Montag, 22. August 2016

♪ ... ich bin wieder hier ... ♫

Tatsächlich, kaum weg, schon wieder da so dass außer einem tierischen Doppel-Jet-Lag nicht viel mehr daran erinnert, dass ich innerhalb einer Woche zwei mal über den großen Teich gehüpft bin.

Alles in allem, war es ein eine stressfreie Woche, ohne Hektik. Eines ging schön nach dem anderen, nichts hat gefehlt,oder wurde vergessen. Und doch bin ich total kaputt. Also nix mit von wegen Erholung und sight-seeing! Auch wenn alles flüssig läuft, muss es immerhin auch gemacht werden.

Vorne angefangen:
Wie schön ist es heute, dass man schon von zu Hause aus einchecken kann. Die Bordkarte speichert man sich als Bild aufs Handy und man braucht nur noch den Koffer abzugeben.

Erster Zwischenstop in Detroit mit einem kurzen Aufenthalt bevor es weitergeht nach Cleveland. Schnell ein Bild gemacht, was ich seit dem Abflug gestrickt habe... es hat nämlich niemanden interessiert, ob ich in meinem Handgepäck eventuell hochgefährliche Bambusstricknadeln habe.

Noch in der Woche vor dem Abflug wurde in der Sockengruppe ein Strickevent aufgerufen; Restesocken. Nun das hier sind keine Garnreste, das ist tatsächlich so bunt :-), aber ich hatte ein schönes Muster gesehen, dass auf den ersten Blick sehr gut zum Reste verwerten eingeladen hat. Entschuldige Fränzi, aber ich habe immer noch Augenflimmern von der pinkfarbigen Homepage, so dass ich das keinem anderen zumuten will. Am Samstag ist das Heftchen gekommen, nachdem der Laden tatsächlich 4 Tage gebraucht hat, um eine Online-Überweisung zuzubuchen. Noch ein Grund, warum ich mich hier weigere, Werbung dafür zu machen. Das Muster ist recht lustig, wenn es verstrickt ist, was mich ein bisschen versöhnt. Und wie vermutet, ideal um meine kleinen Mini-Reste aufzubrauchen.

 "Over Lake Erie...", wie ich meiner Schwester geschrieben habe. Bei Ablug ein Blick zurück und am anderen Ufer. Ein bissel mehr als 30 Minuten, eine halbe Stund´.


Ich wusste gar nicht, dass Cleveland die Geburtsstätte des Rock ´n Roll ist, aber am Flughafen wird man sehr intensiv darauf aufmerksam gemacht. Wie es im Rest der Stadt ist, weiß ich nicht, irgendwie bin ich mit dem Mietwagen falsch abgebogen und gleich auf der Interstate gelandet, die mich ohne Umwege nach Franklin geführt hat. Wirklich böse war ich darüber nicht, inzwischen war ich so an die 20 Stunden auf den Beinen mit nicht mal einer Stunde Schlaf seit dem Aufstehen. Und 2 Stunden Autofahrt mit eintönigen 70mi/h (ca. 113km/h) lassen es schwer fallen, die Augen offen zu halten.


Aufgestanden um 5 in Deutschland habe ich abends um 10 in Franklin mein Bett gefunden und bin glücklich hineingefallen, in der Hoffnung, dass ich soo müde bin, dass ich sicher bis zum örtlichen Aufstehen durchschlafe. Dazu sollte man wissen, dass die Herrschaften dort genau 6 Stunden hinter der Zeit hinterher hängen. Das kann sich jeder selber ausrechnen, wie lange ich nun unterwegs war. (Schneller geht es, wenn man zu abends um 10 noch 6 Stunden hinzuzählt, die Deutschland voraus ist und kommt auf saubere 23 Stunden)
Das mit dem Durchschlafen hat natürlich nicht geklappt! Und zwar bis genau Donnerstag. Am Freitag, als die Heimreise anstand, hatte der Körper auch endlich die richtige Ortszeit und wurde gleich wieder in eine andere Zeit katapultiert.

Franklin ist ein Stadt, die auf Öl gebaut wurde. In der ganzen Lobby vom Hotel findet man alte Bilder, die das Leben von damals zeigen. Und wenn man auf die Google Karte schaut, ist Oil City nicht weit entfernt. Ja, es könnte auch sein, dass es so heißt, weil sie dort so viele Ölfrüchte anbauen und daraus Pflanzenöl gewinnen, aber die Bohrtürme auf den Bildern sagen was anderes. Irgendwie habe ich vergessen, davon Bilder zu machen. Schade.

