Donnerstag, 28. Dezember 2017

wieder ein Jahr vorbei - again one year over

Ich blicke ja nicht gerne zurück. Es zeigt, was man alles vergessen oder falsch gemacht hat. Aber dieses Jahr hat mir gut gefallen. Ich habe so viele interessante Menschen getroffen, zu Hause (eigentlich an der Arbeit) und auch unterwegs. Was mich immer wieder fasziniert ist, mich mit diesen Menschen über alles Mögliche zu unterhalten. Richtig gut geht das, wenn man eben dort ist. Da sieht man was und kann Fragen stellen. Zu Hause ist das eher schwierig, da kennt man alles. Und herauszufinden, was man alles fragen könnte, ist nicht leicht.
Nithin
Auch wenn ich von vielen Orten, die ich besucht habe, meist nur Hotels, Firmen und den Weg dorthin und zum Flughafen gesehen habe, konnte ich mich doch mit den Leuten unterhalten.
Einfach mal für mich (damit ich es nicht vergesse) und ohne anzugeben kleine Liste mit dem, was mir dazu einfällt:

- Nithin aus Australien, 1 Kollege aus Indien und Derek aus China - für eine Woche bei mir
Nithin ist geborener Inder, konnte sich aber mit dem anderen Kollegen aus Indien nur auf Englisch unterhalten. Es gibt dort reichlich (verflixt, ich hab vergessen, wie viele) Hauptsprachen und Religionen.

Lustig zu sehen, wie der Kollege aus China mitgeschrieben hat in einer Mischung aus lateinischen Buchstaben und chinesischen Schriftzeichen in einer Geschwindigkeit, bei der mir schwindelig geworden ist. Er hat mir einen wunderschönen Fächer geschenkt und ich schäme mich, dass mir sein Name erst jetzt einfällt.

Der Inder war einerseits belustigend, andererseits hatte ich Angst, dass er seinen Weg nach Hause nie wieder findet. Lustig, dass er beim Sprechen immer mit dem Kopf gewackelt hat. Macht aber auch irgendwann schwindelig, wenn man da zuschaut. Er war religionstechnisch einer, der kein Fleisch gegessen hat, es war schwierig, da ein Mittagessen zu besorgen. Beängstigend war, dass er nicht einen Schritt seiner Reise selber geplant hat. Der Kerl hatte null Ahnung, wo er sich befindet, weil alles von einem Reiseagenten geplant wurde. Ist wohl dort so. Für die Heimfahrt haben wir ihm sein Zugticket gekauft, auf den Bahnsteig gebracht und in seinen Zug gesetzt. Bis ich gesehen habe, dass nach der halben Strecke der Zug geteilt wird. Schnell haben wir einen Zugbegleiter gesucht, um sicher zu sein, dass der Kollege nicht im Nirwana verschwindet... Er kam wohl wieder heil zu Hause an, ich habe irgendwann nach Wochen eine email von ihm bekommen.
Regenbogen in Schweden

- Schulung in Schweden - Zweigstelle unseres Konzerns
15 Minuten vom Flughafen Arlanda aber Irgendwo im Nirgendwo. Leihwagen sauteuer (70,-€/Tag für das kleinste Modell!) Ähm, ich glaube, stricken ist nicht ganz so teuer. Und ich wollte doch zumindest mal EINEN Loppis aufsuchen! Aber die liebe Maliz hat mir was Tolles aus Schweden mitgebracht und ich bin wieder einigermaßen versöhnt. Vielleicht beim nächsten Mal...







Michel ganz links mit 2 Kollegen aus Kanada und dem Trainer Mark aus USA (mit Mütze)
- Michel aus Brasilien - ein Tag bei mir, aber wir kennen uns schon, seit wir uns letztes Jahr in USA getroffen haben

- Riccardo, Valerio und Nicola aus Italien - ganz liebe Kunden, die ich bisher noch nie getroffen habe.

- In Finnland Jani mein Kollege und viele Kunden. Manche kannte ich durch emails vorher, der eine oder andere war sogar schonmal bei mir. Losgefahren mit Sehnenscheidenentzündung (beim 2. Mal) aber nach 2 Tagen wieder voll fit, habe ich mich mit Wolle eingedeckt und einen Pullover angefangen mit stricken... ist übrigens inzwischen fertig... gestrickt und zusammengenäht, auch die Fäden schon verstochen.


