Samstag, 22. Februar 2020

♪ ... Dornröschen war ein schönes Kind... ♫

... und ist außerdem der Name von unserem zweiten Stricksack.

Es stand von vornherein fest, es wird mehr als nur ein Strickpaket geben. Es gibt so tolle deutsche Wolle, man muss nicht Wolle kaufen, die durch die halbe Welt geschippert wurde. Wolle wächst auch in Deutschland. Und zwar gute Wolle. Tolle Wolle. Und auch Wolle, die nicht gleich beim ersten Benutzen schon in seine Bestandteile zerfällt. Vor allem ist sie bezahlbar und unterstützt die deutschen Schafhalter, die ihre Wolle oft für ein paar Cent abgeben, oder dem Scherer umsonst mitgeben, weil sie keiner will.
Deshalb suchen wir immer wieder nach solchen Kleinbetrieben. Um sie bekannter zu machen, um mehr Menschen aufmerksam zu machen. Wir bekommen dafür keine Provision. Wir sind nur der Meinung, dass es ein Produkt ist, dass in der Qualität überzeugt und mit Marken- und auch internationalen Herstellern durchaus konkurieren kann. Nur kennt sie halt keiner.

Das zweite Projekt Strickack ist mir quasi in den Schoß gefallen. Karin Höller und ihr Mann Christoph halten und züchten Rauhwollige Pommersche Landschafe. Ich habe schon verschiedene Vliese und auch fertig gesponnene Wolle von ihnen verarbeiten dürfen und finde sie, trotz ihrer Robustheit, doch sehr angenehm. Angenehm leicht (mein Pullover aus Ludmilla-Wolle wiegt so grade mal 400g!), angenehm warm (meine gewebte Decke aus Wolle von der Schäferei Svennson ist zwar nicht kuschelig, aber damit habe ich bisher noch nie gefroren). Pommernwolle ist nichts für Weicheier! Man muss sie mögen, aber wer sie mag, der wird sie lieben. Es ist auf jeden Fall eine Wolle, die man "weicht tragen" muss.

Ein Buch über lettische Handschuhe hat mir dieses Mal den Blitz gebracht. Karin hatte mit mir schonmal in einer nächtlichen Unterhaltung darüber gesprochen, dass sie gerne so etwas anbieten würde aus ihrer Wolle. Aber keine Idee für ein Muster und wie umgesetzt... Beim zweiten durchblättern fiel mir dann dieses schwarz-weiße Modell ins Auge und auf einmal hat es geklickt und ich habe das Buch nach bestimmten Suchparametern noch ein drittes Mal durchforstet.


Lesezeichen an diversen Stellen für die erste Auswahl. Und dann noch einmal in Ruhe. Ich habe das Talent, bestimmte Sachen ohne Zusammenhang zu sehen. Also ich sehe ein Muster und habe im Kopf ein Bild, wo das auch sehr gut hinpassen würde, oder wie es in einem anderen Zusammenhang, oder einer anderen Farbe aussieht. Genauso schaue ich mir eine Strickschrift an und sehe, wie das Strickstück danach aussieht, wo andere nur unverständliches Gekrakel sehen.

Bei diesem Muster dachte ich sofort: Pommern! In hellgrau und dunkelgrau. Also habe ich mein Malbuch herausgeholt und losgemalt. Nachdem mir Karin verraten hat, welche Wollstärke es vom Pommern gibt.

Shetlandmuster haben ober- und unterhalb des Hauptmusters einen peerie. Das ist ein kleines Zwischenmuster, um das Hauptmuster abzuteilen, oder zum Auflockern. Bei der Fischlimütze waren das die weißen Kreise mit den roten Punkten. Hier habe ich etwas  gefunden, auf dass ich auch schon in einer anderen Gruppe aufmerksam wurde. Der lettische Zopf. Nach wiederum fast einem Jahr Beschäftigung mit dem Projekt, sind noch zwei andere Namen dafür aufgetaucht: Latvian Braid, oder auch Vikkel Braid. Alles beschreibt das gleiche Muster, nämlich eine zweifarbige Unterbrechung, die wie ein quer geflochtener Zopf aussieht.


Der musste also mit rein. Und weil ich einmal mehr eine Maschenprobe gebraucht habe, habe ich das Muster komplett in der Mütze verwurschtelt.

