.  Den Rigid Heddle Loom (RHL) gibt es in 40cm, 60cm, 80cm und sogar in 120cm Webbreite. 

Ich persönlich finde 80cm am Webrahmen sehr unbequem zu beweben. Man braucht Affenarme, um das Schiffen in das Fach und auch auf der anderen Seite wieder raus zu holen. Benutzt man die langen Webschiffchen, die dabei sind, braucht man auch noch genauso viel Platz links und rechts vom Rahmen. Um die Kette weiter zu drehen, ist die neue Verriegelung zumindest am Kettbaum schwer zu lösen, solange sie unter Spannung ist. Je breiter der Rahmen ist, umso mehr muss man sich dabei verrenken. 

Den Weberknecht haben wir für 10cm, 25cm, 40cm und 60cm ausgelegt. Gewebt habe ich schon mit 40cm. 60m noch nicht, aber da 60cm mit dem Webblatt schon fast eine sportliche Leistung ist, wird das für mich auch beim Walzenbau die Obergrenze sein. 

Ich habe inzwischen ein paar unterschiedliche Webrahmen angesammelt. Unter anderem Ashford Rigid Heddle Looms, (starre Webrahmen mir einem Webblatt), nun auch einen Knitters Loom (auch mit einem Webblatt, aber faltbar zum Transportieren), ich hatte 3 Kircher und Eitdorfer Webrahmen (ist für mich irgendwie das Gleiche, man kann sie optisch auch kaum auseinander halten), die ich aber schon wieder verkauft habe. Allerdings habe ich noch einen kleinen mit 20cm Webbreite, einen Erla Webrahmen (ein alter Webrahmen aus der DDR, der auch ein Webblatt hatte) auch einen Schulwebrahmen, wie es sie heute noch gibt mit einem Drehstab. Einen Lervad in 80cm mit Webblatt und ein Kromski Presto ist mir auch noch zugelaufen. Ich habe dieses Sammelsurium zusammengetragen, weil ich auf Anfrage auch workshops mache, wo man sich eben diese Unterschiede mal vor Augen führen kann, inklusive ausprobieren. Ich sehe immer wieder Enthusiasten, die sich die besten Werkzeuge kaufen und nach ca. einem halben Jahr feststellen: "Das ist nichts für mich". Ich finde das sehr schade, denn oft fehlt einfach nur die richtige Beratung. Ok, ich merke, zu den Webrahmen braucht es nochmal einen extra Beitrag 😂

Ein anderer Grund für diese Sammlung ist nun, durch den Weberknecht begründet. Theoretisch brauche ich keinen kompletten Rahmen, meine Auswahl dafür ist reichlich. Aber mein Gedanke geht auch dahin, dass einige Leute Platzprobleme haben könnten und für noch ein Rahmen mit Zubehör ist es einfach zu eng. Eventuell hat man sich auch mit seinem Werkzeug so eingearbeitet, dass ein komplett anderer Rahmen wieder alles gewohnten Griffe durcheinander bringt. Also ist ein Zusatzteil, das man für den eigenen Rahmen nutzen kann, eine gute Lösung. Auch die Webwalze bringt wieder einiges an Zubehör mit, will man mit unterschiedlichen Webdichten arbeiten, zumindest die Schachteln für die Platten. Aber alles ist zerlegbar und damit leichter zu verstauen. Ich bin ein Bastler, Ausprobierer. Kaum ein Muster werden ich so schnell kein zweites Mal weben, also nehme ich die Platten von der Walze, wenn ich mit meinem Projekt fertig bin. Die restlichen 3 Teile sind dann auch schnell auseinenander geschraubt. Also alles gut verstaubar.


2. Musterplatten in 2 Farben

Ich habe eine Anfrage bekommen, eine Walze für den Knitters Loom zu bauen. An meine vielen unterschiedlichen Rahmen komme ich meist, weil ein Enthusiast aufgegeben hat und seine Werkzeuge meist einfach nur loswerden will. Ich habe diese Anfrage benutzt, um zu testen, ob es funktioniert und weil ich länger nicht mit dem Weberknecht gearbeitet habe, zu schauen, was ist wichtig zu beachten. Zusätzlich habe ich die neuen Platten für Kett- & Schussköper ausprobiert. Für die Benutzer, damit sie es so einfach wie möglich haben. Aber auch für uns Bauer, um eventuell doch noch etwas zu finden, das man besser machen kann.