- Und mein persönliches Highlight: England. Lara besucht und einen tollen Nachmittag und Abend verbracht. Sie hat extra für mich den M&M Express beladen und die Katzen (Monty & Marmite) durchs Wohnzimmer kutschiert. Colin hat ein leckeres Abendbrot gekocht und wir haben versucht, zu stricken...

Hab ich was vergessen? War ich noch irgendwo?

Sonntag, 26. November 2017

nochn bisschen Finnland - just a little bit more Finland...

... dann is aber gut.
Ein überraschender Tag frei hat mir Interessantes beschert. Ich habe ausgeschlafen bis halb 8 (deutsche Zeit), in aller Ruhe gefrühstückt und habe tatsächlich die Umgebung "bei Tag" gesehen.

Beim Frühstück habe ich noch zwei neue Sachen ausprobiert. Der Kollege und einer der Kunden haben mir erzählt, dass man auf die karelischen Piroggen sowas wie "Eibutter" draufschmiert. Nachgefragt, war ich etwas verwirrt. Eier unter die Butter mischen und draufschmieren? Wie jetzt? Roh, oder was? Nein, es sind hart gekochte Eier, die kleingehackt werden, dann mit der Butter vermischt und ein bisschen gesalzen. Aber das habe ich erst verstanden, als ich es probiert habe. War auch lecker, logisch, nicht süß, und gibt dem Ganzen wieder einen ganz anderen Geschmack.
Und ich habe mich gefragt, ob das Eis aus der Eismaschine im Frühstücksraum wohl was kostet, oder ob man sich das einfach nehmen kann. Es ist tatsächlich kostenlos, das selbstgezapfte Eis, hat aber einen merkwürdigen Geschmack... irgendwie, wie Milchpulver. Irgendjemand hat mir erzählt, als ich ganz verzweifelt festgestellt habe, dass das Milchregal im Supermarkt größer ist, als das Wollregal, dass die dort sehr dünne Milch trinken. Tatsächlich hat das, was wir als Kaffesahne bezeichnen bei denen 1,5% Fett! Jetzt wundere ich mich noch mehr, dass die soviel Milch trinken... kommt doch nix an Energie rüber dabei.


Gut gesättigt mache ich mich dann mal auf den Weg. Schnell nochmal geschaut, wann der Jumbo aufmacht... Um 9. das ist gut. Ich hasse es, vor geschlossenen Läden zu stehen!

Raus aus dem Hotel und gleich rechts rum ist der Weg, den ich beim letzten Mal als sehenswerter gefunden habe. Mein Zimmer müsste  das zweite über dem Container sein, also dritter Stock.
Ich dachte die bauen irgendwas untenrum, weil der Boden komplett vermatscht und aufgerissen ist. Aber es scheint, sie reparieren nur an der Fassade rum.

 Kreisverkehr wo immer es möglich ist und die Kombination mit der Brücke ist einfach genial

Ich finde ja, die Finnen sind die Meister der Alternativen! Es gibt für jeden Weg einen anderen möglichen und die Hälfte der Wege hat einen Alternativweg, um zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren.
Vieles ist geregelt durch Kreisverkehre. Ampeln stehen halt an Kreuzungen. Aber die ganze "Umweltverkehrsführung" schaut richtig elegant aus. Ich muss vor dieser Brücke über die Straße und dann unten dran entlang laufen.

Mit einem Blick zurück sieht man nun die beiden Cumulus Hotels. Eines ist ein Kongress Center, das andere ein normales Hotel für Gäste, die ihren Flug unterbrechen müssen. Es ist übrigens 9:30 morgens...


rechts oben geht die Straße lang, die weiter hinten eine Brücke wurde... Man beachte, dass der Weg trocken ist und die Seitenränder grün.
Wo der Weg dann einen Knick macht, sieht man es schon: Jumbo, recht groß und es schaut aus, als ob man nur über die Straße gehen müsste. Aber die Betobnierung um die Brückenbeine täuscht. Sie endet an der Straße, über die die Brücke führt, ich muss rechts abbiegen...

 ... unter dieser Brücke durch...
 ... und sehe einen Fußweg, der noch unter weiteren Brücken durchgeht...
... nicht jede Brücke oder Straße hat auch einen Fußweg. Wenn es keine Treppe oder andere Aufstiegsmöglichkeit gibt, kann ich dort nicht lang.