3 lettische Zöpfe in unterschiedlichen Farbzusammenstellungen, um die beste Variante herauszufinden. Nebenbei stellt sich heraus, dass das Muster zwíschen den ersten beiden Zöpfen die ganze Mütze zu hoch macht. Außerdem rollt sich der Rand nach oben... nein, so nicht. Das Muster vom Deckel sollte anders werden, als bei den Fischen, aber soo gefiel es mir auch nicht.
Außerdem kam einmal mehr hinzu, dass nicht so richtig klar war, ob, wenn ich Teile des Musters aus dem Buch verwende, nicht wieder an irgendeiner versteckten Stelle der kleine Urheberteufel kichert. Also habe ich hin und her gestrichen, geändert und wieder gestrichen.

An dieser ersten Mütze habe ich noch ein bisschen rumgedoktert. Mir war sie zu groß, die 4fach Wolle recht locker verstrickt, so dass der Wind schon durchpfeift und man nicht viel von Wärme hat. Ich habe mir den Rundenanfang unterhalb des dunkelroten Zopfes gesucht, einen kleinen Schnitt gemacht und das untere Muster einfach aufgeribbelt, dabei gleich die Maschen aufgefangen und mit dem geribbelten Faden abwechselnd eine Rund hell, eine Runde dunkel nach unten gestrickt. Das Ganze nach innen umgeschlagen und festgeheftet. Nun ist die Mütze im Ohrenbereich zwar winddicht, aber ein ganz klein wenig zu kurz   😳😁 Irgendwann werde ich die noch einmal aufribbeln ein kurzes Bündchen stricken und noch einmal nach innen umschlagen. 




Der  zweite Versuch mit dieser 4fädigen Wolle bekam also ein richtiges Bündchen. Eines, dass bei der Fischlimütze schon als Alterntive angegeben war, nämlich ein richtiges Shetlandbündchen.


Hier habe ich auch noch einmal im Hauptmuster gestrichen und das Deckelmuster geändert, aber es war immer noch nicht so recht DAS Muster.

Bei der ersten Mütze hatte ich, weil mir das rot so gefiel und ich es mal probieren wollte eine Rose gehäkelt und diese statt einer Bommel als Abschluss genommen. Das Röschen kam gut an, hat aber die Nation gespaltet in: "oh, wie süß" und "geht gar nicht". Ich habe mich neutral in die Ecke "ganz nett, wollte ich halt mal probieren" gestellt 😅 Ich muss es nicht auf jeder Mütze haben, aber so schlimm, dass es auf gar einen Fall da sein darf ist es nu auch nicht.
Aber die Mütze hatte ihren Arbeitstitel "Pommernröschen" weg.

Mit Mütze Nr. 3 habe ich mich von dem lettischen Erntethema verabschiedet. Das sind die Streifen zwischen den großen Blumen. Sie sollen Getreidedolden darstellen. Ich hatte so den Gedankenblitz von einer Christbaumkugel, die ich mal gestrickt habe: kleine Blüten mit Ranken darauf. Natürlich wolle ich mal wieder nicht komplett abschreiben, aber die kleinen Streublumen gefielen mir ganz gut. Auch in den Deckel habe ich sie mit eingearbeitet und damit sah die nächste Mütze schon fast ganz anders aus, als die erste! Nicht viel erinnert noch an das erste Modell. Aber es schaut ganz dolle nach Rosen aus!

Das Problem dieser Mütze war allerdings: sie war mir viiiel zu groß. Ich habe sie Karin geschenkt, weil sie lange Haare hat, zum drunter verstecken.

An dem Punkt im Projekt brauchte ich eine kleine Pause. Ich hatte keinen Kopf mehr NOCH ne Mütze zu stricken, außerdem sah sie ja nun ganz passabel aus. Muss man doch nur noch ein bisschen an der Größe basteln...

Aber weil ich das ursprüngliche Muster ja aus einem Buch mit Handschuhen hatte, habe ich damit auch gleich nochmal rumgespielt. Im Hinterkopf halt Anleitungen für Accessoirs wie Handschuhe und vielleicht irgendwann mal ein Schal.

Der Handschuh saß recht locker, was, wie ich nun weiß, an meiner zu lockeren Art zu stricken liegt. Außerdem habe ich Kinderhände. Er dümpelt irgendwo in der UFO-Box rum... Vielleicht komme ich da später nochmal drauf zurück 😇

Inzwischen kamen die ersten Rückmeldungen zur Fischlimütze. Manchen war sie zu klein. Auch die von mir gestrickte hat recht knapp gesessen. Hm, stricke ich wirklich soo locker? Alle Mützen auf den Tisch und Maschenproben rauszählen! Ja, ich bin so im Schnitt bei 21M auf 10cm. Eine Mütze mit Schäfchen drauf ist mit 23M und Nadel Nr. 4 angegeben. Ich habe sie mit Nadel Nr. 3,5 gestrickt und sie war zu groß. Ich stricke also doch sehr locker.