Marlies hatte einen Schal mit 1/3-3/1 Köper gewebt. Mir verursacht das Überspringen von 3 Fäden immer ein bisschen Bauchschmerzen. Nicht, weil es nicht funktionieren könnte, sondern weil ich ein Schlumper bin. Ich habe immer Angst, dass ich bei solchen langen Flotten an den Fäden hängen bleibe und damit alles kaputt mache. Das geht mir an der Strickmaschine genauso. Also habe ich mich für meinen Test für 1/2-2/1 Köper entschieden, getrennt durch Streifen im gleichseitigen Köper.

Für mich arbeite ich ganz gerne mit "Restmaterial", Platten die übrig waren, bunt zusammengewürfelte  Rahmen- & Walzenteile, generell Teile, die beim Drucken nicht ganz so schön geworden sind und die ich ungesehen so niemandem anbiete. Wenn ich mal einen Workshop mache, werde ich sehen, dass ich sie in Musterrahmen mit unterbringe und wer möchte, kann den Rahmen so übernehmen. Gekauft, wie gesehen. 

Was mir schon einmal beim Schären einer Kette aufgefallen ist, ist, das dunkle (ich hatte schwarz) Scheiben nicht sehr gut schon beim Schären sind. Man sieht durch die Schatten in den Zwischenräumen sehr schlecht, wo der Schlitz ist und ob da nun schon ein Faden liegt, oder nicht. Also am besten nicht ganz so dunkle Farben verwenden. Das geht an mich. 

Bei mehrschäftigen Mustern gibt es meist einen Rapport, 1,2,3,4 und wiederholen oder zurück. Speziell bei diesem Test habe ich meine Walze 4x öffnen müssen, um einen Fehler beim Aufstecken der Platten zu korrigieren. Ich kann es nicht beschwören, aber ich vermute, 2farbige Platten kamen auch daher, dass Gerd auf 2 Druckern gearbeitet hat. Praktisch ist das schon, man kann diese rapportweise oder auch immer abwechselnd einsetzen, um schon beim Aufstecken der Platten die richtige Reihenfolge in kleinen Schritten zu prüfen.

Der Unterschied und damit der Vorteil ist klar zu erkennen. Auch, dass es ganz links bei den schwarzen Scheiben doch recht dunkel ist. Sie lila-rosa Streifen am Rand und in der Mitte sind für den gleichseitigen Köper. Die Platten stecken nur in 2 Positionen, darum auch abwechselnd gesteckt. Das Muster auf der unteren Walz ist 4,1,2,3,2,1, (wahrscheinlich eher 1,2,34,3,2 und die Walze liegt nur auf der falschen Seite 😄 ) ein Spitzköper mit einem Rapport über 6 Kettfäden. Sehr leicht zu kontrollieren über die 6 Platten pro Farbe und den Rillen am oberen Rand, wo das Muster eine Pyramide bilden sollte. Jede Ungleichmäßigkeit fällt da eigentlich sofort ins Auge.


3. gleichmäßige Kettspannung

Darüber haben wir uns in einem Meeting ausgetauscht und es ist noch ein Grund, warum breiter als 60cm eher unpraktisch ist. 

Beim Direktschären, das ich am Webrahmen bevorzuge, weil es einfach recht schnell geht, laufen die Fäden immer auf einen zentralen Punkt zu. Damit sind die äußeren Fäden länger, als die in der Mitte. Beim Bäumen der Kette (Aufwickeln auf den Kettbaum) muss man sie stramm halten, damit sie nicht zu locker aufgewickelt werden. Je dicker diese Fadenbündel sind, umso schwieriger wird es, alle gleich stramm zu halten. Hält man sie mit der Hand, liegen immer welche in der Mitte vom Bündel, sie werden wahrscheinlich etwas lockerer aufgewickelt. Je weiter man dann aufwickelt, umso mehr ändert sich der Winkel zwischen den Schlaufen am Ende und der Breite der aufgezogenen Kette. Es wird an den äußeren Fäden mehr Zug in Richtung Mitte aufgebaut. Ich lasse die Schlaufenenden ganz gerne geschlossen, weil ich sie dann Stück für Stück aufnehmen und an der Anbindeleiste verknoten kann. Da ich beim Weberknecht die Fäden nicht durch Ösen ziehen muss, wie bei einem Webblatt, muss ich dafür die Schlaufen noch nichtmal aufschneiden. 