 Hier kommt meine Abfahrt, oder besser mein Aufgang
 Der Jumbo scheint jetzt wieder weiter weg. Die Brücke im Hintergrund ist die, bei der ich eben NICHT über die Straße konnte... und ist in der Nacht blau beleuchtet. Rechts, wo "meine" Brücke zu Ende ist: eine Treppe für Fußgänger und eine stufenlose Abfahrt für Fahradfahrer oder Rollstühle! Mal wieder ne Alternative 😏
Endlich sehe ich mal die Häuser, die nachts so beleuchtet sind. Die Werbung leuchtet auch bei Tag, aber nicht so intensiv

Ich bin ein braver Besucher und benutze die Fußwege und warte, dass die Ampeln es mir erlauben. Alle Fußgängerampeln, die ich gesehen habe, haben einen Knopf zum drücken und es geht meist sehr schnell. Auch Finnland ist ein Land mit viiiel Platz und größeren Entfernungen. Aber es wird Rücksicht auf die Fußgänger genommen
In Finnland wird ja alles zweisprachig beschildert, erst finnisch, dann schwedisch. Aber die Öffnungszeiten?
Dort gehts zum Parplatz. Scheinbar hat auch eine Ministraße zum Parkplatz einen eigenen Namen...

Das scheint das Deutsche Bürogebäude zu sein, Einige der Namen kenne ich, andere dürften jedem geläufig sein

Von drinnen habe ich keine Bilder gemacht, es ist ein riesiges Einkaufsparadies mit lauter kleinen Lädchen, schaut zu Hause genauso aus 😏 Aber DAS fand ich schon cool! Eine Säule aus echten (!) Büchern. Auf der anderen Seite macht es mich nachdenklich, es scheint auch kaum noch jemand ein richtiges Buch zu lesen.

 trotzdem mal geschaut, was man hier so liest. Man kann ja online nach der deutschen Ausgabe suchen

 Wieder mal Ideen geklaut...

 gaaanz genau geschaut, wie dünn gesponnen und wie gewebt 😆 Diese Decke ist übrigens leicht kratzig, hab also auch gleich mal ne Fühlprobe gemacht...



 Grade mal 3 Stunden schlendern und es ist 5cm Winter!

ein recht kalter Wind, so dass die Mütze allein nicht ausreicht und ich auch die Kapuze hochschlagen muss. Es ist ungefähr 1°C, für einen Finnen noch kein Grund, eine dickere Jacke aus dem Schrank zu holen, geschweige denn Mütze, Schal und Handschuhe! "Sind doch Plusgrade!"

 nochmal sehr schön die Alternativen, um an einem Ziel anzukommen
Der gleiche Weg, der 3 Stunden vorher noch trocken und mit grünen Randstreifen war. Aber es war jemand mit dem Radl unterwegs...

 
 Eingedeckt mit einer Strickzeitschrift (auf finnisch), schwer bemüht eine Anleitung mittels abfotgrafieren, durch Texterkennung und Übersetzungsprogramm halbwegs verständlich zu machen...

... habe ich mich mutig an das schwierigste Projekt dieser Zeitschrift gewagt. Es ist übrigens so saukalt im Zimmer, obwohl ich die Heizung voll aufgedreht habe, dass ich Eisfüße habe. Auch die drüber gezogenen Handstulpen wirken nur, wenn ich hin und wieder mit den Füßen wackele. Es ist wohl nicht geplant, dass Leute über Tag in den Zimmern weilen.

Und damit bin ich wieder zu Hause angekommen. Den Schnee hat es übrigens über Nacht wieder weg geregnet. Es war tatsächlich nur ein 5-Stunden-Winter. Ich habe fleißig am Flughafen und beim Fliegen gestrickt, um zu Hause zu merken, dass mein Strickstück zu groß ist 🙈🙊🙉... trotz Maschenprobe mal wieder 😤 Ich habe es noch nicht wieder aufegribbelt, aber mit einem neuen Knäuel noch einmal angefangen. Ich glaube wirklich, das wird mein persönlicher "Finnischer Tango" und ich bin sicher, ich werde ihn lieben. ♥ 




Mittwoch, 22. November 2017

Finnland, nochmal - Finland, again

Nochmal? Ja, ich war schonmal hier...vor zwei Wochen, für alle, denen ich es inzwischen noch nicht erzählt habe 😜

