... laut Kalender ist es Winter und jedes Jahr, wenn die Temperaturen unter 5°C sinken, stehe ich vor dem Schrank und überlege: Welche Mütze setze ich heute auf?
Am Ende habe ich eine, die für den ganzen Winter herhalten muss. Die Auswahl hat dabei nichts mit modischem Accessoir und/oder passend zum Rest zu tun, sondern ich schnappe mir die, die ich als erstes erwische und die mir den Kopf warm hält. Es gibt nichts Schlimmeres, als Kopfschmerzen, weil die Ohren einen Zug bekommen haben, oder die Stirn, oder das Genick.
Seit geraumer Zeit, bastele ich an verschiedenen Mützenmodellen. Herausgekommen ist inzwischen eine gute Anzahl an Mützen. Einige davon sind halt Muster, die ich brauche, um Fehler auszubessern, Gewichte der einzelnen Farben abzuwiegen, oder um zu schauen, geht das so? Schaut das aus?
Ich habe wirklich mehr Mützen, als diese 6. Zwei sind auf Promotion Tour bei Irina... Sie werden jedem aufgesetzt, der auch nur in die Nähe der Mützen kommt.
Eine habe ich meiner Mom geschenkt. Sie "klagte" letztens, dass die Mützen immer die Frisur zerstören. Ich hatte mal eine Baskenmütze gestrickt, die nach dem Bund schön weit wird. Die sollte die Frisur in Ruhe lassen. Und die anderen waren auch solche Mützenmuster, die nix Halbes und nix Ganzes sind. Sie halten den Kopf warm, ist noch das Beste, was ich darüber sagen kann.
Aber wieso nun eine ganze Batterie? Ich habe immer noch nur einen Kopf und eitel bin ich immer noch nicht, so dass nach wie vor die Erstbeste ihren Dienst tun sollte.
Nun Irina und ich haben ein
Projekt gestartet. Geboren aus einer Idee und einem Lieferanten für eine Wolle, die tatsächlich in Deutschland gewachsen und auch hier verarbeitet wurde. Und die trotzdem eine tolle Wolle ist, die man sich sogar leisten kann. Nun es ist reine Wolle, kein Polyquatsch drin, kein Blim-blim, oder irgendein anderer Schnick-schnack. Sie ist gefärbt und damit ist sie perfekt für unser Vorhaben, dass inzwischen auf dem Weg ist:
Der
Stricksack! Ein Paket, ursprünglich gedacht als ein Mitbringsel für jemanden, der gerne strickt. Im "Sack" enthalten eine Strickanleitung für eine Mütze, die passende Wolle und das passende Werkzeug. Also einfach aufmachen und loslegen.
Für das erste Päckel haben wir recht lange überlegt. Die Ur-Idee war, den Buntzlauer Karpfen für den Kopf festzuhalten. Nun ist es eine Fischlimütze und da das Muster von Ostsachsen inspiriert und die Wolle aus der gleichen Ecke kommt, wurde es der sächsische "Nischelwärmer"
Und weil immer nur Fische etwas anstrengend sind und das Buntzlauer Prozellan so viel mehr Möglichkeiten bietet, gab es gleich noch ein "Folgemodell" Allerdings nur, weil ich ein anderes Bündchen und eine andere Spitze ausprobieren wollte... 😉
Ein Muster zu "malen" und das in eine Mütze zu stricken ist der erste Schritt, von so vielen anderen. Wie soll die Mütze heißen? Oder das ganze Paket? Es sollte sich von denen, die es schon x-fach gibt unterscheiden. Nicht nur im Namen, auch in der Aufmachung. Wir haben viele Abende vermessengert, um Bildern hin und her zu schicken, Links zu Lieferanten, Diskussionen über die Farbe und Schrift der Anleitung. Allein die Plakette, die außen am Säckel hängt, war Schwerstarbeit. Manchmal kam ein Vorschlag, der dem anderen nicht gefiel und es musste eine Alternative her.
Wenn dann alles fertig ist, denkt man: boah, wieso hat das so lange gedauert? Ist doch ganz einfach!
Nun, einfacher wird es für kommende Projekte, bei denen wir auf dieses zurückgreifen können. Wo wir mit ein bisschen mehr Zeit, verworfene Ideen wieder aufgreifen und in Ruhe angehen können. Denn das wird nicht das letzte Päckchen sein, das wir schnüren! Zu viele Muster, Wollhersteller und Kombinationen schwirren in unseren Köpfen und inspirieren uns.
Einmal angeregt, läuft das Gehirn auf Hochtouren und ich sehe überall Motive, die man in Mützen verarbeiten kann. Die nächste hat mich quasi angesprungen durch einen Kommentar "lettischer Zopf". Ich habe interessiert mitgelesen und irgendwann kam ein Stichwort zu dem Buch "Knitting like a Latvian"... Huch, das habe ich doch! Ok, noch nicht sehr lange (drum habe ich mich wohl auch dran erinnert), aber schon länger, als 3 Tage.
Bis dahin hatte ich es nur gekauft, kurz mal durchgeblättert und wieder beiseite gelegt. Aber nun habe ich es noch einmal rausgeholt und in Ruhe angeschaut. Das Erste, was mir nun erst aufgefallen ist: nur Muster für Handschuhe, Handstulpen und Pulswärmer. Hm, das ist etwas mager. Aber dann hat es mich angesprungen! Muster in verschiedenen Grautönen, hin und wieder mit einem roten Akzent, manche auch mit weiß und grau. Und da fiel mir meine Freundin Karin wieder ein. Karin mit ihren
Pommernschafen. Sie hatte mir schon vor noch längerer Zeit mal von so einer Idee erzählt, indem sie etwas anbieten kann, das man aus ihrer tollen Pommernwolle machen kann. Ist aber immer wieder bei der Mustersuche und allem, was als Rattenschwanz hinterher kommt, um das auf den Weg zu bringen, auf der Strecke geblieben. Aber mich hatte es nun gepackt und herausgekommen sind zwei Mützen "Pommern meets Latvian"
Die mit dem Bündchen ist im Moment mein Liebling, die andere geht nicht ganz über die Ohren, ist aber grade im Ohrenbereich doppelt. Da muss ich nochmal eine Naht aufmachen und das ein bisschen verlängert wieder festheften.
Die grün-blaue Mütze mit den Schafen ist eine Auftragsmütze nach einem
gekauften Muster. Sie geht nach Weihnachten auf die Reise. Die Frage dazu hat mich wieder auf die Idee gebracht, warum eigentlich nicht? Nicht jeder kann stricken. Und so habe ich dafür ein
Fach im Regal eingeräumt. Also nicht speziell für diese Mütze, aber für den Service, eine Mütze gestrickt zu bekommen. Zu einem Preis, den ich für eine gute Mütze auch noch bezahlen würde.
Und diese war nur ein Umarbeiten der
"bunten-Schafe-Socken" in eine Mütze. Das mit den 3 Farben auf einmal ist immer noch nicht so der Kracher. Aber vielleicht wird es ja noch.
Und nun muss ich erstmal meinen Weihnachtsbaum schmücken... !