Bei so schmalen Webstücken kann ich die Spannung mit der anderen Hand ein bisschen korrigieren, indem ich stellenweise in die Kette greife und Fäden nachziehe, die ich dann in der anderen Hand wieder so imkompletten Bündel halte.

Marlies schärt am liebsten auf einem externen Schärgerät mit einem Fadenkreuz, wie für einen Webstuhl. Der Vorteil hier sind die Kreuzleisten, die man dann in dieses Kreuz legt und miteinander verbindet. Es braucht dann nicht ganz so viel Spannung (ganz ohne geht es nicht!), um die Kette zu Bäumen, weil diese Kreuzleisten, wo der Faden abwechslend drüber und drunter geht, das Aufwickeln schon etwas bremsen und damit für eine Gleichmäßigkeit sorgen. Der Nachteil ist, dass man ein zusätzliches Werkzeug braucht, um die Kette zu schären. Je nach Kettlänge und -breite kann man sich da wahrscheinlich mit Spannzwingen helfen, aber es braucht mindestens 3, um an einer Seite das Fadenkreuz zu wickeln

Das Bild ist zwar von meinem Webstuhl, aber man sieht gut, dass vorne (also Richtung Kettbaum) die Fäden glatter und gerader liegen, als hinter den Kreuzleisten. Man erkennt sie nur, wenn man es weiß. Es sind 2 Stäbe hintereinander gekoppelt. Ein Faden geht über den hinteren und unter dem vorderen, der nächste unter dem hinteren und über den vorderen. Bei mir hängen sie an den grünen Silikonbändern rechts und links. Damit kann es auch keine "Vertauschung" der Fäden geben, denn es liegen nie 2 in der gleichen Richtung und man nimmt immer den, der vorne dran liegt, um ihn (am Webstuhl) durch die Litzen zu ziehen.

Ein paar Bilder, was ungleichmäßige Spannung ausmacht. Man kann das so lassen, dann sollte man speziell an dieses Stellen immer gut aufpassen und kontrollieren. Solange die Anbindung vorne noch zu sehen ist, kann man da aber auch korrigieren und den Knoten noch einmal öffnen und einzelne Fäden nachziehen. Knoten wieder schießen.

Die nicht gehobenen Fäden sind nicht ganz unten.
Es kann passieren, dass man mit den Schiffchen darunter fährt. Darum führe ich das Schiffchen immer so, das die Spitze oben, dicht unter den gehobenen Kettfäden langfährt
so sieht das aus, wenn man von der Seite reinschaut 
 

Wolle, auch Sockenwolle haftet gerne mal aneinander und bildet Bündel. Dann wandert ein Faden mit seinem Nachbarn mit, anstatt der Hebung oder Nicht-Hebung zu folgen. Das kann er aber nur, wenn er zu locker ist.
 
oft sehe ich das erst zu spät. Bei nur ein paar Schüssen, webe ich auch schonmal zurück, aber hier wäre das zu aufwändig


4. Aufmerksamkeit am Webanfang

Egal, ob ich am Webrahmen mit Webblatt, oder am Webstuhl mit Schäften arbeite. Für mich ist der Anfang, bis das Gewebe um den Streichbaum vorrückt, immer mit viel Aufmerksamkeit verbunden. Beim Weberknecht nochmal so viel, weil die Schlitze oben offen sind und das Fach halt nicht soo riesig ist. 

Wie fest muss ich anschlagen? Meist ist es zu fest. Manchmal zu locker, wenn ich im Hinterkopf habe, dass es meist zu fest ist. 

Bis diese Schlaufen um die Kurve sind, dauert es immer eine scheinbare Ewigkeit. Eben, weil ich sehr aufmerksam sein muss, aber auch, weil ich die Kette fast immer so weit nach vorne drehe, damit die Schlaufen schneller verschwinden. Besser wäre es wahrscheinlich, die Anbindeleiste auf volle Länge offen zu lassen. Dann geht vielleicht auch das Anschlagen der ersten Schüsse etwas leichter.

Speziell für den Umbau des Knitters Loom ist das auf jeden Fall so, weil der Warenbaum recht tief sitzt. Die Seitenteile benötigen aber diese Höhe, weil der Rahmen klappbar ist und nicht nur vorne und hinten eine Erhöhung hat, sondern auch an diesem Gelenk. Bei einem Seitenteil habe ich das Loch für die die Schraube um einen halben Zentimeter zu hoch gesetzt. Das Ergebnis war, dass das Seitenteil um diesen halben Zentimeter zu tief sitzt. Das Handrad vom Walzengriff ist da so knapp drüber gelaufen, dass es geschliffen hat.