Bevor ich losgefahren bin, habe ich mir die Karte sehr gut angeschaut, bin auch mal virtuell von Cleveland nach Franklin gefahren und ich habe erschrocken gedacht, dort ist die Welt zu Ende.
Irgendwie hat Google von der Gegend eine sehr unpassende Jahreszeit erwischt. So grau und staubig wie dort ist es nämlich überhaupt nicht. Eher wie bei uns mit annähernd den gleichen Pflanzen und Bäumen. Bis Freitag konnte ich immer nur Schnappschüsse machen, es war entweder dunkel, oder ich hatte die Kamera nicht dabei, oder ich war einfach zu müde.
direkt vor dem Hotel: Häuser, die aussehen, als ob entweder keiner mehr drin wohnt, oder als ob sie schon uralt sind. Auf meine Frage, ob hinter der Holzverschalung denn noch irgendwas anderes ist, eventuell eine Steinmauer, oder so, wird mir gesagt, nein, nur Holz. Da schauert mich allein bei dem Gedanken an den Winter!
Man könnte denken, man ist in einer anderen Zeit, aber man findet allein in dieser Straße so unterschiedliche Häuser, dass man so recht keine Epoche feststellen kann. Dieses schaut aus, wie ein Haus aus dem Bürgerkrieg... zumindest stell ich mir das vor.

Und hallo? Ich glaub, ich seh nicht recht! Bin ich wirklich übermüdet? Nein, in Oil City gibt es tatsächlich einen Aldi! Wie geht der Spruch so schön: Überall, wo Du hinkommst, waren ganz sicher schonmal Deutsche da! :-)

Eine Truppe, die sehr harmonisch Erfahrungen ausgetauscht hat: Michel aus Brasilien, Ioan (oder John) aus Montreal, Kanada, unser Trainer vor Ort: Mark, unser Trainer für das neue Gerät: Michael (oder Mike) und Brian aus Edmonton, Kanada. Ich stehe hinter der Linse und es gab noch einen anderen lokalen Kollegen, der mehr so mit den handwerklichen Reparaturarbeiten fit war. Gut, dass alle so beschäftigt sind.

Das Frühstück: ein Alptraum. Grade mal die Rühreier sind frisch gemacht, rechts daneben das ist kein Schinken, wie man erwarten würde, sondern schwer überwürzte Hamburger. Das schwarze Ding rechts daneben ein Waffeleisen, dass so eine spezielle Handhabung braucht, dass ich es nicht herausgefunden habe. Das Schild rechts daneben, wo draufsteht, wie es geht, hab ich voll übersehen, so fasziniert war ich. Ich musste mir helfen lassen, weil das Ding nicht aufgehört hat, zu piepen. :-)
 Kaffee aus Thermoskannen, wo ich lieber nicht drüber nachdenken will, ob der nun Instant, oder zumindest aufgebrüht ist
Irgendwelche Knusperringe ohne Geschmack, und Kornflakes mit Monsterrosinen drin :-(
Daneben Toaster für das gute weiße Brot, süßer Kuchen und süße Muffins. Und die Krönung: alles auf Wegwerf-Geschirr mit Plastik-besteck! Bäh.
Also besser sättigen und nicht drüber nachdenken.

 Freitag Morgen kurz vor 7 in Franklin. Abreisetag für mich, aber die einzige Möglichkeit, tatsächlich auch mal einen kurzen Blick hinter die Fassaden zu werfen:
Es war die ganze Woche schwülwarm zwischen 70-79°F (21 - 26°C) Klingt nicht übermäßig warm oder heiß, aber die Klimaanlagen laufen überall auf Hochtouren und wenn es auch vielleicht nur zum Entwässern ist. Aber ich habe mir einen doofen Schnupfen geholt.

Die Wolken hängen so früh noch fast bis runter in den Ort, aber es war schon abzusehen, dass es tatsächlich ein schöner Tag wird.

 Eine Kirche neben der anderen und schräg über die Straße noch eine

 Bei grade mal 7000 Einwohnern ist das richtig viel Heiligkeit...





 Die Blumen schauen nicht wirklich unbekannt aus. Sowas gibt es hier sicher auch. Wenn ich den Namen wüsste, wäre ich sicher  :-)

Zwischen den Häusern immermal kleine Gassen und manche sind tatsächlich nicht nur sauber, sondern auch hübsch gestaltet.



 Hotel von vorn
 und wie es dahinter aussieht
Das gibt es inzwischen auch in Deutschland: Kleine öffentliche Bücherregale, wo man einfach ein Buch rausnehmen oder reinstellen kann. Ich finde es gut, dass die nicht wirklich viel größer sind. Es gäbe wohl Leute, die dort einiges abladen würden. So: klein und übersichtlich und bei Bedarf schaut man öfter mal rein.

Ich mag keine Bilder, von Essenstischen, oder vom Essen überhaupt. Ja, ich habe den Touristen gespielt und welche gemacht, aber die werden hier sicher nicht auftauchen. Ist eh gegessen.

 Und damit gehts schon wieder nach Hause.