Dienstreise nach Dänemark. Auf dem Rückweg liegt Karin Rinteln voll auf der Strecke... also wenn man das ganz ernsthaft will, führt die Strecke schon dort vorbei 😆 Es war wieder einmal spät, als ich ankam und einmal mehr musste die halbe Nacht herhalten, um auch nur ansatzweise genug Zeit zu haben um alles Mögliche zu bequatschen. Und wir haben viel auszutauschen. Ich löchere sie mit Fragen zur Strickmaschine, sie mich mit Fragen zum Webstuhl oder zum Webrahmen. Wie strickst Du dieses, wie spinnst Du jenes. Schau mal, hab ich Dir mitgebracht! Da geht ganz schön Zeit rum
Aber mit ein paar neuen Anregungen und dünner Pommernwolle in drei Schattierungen habe ich mich auf den Heimweg gemacht.

Es ist unglaublich, die gleichen Farben, die ich bei der 4fädigen Wolle verwendet habe, lassen das Muster bei der 2farbigen unscheinbar, fast verschwinden. Der Kontrast und damit das Muster ist kaum zu sehen!
Die dünnere Wolle will natürlich auch dünnere Nadeln und einmal mehr stellt sich heraus, das, nur weil man Wolle mit der gleichen Lauflänge mit den gleichen Nadeln verstrickt, kommt am Ende auch die gleiche Mützengröße heraus! Sie sitzt wieder einmal knapp auf meinem kleinen Kopf. Ich glaub es fast nicht!


Aber der direkte Größenvergleich bestätigt es. 
Also muss es noch einmal sein. Ich verlängere das Bündchen noch einmal et Violá: So wirds.


Schon beim Stricken ist zu erkennen, ja, so passt das zusammen.









Sehr hübsch, verspielt und doch anspruchsvoll beim Stricken


Diese Version hat wieder nur mir gepasst und ist verreist zu Irina, damit sie vielleicht bessere Bilder für die Anleitung machen kann, als meine Knipse.

Ein letztes Mal, aber jetzt muss es sitzen!


Man könnte meinen, nun ist der Rest ein Klacks, haben wir doch schonmal gemacht... Aber es war wohl doch nicht so fix erledigt. Wir stolpern über Steine, die wir beim ersten mal nicht hatten. Und so kam das Säckel dieses mal erst im neuen Jahr auf die Welt. Macht nichts. Nach dem Winter ist vor dem nächsten Winter. Durch mit der dünneren Wolle ist es eine hübsche, leichte Mütze.

In der Werkstatt habe ich es so beschrieben:
"Zusammen mit Karin Höller und Irina Böhme habe ich was Hübsches ins Säckel gepackt.
100% Schurwolle vom Rauhwolligen Pommerschen Landschaf und -lamm vom Höller-Hof. Dort aufgewachsen, und in Deutschland zu einem feinen Fädchen versponnen mit 400m/100g. Ein Teil mit Säurefarben zu einem warmen rot gefärbt.
Das Muster soll an Rosen erinnern. Rosenranken, die sich nach oben in einem Rosenbogen vereinen. Abgeschlossen durch eine dreidimensionale Rose, die gehäkelt wird. Aufgemuntert durch einen Lettischen Zopf.
Das Ganze passend zur Märchenstraße, die genau durch das Weserbergland verläuft, dabei am Dornröschenschloss vorbeikommt und die Höllerschen Pommernschafe besuchen kann.
Alles in Allem ein leichtes Mützchen für den Übergang, das trotzdem schön warm hält."

Und ich denke, das ist eine gute Zusammenfassung. Den Namen Dornröschen hat sich die Mütze mehrfach verdient 🌹

Vielen Dank an meine beiden Mitstreiter, Kritiker, Ideenbringer und Mutmacher: Karin Höller und Irina Böhme. Ohne Euch wäre es wieder ein fades Blatt Papier geworden!



Wie entsteht eine Mütze?

Nun, indem man sich Wolle schnappt, eine Anleitung, Nadeln und loslegt.