 


5. Schiffchen richtig führen

Wie schon bei Punkt 3 in den letzten Bildern gezeigt, ist das Fach so um die 2einhalb cm hoch. Hoch genug, für die meisten Webschiffchen. Bei manchen Modellen muss man etwas mehr acht geben. Die leicht gebogenen schwedischen Schiffchen funktionieren auch. Ich habe in einem früheren Webstück die Kunststoffspulen von Ashford verwendet, die aus dem Schiffchen herausgeschaut haben. Das war eher nicht so optimal, aber da kein anderes Schiffchen bei der Hand war, musste es mit diesem gehen. Und nach ein paar Schüssen stellt sich immer eine Routine ein.

Generell habe ich mir beim Weberknecht angewöhnt, das Schiffchen immer mit der Spitze nach oben durch das Fach zu schieben, Speziell bei weniger elastischem Material, wie Baumwolle oder Cottolin kann es passieren, dass die nicht gehobenen Fäden etwas durchhängen, wenn die anderen gehoben werden. Da die gehobenen damit mehr unter Spannung stehen, ist es für mich leichter, an diesen entlang zu fahren.

6. Spannung von Walze und Kette ausbalancieren

Die Teile von der Musterwalze sind normalerweise so ausgelegt, dass, wenn man alle Teile aufgesteckt und die Walze verschlossen hat, dass die Scheiben optimal zusammengepresst sind und die Kettheber ideal in die Rillen auf der gegenüberliegenden Seite greifen. 
Nun bin ich nicht der 3D-Druck-Profi (auch, wenn es mir sehr viel Spaß macht und die  meisten Sachen gut funktionieren) und es wird eben nicht ein Druck, wie der andere. So kann es passieren, dass an den Ketthebern Nasen sind. In diesem Fall bin ich aber auch nicht geduldig genug, um auf Fehlersuche zu gehen und nehme es einfach hin. Oder ich nehme die Druckteile von der Platte, bevor diese kalt genug ist. Dann verziehen sich die Platten. Sehe ich es, fliegen  die Platten weg. Ich habe es noch nicht geschafft, sie wieder gerade auszurichten.

Aber auch wenn die Platten optisch gut aussehen, kann es sein, das irgendetwas anderes ist und sie nicht sauber ineinander greifen. Sind sie dann auf der Walze und diese ist gespannt, kann es dazu kommen, dass manche Ecken zusammenstoßen. Eigentlich wäre das nicht schlimm, aber wenn nun die Kettspannung nicht hoch ist, flutschen die Kettfäden aus ihrem Fach und finden den Weg nicht zurück.
Ausbalanciert habe ich das, indem ich mit der Spannung der Walze und auch mit der Kettspannung soweit gespielt habe, dass es funktioniert. Zu locker darf die Spannung der Walze allerdings auch nicht sein, weil die Fäden sonst an den Ketthebern vorbei rutschen, sich im nächsten verfangen und sich dann verhaken. Ich habe es immer erst nach 3 Drehungen bemerkt (auch wieder nur am Anfang passiert, wenn die Anbindeschlaufen noch nicht um die Kurve sind, damit kann man den Kettfaden immer noch lockern). Also zurück weben, den Kettfaden befreien, die Anbindung lösen, Kettfaden wieder stramm ziehen und noch einmal von vorn.

Die Kettspannung muss dann bei jedem Weiterdrehen der Kette wieder sorgfältig angepasst werden

es ist nicht bei allen Platten, aber in diesem Fall bei vielen.

wenn die Kettfäden nicht wieder ins Bett wollen



ich habe es dieses Mal so gelöst, weil es nur ein paar Platten waren

7. Musterwechsel auf der Walze

der Vorteil, wenn ich kein geschlossenes Webblatt habe, ist, dass ich mitten im Webstück einfach das Muster ändern kann. In meinem Teststück musste ich die Musterwalze 2x herausheben, weil ziemlich in der Mitte ein Musterfehler war. 2x konnte ich das Herausheben umgehen, denn der Fehler war ziemlich am Rand.