Meine erste Antwort, als jemand gesagt hat: "Ooh, toll!" war: "Was? Es ist dunkel und es ist kalt!"
Am Montagabend angekommen, bekomme ich eine Nachricht, vom Kollegen, der mich abholen wollte: Ich kann nicht, nimm ein Taxi, oder den kostenlosen Hotelbus.  -  Ähm, aha. Taxi? nee, kostet Geld, will ja wieder keiner bezahlen. Also den Bus suchen. Der fährt tatsächlich direkt am Ausgang ab, und ich muss nichtmal lange warten. Ein bisschen war ich einerseits zu müde, um zu sagen, ob es wirklich so kalt, war, wie ich dachte. Andererseits zu aufgeregt, damit ich nicht den Ausstieg zum richtigen Hotel verpasse. Der Bus fährt nämlich mehrere an... und es gibt mal eben 2 Hotels mit dem gleichen Namen, die fast nebeneinander stehen. Auf jeden Fall war es dunkel, denn Finnland ist eine ganze Stunde älter als wir. Also 1:0 für mich.

Lustige Begrüßung im Zimmer: Der Fernseher ist an und ich werde mit Namen begrüßt. Hatte ich auch noch nicht 😂
doch, da stand wirklich mein Name, aber der hat hier nix zu suchen

Zu faul, um durch die Gegend zu rennen und was zu Essen zu fangen, gehe ich abends in das Hotelrestaurant. Knapp 17,-€ für ein Chickensandwich... ganz schön teuer. Und obwohl es nicht das das Billigste Essen auf der Karte war, war es doch eines der günstigeren. 2:0 für mich. Aber man beachte: die Währung ist Euro! 2:1

Der Arbeitstag am Dienstag war zeitig zu Ende, so dass ich gegen 5 im Hotel war. Ja, es ist tatsächlich dunkel um diese Zeit. Aber Zeit für mich, die Gegend trotzdem zu erkunden. So ziemlich "über die Straße" ist ein Monster-Einkaufszentrum, genannt Jumbo. Und groß ist es! Ein Fußweg von ca. 10 Minuten kann man dafür schon in Kauf nehmen. Die werden doch Sandwiches haben, die etwas billiger sind! Tatsächlich bekomme ich 3 (!) abgepackte Sandwiches für unter 10 Euro. Das Abendessen für den Rest der Woche ist gesichert. Sehr hungrig bin ich eh nicht. Den ganzen Tag zu reden und zu erklären ist nicht soo anstrengend, dass man danach ein 5 Gänge Menü braucht, und das Mittagessen war reichlich... immer! Auf dem Weg zurück zum Hotel, habe ich einen besseren Weg gefunden, nicht kürzer, aber besser beleuchtet... Und spätestens hier habe ich festgestellt: ja, es ist verdammt kalt! ... 3:1

Aber um ehrlich zu sein, damit hat es sich mit den "Schlechtigkeiten". Was ich nämlich auch sehr angenehm fand: Beim Überqueren der Straßen kommen die Autos von der richtige Seite 😏 3:2
Und: egal, wen ich anspreche, man versteht mich und antwortet mir auch in einem vertständlichem Englisch... 3:3

Kalt und dunkel (rote Nase und Mütze auf), aber was ne Kulisse!

Die Häuser rund ums Hotel sind mit bunter Werbung beleuchtet. Heute habe ich erfahren, dass das alles Bürohäuser sind und die Werbungen außen dran sagen aus, wer dort sein Büro hat. Ich hab es noch nie bei Tag gesehen. Würd mich schon interessieren, wie das dann aussieht.


Wie gesagt, ist Mittagessen immer reichlich. Und es wird, zumindest für uns, immer auswärts gegessen. Was ich hier richtig toll finde, sind diese Mittagsküchen. Keine Imbissbude, wo man sich draußen beim Würschtle verschlingen den Hintern abfriert. Nein, richtige große Essenssääle. Die meisten haben offen von 11 bis 2 Uhr nachmittags und es gibt dort nur Mittagessen. Es gibt ein Buffet und man kann wählen zwischen bestimmten Zutaten (ist wahrscheinlich billiger) und dem Buffet für ca. 10,-€. Es gibt immer mehrere Versionen Fleisch, immer Gemüse und Salat und zu trinken Wasser (aus der Leitung), oder Milch, oder dicke Milch. Manche Leute haben 2 Gläser Wasser auf dem Tablett stehen, manche 2 Gläser Wasser und ein Glas Milch. Heute habe ich jemanden mit 3 Gläsern Wasser gesehen. Ich frage mich, warum die nicht aufstehen und nachholen? Ganz einfach: die essen in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit! Jeder weitere Gang zum Nachschlagen kostet Zeit und die Mittagspause ist scheinbar zeitlich begrenzt. Auch lustig zu beobachten ist das Publikum, das dort aufschlägt. Da ist alles dabei, vom Bauarbeiter, über die Büromietzen bis zum Manager! Also niemand ist sich da zu schade, essen zu gehen.