Aber warum nun gleich ein ganzes Strickpaket? Eine ordentliche Hausfrau hat hat doch alles da. Warum noch ne Stricknadel und noch mehr Zubehör? Ich gestehe, ich kaufe Stricknadeln im 3er, oder sogar 5er-Pack... von einer Art und Größe! Ja, ich habe genug Nadeln, aber ich kann drauf warten, dass genau DIE Nadel, die ich gerade brauche, nirgendwo zu finden ist. 😯😆 Der andere Gedanke ist, dass man irgendwo unterwegs ist, sieht was Hübsches zum Stricken, aber anstatt unterwegs erst alles Passende zusammenzukaufen, steckt alles schon im Sack. Und die dritte Idee: ein Mitbringsel von jemandem, der in dieser Gegend ist und einem anderen ein Geschenk mitbringen will, an dem derjenige länger Freude hat, als nur so lange, wie es dauert, es auszupacken.

Damit haben wir also einen Grund. Das Einfachste ist also erledigt. Aber nur die Idee ist etwas mager. Es muss auch noch was reingepackt werden in das Säckel. Eine Anleitung von jemand anderem geht nicht. Auch, wenn sie kostenlos wäre, gibt es immer noch das Urheberrecht. Man müsste die Erlaubnis einholen, diese Anleitung in der Art verwenden zu dürfen. Viele Anleitungen darf man privat verwenden und dürfte sie vielleicht auch kostenlos verbreiten. Aber sobald das in einem Päckchen steckt, das verkauft wird, ist die Anleitung Teil davon und dann wird es wieder schwierig. Nur den Sack und einen Link, wo man die Anleitung herbekommt? Dann ist der Charakter des Komplett-Sorglos-Pakets dahin...

Es muss also was "Eigenes" her! Leichter gesagt, als getan. Wo kriegt man Ideen her?
Und dann kommt Irina und sagt: Mensch, wir haben hier umme Ecke, in Ostsachsen, einen Woll-Lieferanten. Die haben Wolle, die hier gewachsen ist, aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbt), die bezahlbar ist und die auch noch was taugt. Da muss man doch was mit machen können?
Sie zeigt mir ihre Mützensammlung und abgesehen, von den schönen Mustern sind eben auch welche dabei aus der Drutschmann-Wolle.

Ok, wir haben eine Idee, wir haben eine Wolle. Aber was machen wir? Na ja, das Päckchen soll ja auf die Region aufmerksam machen. Was gibt es, dass man mit Ostsachsen in Verbindung bringt? Mir fällt da spontan mal NICHTS ein. Nein, nicht das es dort Nichts gibt (auch wenn wir ja nüscht hatten), sondern es fällt mir nichts ein, dass mich gezielt daran denken lässt. Da muss man schon ein bisschen genauer in die Regionen anschauen, die es dort so gibt. Da sind z.B. die Sorben gleich nebenan.

Was gibt es noch aus dieser Gegend? Bunzlauer Porzellan. Ein Motiv aus diesem Geschirr ist der Bunzlauer Karpfen. Die vorherrschenden Farben bei Bunzlauer sind dunkelblau, weiß und rote Tupfer. Damit hatte ich schon einmal die Grundfarben. Stricktechnisch ist es wieder mit dem Motiv, es gibt nicht soo viele regionale Eigenheiten, denen man genau zuordnen könnte, wo sie her sind. Einen Shetland- Norweger- oder Islandpullover erkennt man sofort an der Strickart und dem Muster. Es gibt schon ein bisschen was regionaltypisches in Deutschland. Zopfmuster in Bayern, auf Socken und Dirndln und im Janker. Aber dass es z.B. spezielle Muster gibt, so wie die Aranmuster den Clans in Schottland zugeordnet sind, sowas kenne ich nicht. Wir wollen also was regionales mit etwas Internationalem verbinden. Muster und Garn aus der Region, die Machart (in diesem Fall) aus Shetland, Fair Isle.