Warum auch immer die Walze aus dem Webstück gehoben werden muss, der Weg ist immer der gleiche:

- Kettspannung reichlich lösen

- Kette anheben, so dass sie komplett aus der Walze heraus ist 

- Walze entnehmen

- Änderung vornehmen

- Kette anheben und die Walze wieder auf den Rahmen setzen

- Kette vorsichtig anziehen

- Kettfäden wieder einlesen

Die Kettfäden wieder einzulesen geht für mich am einfachsten mit einer dickeren Häkelnadel. Ich lege die Fäden dafür bewußt etwas weiter seitwärts. Mein Gewebe funktioniert jetzt wie die Kreuzleisten. Ich picke nah an der Webkante einen Faden nach dem anderen und lege ihn zurück in sein Fach. Hilfreich dieses mal, war, die Walze so zu drehen, dass ich den Alustab vom Schären wieder oben liegen hatte. damit liegen alle Kettfäden wieder auf einer Höhe und ich kann gut sehen, wo schon ein Faden liegt.

Wenn alle Kettfäden wieder eingelesen sind, den Alustab wieder rausnehmen und die Kette spannen. Dann drehe ich meine Walze so lange, bis ich den nun letzten Schuss offen habe und kann ab da weiter weben.

8. Kleine Helfer

    - Distanzstücke

Als ich angefangen habe und meine ersten Platten gedruckt habe, war ich ungeduldig, endlich loszulegen. Aber mit jedem Druck kam immer gerade mal 1cm Webbreite dazu. Also habe ich bei 20cm erstmal eine Pause eingelegt und kleine Stücke gedruckt, die ich an den Enden aufgefädelt habe. Denn irgendwie muss ich die Walze spannen. Ich habe sie später wieder genutzt, wenn ich nicht die volle Webbreite gebraucht habe. Auch bei meinem Knitters Loom Test kamen sie wieder zum Einsatz.

Sie werden wohl mit in das offizielle Teileprogramm vom Weberknecht mit aufgenommen. Es macht die Walze auch etwas geringer. Meine Bedenken, dass sich die Mittelachse durchbiegen könnte, wenn die Platten und die Kettspannung nur in der Mitte sind, haben sich nicht bestätigt. Auf dem Bild ist noch meine allererste Version zu sehen. Da hieß das Projekt noch nicht Weberknecht 😎


    - Stäbe zum Schären und Bäumen

In der Stückliste sind Aluminiumstäbe aufgelistet und ich habe sie oben auch schon erwähnt. In den Griffen kann man sie in eine Vertiefung einclipsen. Sie sollen beim Schären und Bäumen helfen. Die Vertiefungen sind an unterschiedlichen Entfernungen zu den Ecken. Das ist nicht etwas schief, das muss so. 

Die Vertiefung, die näher an der Ecke ist, wird zum Schären benutzt, also man legt die Alustange in dieser Höhe ein. Damit liegen alle Fäden so hoch, dass sie mindestens auf Kettheberhöhe liegen. Kein Faden kann durch das eingestellte Muster tiefer rutschen und es hilft, zu erkennen, welches der nächste Schlitz ist, um den Faden einzulegen.
 
kein Kettfaden kann tiefer rutschen. alle liegen auf einer Höhe
hier erkennt man gut, dass der Stab beim Schären in der höheren Position sitzt
in der Dokumentation zum Schären und Bäumen ist das auch noch einmal gut erklärt

Beim Bäumen kommt dann die zweite Stange zum Einsatz. Die erste bleibt, wo sie ist. mit der zweiten, die tiefer eingeclips wird, werden die Kettfäden nach unten gedrückt, damit sind beim Bäumen die Schlitze geschossen. Trotzdem muss die Kette beim Bäumen gespannt sein, sonst kann es passieren, dass die Fäden sich verwurschteln und in fremde Schlitze hüpfen. 

    - Walze mehrfach vor- & zurück schieben

Trotz aller Vorsichtsmaßnahem und klugen Ratschläge passiert es mir immer wieder, dass die Kettfäden nicht alle die gleiche Spannung haben. Oder mein Garn ist zu dick für die vorgesehene Webdichte, dich ich mir ausgewählt habe. Dann ist die Reibung der Kettfäden im Fach so hoch, dass sie trotz Kettspannung beim Drehen der Walze nicht nach unten rutschen. Ich schiebe dann die Walze nachdem ich die richtige Position habe, ein paar mal vor und zurück. Das reicht normalerweise. Falls nicht, ist vielleicht doch das Garn zu dick.