Eine dieser Mittagsküchen war in der Nähe einer Fabrik die Kekse herstellt. Die Jungs vor Ort haben uns nach dem Essen über den Parkplatz geführt und was ganz Tolles gezeigt:

ist das cool oder was? 

Das sind Silos mit den Zutaten für die Kekse. Auf dem Weg zurück sind wir auf dieser Seite vorbeigefahren und ich konnte ein besseres Bild machen.

Das ist ein schwarz-weiß Bild! Gemalt von einem verrückten Australier, der das ganz alleine verbrochen hat mit einer Art Hebebühne, wenn ich das richtig verstanden habe. Eine Detailtreue, das man bei dem Mädel auf der rechten Seite die Maschen auf der Strickjacke nachzählen könnte! Unglaublich, und zwar unglaublich schön!

Wenn ich unterwegs bin, stelle ich immer unheimlich viele Fragen an Leute aus der Gegend und hier finden sich viele Sachen, die verglichen mit Deutschland tatsächlich ähnlich oder gleich sind. Viele Feiertage sind zum Beispiel gleich. Ich habe, glaube ich, noch kein Land gefunden, an dem es die Weihnachtsgeschenke am Heiligen Abend gibt und der 1. & 2. Weihnachtstag sind freie Tage. Hier schon.
Und ich habe noch kein anderes Land gefunden, außer Deutschland, wo es tatsächlich dunkles Brot gibt. Hier habe ich es zum Frühstück. Und mein Teller sieht jeden Tag so aus. Das dunkle ist kein richtiges Brot, eher ein Brötchen und nicht Vollkorn, sondern gemahlenes Korn, aber noch ganz frisch und immer schon aufgeschnitten. Ich denke, einmal, weil es sehr dünn und cross ist und die Leute hier einfach Angst haben, dass sich jemand in die Hände schneidet, wenn er von der schmalen, knusprigen Kante abrutscht, andererseits ist es hier üblich, die Butter gleich am Büffet aufs Brot zu schmieren und nicht eine Portion mitzunehmen. Brot mit Butter (am Buffet geschmiert) gibt es übrigens auch zum Mittag! Und das Zweite ist mein neuer Liebling. Eine Art Teigtasche, gefüllt mit Reis-Porridge, denke ich. Man isst das warm, es sättigt ungemein und wenn ich es das nächste Mal im Supermarkt finde, muss ich ein Bild vom Namen machen, den vergesse ich nämlich immer sofort, wenn mir jemand sagt, wie das heißt. Irgendwas mit Kala... ??
Schnell mal gegoogelt: Karjalanpiirakka Karelische Piroggen, Teigtaschen mit Milchreis gefüllt. Hhhm, lecker und: nicht süß!


Auf dem ersten Heimflug war ich erstaunlicherweise recht sparsam am Flughafen, ein obligatorischer Schlüsselanhänger mit der Flagge von Finnland und eine Kette mit gravierten Rentierhornscheibchen, aufgefädelt auf einen Lederriemen...

Ich bin jetzt nicht ein Alternativer Ökofreak geworden, aber ich habe mir zumindest die Bedeutung der Symbole gemerkt: links der Gott der Jagd, in der Mitte die Jadghütte und rechts das Rentier. Es gab noch eine zweite Version mit anderen Symbolen, aber da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht entdeckt hatte, dass sie auf der Verpackung erklärt werden, habe ich mich für dieses entschieden. Ich werd mal nachschauen, vielleicht gefallen mir ja die Symbolerklärungen auch und nehm sie noch mit 😆 Und echte Schmuckketten habe ich mir schon genug zerrissen, die sind mir inzwischen zu schade, um sie ungesehen zu tragen...