Ich bastele also an dem Karpfen, bis Irina sagt: der Karpfen kann so oder so aussehen. Einmal platt wie ne Flunder, dann wieder schlank, wie ein Hecht. 😯 Ja, und nun? Alles für umsonst?
zu groß
immer noch zu groß


Dann finden wir Bilder von Bunzlauer Keramik. Die Nachbarin hat einige auf dem Schrank stehen. Und damit fängt dann die Malerei an. Nicht mehr als 2 Farben pro Runde sollen es sein. Maschen teilbar durch x. Symmetrisch, geometrisch... aaah, ich bin in meinem Element!
Und mittendrin im brainstorming: wie würde ein Minimalfisch aussehen? Also ein Fisch mit so wenig Maschen, wie möglich, damit er noch als Fisch erkennbar ist?
Als Fisch erkennbar, aber irgendwie
doch sehr klein
Während einer Dienstreise, bei der ich viel warten musste, habe ich dann Papier und Stift genommen und rumprobiert und endlich hatten wir es! Ja, so gehts!
Schnell ein Bild machen, bevor das Papier im Nirvana meiner Tasche verschwindet. Zu Hause habe ich es dann noch einmal aufgearbeitet und endlich bekommt die Mütze ein Gesicht. Der Deckel ist dann fast schon Spielerei. Es läuft.



Nun stöbere ich im Wollladen, den wir uns ausgesucht haben und picke mir die Farben heraus, die wir brauchen. Dunkelblau, weiß und knallrot. Die Wolle kommt schnell, aber nicht schnell genug für meine Ungeduld, weshalb ich mir halbwegs passende Sockenwolle suche und loslege.

So, fertich. Nur noch auf die Wolle warten, einpacken und verkaufen. Aber davon sind wir immer noch weit entfernt. Eine Mütze muss ich nun noch mit der Originalwolle stricken, damit ich weiß, wie viel von jeder Farbe gebraucht wird. Dann brauchen wir natürlich auch noch die Nadeln, das Säckel und noch anderen Krimskrams, an den ich noch so gar nicht gedacht habe, der das Ganze aber rund werden lässt und nicht wie lieblos zusammengeworfen.

Die Nadeln habe ich recht schnell gefunden. Ein Großhändler ganz in der Nähe und nachdem ich nun ein Gewerbe mit einer Steuernummer habe, darf ich dort auch einkaufen  😊

Die Verpackung hat uns wieder Kopfzerbrechen bereitet. Es sollten eigentlich Papprollen sein, bedruckt auf recyceltem Papier. Aber bedruckt muss man eine Mindestmenge abnehmen, die jenseits von dem war, was wir beide als Verkaufsmenge vorgesehen hatten. Und irgendwo muss man ja auch die nicht verkauften lagern. Papiertaschen sind zwar toll in der Ökobilanz, aber auch schnell kaputt. Ich bin ja ein Fan von so kleinen Beutelchen, die man immer mal dabei hat, wenn man eine Kleinigkeit einkaufen muss. Oder wo man super sein aktuelles Strickprojekt drin verstauen kann. Warum also nicht gleich den Projektbeutel dazupacken. Noch besser, es darin verpacken? Gesagt getan und erneut eine umfangreiche Suche nach der passenden Größe. Am Ende habe ich putzige Jutetaschen gefunden. Von der Größe perfekt, alles passt rein und man kann es ein bisschen zusammenfalten und verschicken.

Hamwer nu endlich alles? Ich denke schon. Für die Anleitung habe ich mir reichlich Notizen  gemacht, nochmal alles überarbeitet und in die richtige Reihenfolge gebracht. "Schau doch nochmal drüber, ob das so passt!" "Nee, sooo geht das nicht. Da muss noch Optik rein!" "Wie Optik? Ist doch alles da!"
Nein, ist es nicht. Ein weißes Batt Papier mit ein paar Bildern und Text ist offensichtlich nicht der richtige Aufreißer. Also warte ich ab, was dann zurück kommt...
meine Version, die ich voll
in Ordnung fand 😂
...und so, wie sie dann "fertig" war
 Ja, ok. Ich gebe es zu. DAS macht was her! Wobei die Namensfindung dann auch fast schon wieder ein Akt für sich war. Eine Umfrage in der facebook Gruppe hat uns auf die Sprünge geholfen.
Und dann war er endlich (!) fertig. Der Stricksack "Nischelwärmer" Uff! Das war ein ganz schönes Stück Arbeit.
Alles in Allem fast ein Jahr von der ersten Idee bis zum ersten verpackten Stricksack, der auf die Reise ging.

Irina hat noch ein Anhängsel für die Tasche gemacht




Wenn ich ihn dann so fertig stehen sehe, denke ich: boah, was hat da jetzt so lange gedauert? Aber wenn ich es nachlese, Bilder raussuche und alte Beiträge und nächtliche Chats lese, fällt mir jeder einzelne Punkt wieder ein, an dem wir rumgefeilt haben, bis wir zufrieden waren.

der Stricksack "Nischelwärmer"