Rückwärts über New York. Ein kurzer Blick auf das Rollfeld bevor wir eine Stunde später starten konnten. Dann war es auch schon dunkel und man hat nichts mehr gesehen :-(
Nun ja, ich wollte ja eh schlafen und schauen, ob ich den Körper dieses mal austricksen kann.

Die Hinflug-Socke ist übrigens noch in Franklin fertig geworden und ich habe auch die zweite dazu schon 3/4 fertig. Aber am Sonntag habe ich mich an die Restesocke gemacht. Schaut doch bisher ganz gut aus, oder?


Würde ich es wieder tun? Ähm, ja. Auf jeden Fall. Wurscht, wie es woanders aussieht. Dafür gibt es unterschiedliche Menschen, damit man sie vergleichen kann. Und wenn  man mal einen Ort erwischt, der nicht so die Pracht ist, freut man sich umso mehr auf zu Hause.

Im Flugzeug habe ich neben den unterschiedlichsten Menschen gesessen.
Auf dem langen Hinflug: ein rumänisches älteres Ehepaar. Der Mann hat in einer Tour "Water" getrunken. Ich dachte schon, er ist irgendwie sprachgehemmt, weil er auch kaum was anderes gesagt hat, und als er mich dann angesprochen hat, habe ich ihn auch sehr schlecht verstanden. Aber auch für ihn ist englisch eine Fremdsprache.
Der Hüpfer von Detroit nach Cleveland war so kurz und ich war mit stricken beschäftigt, dass ich bis auf die paar Bilder kaum auf meine Umgebung geachtet habe.
Der Flug von Cleveland nach New York war fast lustig. Buchstäblich in der letzten Minute kommt eine dunkelhäutige sehr hübsche Frau und setzt sich auf den Platz neben mich. Ich hatte mich fast gefreut, dass ich einen Doppelplatz alleine habe. Aber sie war auch sehr nett. Erst hat sie den Kopf an die Lehne des Vordersitzes gelehnt und auf einmal schaut sie mich an und sagt: "Ich bin sehr nervös in kleinen Maschinen. Sprich mit mir und lenk mich ab!" Wir haben uns sehr gut unterhalten und ich habe ihr mein Erstaunen erklärt, dass man auf ein "Thank you" tatsächlich "Your welcome" antwortet. Sie fand das so lustig, dass sie sich mehrfach bei mir für die Ablenkung bedankt hat, worauf ich ihr immer wieder "Your welcome" beteuert habe. Sie war eine Geschäftsfrau "2x glücklich geschieden" aus Washington, die auch in New York auf ihren Anschlussflug gewartet hat.
Im großen Flieger nach Frankfurt dann, saß ein sehr kräftiger Mann neben mir, der es mir unmöglich gemacht hat, auch nur eine Zehe zu bewegen. Entsprechend verkrampft waren meine Beine. Bevor das Flugzeug gestartet ist, hat er mit jemandem auf russisch telefoniert (hehe, hoch lebe der Schulunterricht. Soll nochmal jemand sagen, das war unnütz!) Mit mir hat er sich sehr verständlich auf englisch unterhalten und er war sehr nett und hat immer freundlich gelächelt und mir eine Flasche Wasser sicher gestellt, als ich geschlafen habe. Er hat mir erzählt, dass er 7 Jahre in den USA gearbeitet hat und sein Reiseziel war Berlin. Auf die Idee deutsch mit ihm zu sprechen bin ich gar nicht gekommen.
Die Klimanlage in diesem Flugzeug war irgendwie auf Frost gerutscht. Es war saukalt darin und ich habe die Decke nicht nur über den Schultern liegen gehabt, sondern später auch noch über die Beine runter gezogen. Damit waren meine Beine nicht nur verkrampft von Nicht-Bewegung, sondern auch noch halb abgefroren. Aber egal. Ich wollt ja dort nicht einziehen.

Ich stelle immer wieder fest, dass es mir Spaß macht, mich mit fremden Menschen zu unterhalten, oder von ihnen angesprochen zu werden. Gefragt habe ich auch kein Problem damit, zuzugeben, dass ich aus Deutschland komme. Ich muss es ja nicht jedem von vornherein auf die Nase binden. Und es ist erstaunlich,was einem wildfremde Menschen erzählen, oder was sie einen auch fragen.
So ist es in den USA üblich das homosexuelle ihren Ring an der rechten Hand tragen. Aha, ich bin also schwul! Aber nein, schön, dass wir darüber reden konnten *lach


2 Kommentare:

  1. Danke, Cara, für den interessanten Bericht. So hat man auf die Schnelle viel erfahren. Ein Foto Deines Autos dort hätte vielleicht interessiert. Schön, dass Du wieder da bist.
    Oma

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    1. es war ein Hyundai irgendwas, sowas von unwichtig, dass ich es vergessen habe...
      Hatte eine Automatikschaltung und ein Navi. Alles andere war mir eigentlich egal.

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