Diese Woche ist es etwas ruhiger, weil ich mir Abendessen von zu Hause mitgenommen habe. So zwei halbe Scheiben Vollkornbrot mit einem Glas Wasser sind doch was Feines. Nicht, dass ich geizig wäre, aber nach einem reichhaltigem Mittagessen, bin ich abends nicht sehr hungrig. Und ich habe festgestellt, dass ich nirgendwann zu Hause so viel Wasser trinke, wie unterwegs. Ich habe immer mindestens eine halbliter Flasche bei mir, die ich mit Leitungswasser füllen kann. Und auf meinen reichlichen letzten Reisen habe ich festgestellt, dass ich nicht der Erfinder der leeren Flasche durch die Kontrolle bin. 😂 Die bemängelt nämlich niemand und man muss sie auch nicht entsorgen, ist ja keine Flüssigkeit drin! Auf der letzten Schulung am Freitag habe ich sie stehen lassen und musste mir eine Neue kaufen. Diese Woche war ich wieder in der gleichen Firma und habe meine Flasche tatsächlich wieder gefunden! Woher ich weiß, dass es meine war? Es war eine schwedische Wasserflasche!

Und da fällt mir noch etwas ein, dass mir mein Kollege erzählt hat: bis vor ca. 100 Jahren gab es Finnland gar nicht! Es war in verschiedenen Teilen Schwedisch und Russisch, abhängig von den inzwischen angrenzenden Ländern. Irgendwann haben sich die Finnen dann doch mal selbständig gemacht, aber in den Schulen wird tatsächlich zweisprachig gelehrt. Auch hier je nach Region Finnisch und Schwedisch, oder Finnisch und Russisch. Lustig: Es gibt Leute in Finnland, die verstehen kein Finnisch! Nur Schwedisch, oder Russisch... auch wieder in den Grenzregionen. Meist inzwischen ältere Leute aus fernen Orten, die halt nie oder kaum eine Schule besucht haben. Hier in Helsinki (yay, tatsächlich nicht irgendwo im Nirgendwo, sondern in der Hauptstadt!) sind alle Straßenschilder zweisprachig, erst finnisch und dann zusätzlich in Schwedisch. Weil ich das da noch nicht wusste, habe ich im Supermarkt nicht so drauf geachtet, aber ich werde es prüfen!

Ich habe es mal im Fernsehen gesehen und es ist mir wieder eingefallen, als mich mein Kollege belehrt hat, das Rentiere und Elche nicht das Gleiche sind (wer weiß das schon?), dass es in Finnland einen Ort gibt, von dem man behauptet, dort wohnt der Weihnachtsmann. Es gibt diesen Ort tatsächlich, ganz oben in Lappland. Dort ist das ganze Jahr für Weihnachten geschmückt. Und falls es jemanden interessiert: der Unterschied zwischen Rentier und Elch ist gewaltig! Siehst Du eine Herde Rentiere die Straße überqueren, kannst Du beruhigt abwarten, bis sie die andere Seite erreicht haben. Siehst Du einen Elch am Straßenrand stehen, solltest Du Gas geben und in die andere Richtung flüchten. Auch wenn das heißt, umzukehren.

Doch, Finnland ist ein hübsches "kleines" Land, das mir gefallen könnte, wenn es hier nicht so verdammt kalt wäre! Bestes Beispiel: in der ersten Woche hab ich die Heizung schön im Zimmer aufgedreht, damit ich mich ja nicht erkälte. Das hat 2 Nächte funktioniert, weil ich in der Zeit verdreht und sehr müde war. In der dritten Nacht bin ich dauernd aufgewacht und habe mich gewundert, warum ich nicht mehr schlafen kann. Das Zimmer war total überheizt, viel zu warm zum schlafen! Diese Woche bin ich etwas schlauer, ich habe die Zimmertemperatur runter geregelt auf 22° (!). Nun sitze ich in der Bude mit eiskalten Füßen und friere mir den Hintern ab. Aber die letzte Nacht hat es wieder bestätigt. Ich wache mitten in der Nacht auf und schwitze und kann nicht wieder einschlafen, bis ich die Wollsocken ausgezogen habe und eine persönliche Klimaanlage (meine Füße) soweit runtergekühlt habe, dass mir nicht mehr zu warm ist. Also kuschele ich mich recht frühzeitig in mein Bett in der Hoffnung, dass es schnell warm wird und lese driftwool.

driftwool ist kein Buch das man kaufen kann. Es ist der blog von Irina Böhme,
- von der ich wunderschöne Vliese ihrer Schafe habe,
- die schon nicht nur um die halbe, sondern scheinbar um die ganze Welt gereist ist,
- die ein Flute spielt und eine Concertina,
- immer auf der Jagd nach Informationen über Wikingerschafe oder einem Tune, den sie lernen und spielen will und
- die in der Nähe von Dresden wohnt.

Im Moment, wenn ich halt mal zu Hause bin, habe ich ihren Cookie versponnen und habe meinen inzwischen zweifach getesteten Webrahmenumbau mit einer 5m langen Kette bespannt, um ihn auch zu verweben. Ich musste das Kettenziehen leider unterbrechen, weil ich am Sonntag mit höllischen Handgelkenksschmerzen aufgewacht bin. Ähm, wasn nu los? Kann kaum greifen, kann kaum die Finger öffnen, hat schon in der Nacht weh getan 😪 Ein kurzer Blick bei Dr. Wiki sagt mir, ich habe eine Sehnenscheidenentzündung! Echt jetzt? Muss das sein? Hab ich doch keine Zeit für! 😤 Aber ich habe keine Wahl. Und es ist eigentlich zu spät, um die Reise zu stornieren, also Augen zu und durch...

Auto fahren ohne Automatikgetriebe ist ein Krampf, wenn man den Schalthebel rechts mit der linken Hand bedient! Eine Schulung zu halten, wenn man keinen Akkuschrauber halten, oder bedienen kann auch. Gut, dass die Jungs und das Mädel vom Fach sind. Es reichen gute Erklärungen und sie machen, was ich sage. Wieso klappt das zu Hause eigentlich nicht? 🤔 Sollte ich vielleicht mal drüber nachdenken! ... wenn ich Zeit hab 😉
Inzwischen ist es recht gut abgeklungen, ich bin selber überrascht, das es eigentlich minütlich besser wird. Sollte ich aus Versehen, vielleicht doch mal die richtige Salbe eingepackt haben?
Da ich mir aber nun so gar nix zum handarbeiten eingepackt habe, werde ich mich selber wieder zeitig ins Bett packen und weiter schmökern. Ist für das Handgelenk nicht das Schlechteste.

Warum ich mich bei meinem Job nicht fehl am Platz fühle, mom? Lies diesen Post, genau darum! Es ist interessant, es ist abwechslungsreich, ich habe nicht nur Europaweit, sondern auch noch ein Stück weiter Menschen kennen gelernt. Ich kann mich mit ihnen unterhalten und erfahre so viel von ihnen. Und die Schulungen, die ich mache, lassen mich nicht nur zeigen, sondern auch lernen... mal andersrum denken, eben weil jemand die gleiche Arbeit anders und deshalb aber nicht falsch macht.
Natürlich könnte ich mir einen Tippsenjob suchen, aber ich hab keinen Bock auf langweilig oder jeden Tag das Gleiche. Ich glaube, da würde ich dran kaputt gehen. Im Moment bin ich mit dem zufrieden, was ich tue und was ich dafür zurück bekomme. Das ist mehr als genug.

Apropos zweifacher Test. Der erste war je meine neue Halskrause aus Sockenwolle, der zweite ein Schal, hehe, für die mom. Kannste schonmal gucken. Er geht nächste Woche auf die Reise. Es ist kein Finnischer Tango, aber finnische Wolle, die ich in der ersten Woche hier gefunden habe. Ich musste sie tatsächlich sehr schnell verarbeiten, damit ich entscheiden kann, Nachschub mitzunehmen, oder nicht. Ich habe beschlossen, eher nicht. Ich habe noch ein zweites Knäuel in Grautönen, da mach ich mir vielleicht nochmal sowas draus... Ich geh nochmal gucken, aber wenn ich keine fetzigen Farben finde, werd ich es lassen.
Was mir sehr gut gefällt, ist die (unbeabsichtigte) symmetrische Farbverteilung in der Länge und mir gefallen die Farben allgemein sehr gut. Er ist auf jeden Fall kuschelig weich, ein kleines bissel geschrumpft, aber immer noch lang genug, um ihn schön altmodisch um den Hals zu legen, nicht son neumodischer Schlupf 😉