Samstag, 1. Mai 2021

eine etwas schwere Geburt

Mal ein gutes Beispiel, dass nicht immer alles so glatt geht, wie man möchte 😉

Mein Wollwickler nervt mich mit seinem Rundriemen, weil ich immer das Gefühl habe, der rutscht mehr, als das er wickelt. Ersatzriemen gibt es zwar und habe ich auch, aber schon der zweite hat inzwischen wieder dieses Durchrutschgefühl.

Also habe ich  mal wieder die kleinen grauen Zellen aktiviert und bin auf die Suche gegangen.

1. Idee: Keilriemen

hab ich auf die Schnelle nicht in doch eher kleiner Form und außerdem geschlossen gefunden. Außerdem, ist es auch "nur" Fläche auf Fläche. Je nachdem, wie die Umwelteinflüsse sind, könnte der auch irgendwann anfangen zu rutschen. Also erstmal verdrängen.

2. Idee: Zahnriemen

das ist doch genau richtig, bevor die Zähne vom Riemen so abgerubbelt sind, dass die nicht mehr in die Zahnräder greifen, dauert es! Also Zahnriemen. 

2.1. Gibt es als Meterware oder geschlossen. 

Bei Meterware habe ich wieder das Problem, dass der Riemen irgendwie geschlossen werden muss, ohne dass sich die Verbindung löst, oder die Verbindungsstelle über das Zahnrad rutscht, weil es an der Stelle nicht gezahnt ist. Also geschlossener Riemen

2.1. 1. welche Größe? Wie messe ich das?

Hm, der Rundriemen der drauf ist, wäre ein guter Anhaltspunkt. Also bestellt, mal besser etwas kürzer, er soll ja nicht zu lang sein. Sind gleich 2 in der Packung. Gut, habe ich tatsächlich mal was auf Reserve.

2.1.2. beim Stöbern zu den Zahnriemen fallen mir die passenden Zahnräder mit in den Einkaufskorb. Aus Alu. Super, die sind unkaputtbar. Eines mit 60 Zähnen und eins mit 20 Zähnen, ab ins Körbchen.

...

in der Zwischenzeit überlege ich, wie das gehen könnte. Beide Zahnräder müssen mit den auf den Achsen sitzenden Teilen verbunden werden. Bei dem kleinen überlege ich, einen Adapter zu machen, den ich nach unten mit dem Zahnrad und nach oben mit Spindelteller zu verbinden. Nur ist das Zahnrad so klein, dass man da keine Löcher reinbohren kann. ABER, es hat einen Bund. da muss doch was gehen. Aber bevor ich weiter machen kann, müssen erstmal alle Tele da sein.

...

Es kommt natürlich NICHT alles zusammen, sondern kleckerweise. Das kleine Zahnrad mit dem Riemen. Das große... sieht irgendwie nicht aus, wie ein Zahnrad 😮 Also retour schicken und neu bestellen.

Aber ich kann mit dem kleinen schonmal anfangen.


Das Zahnrad mit dem Bund nach unten wollte mir einfach keine Lösung bringen, aber in dem Bund sind 2 kleine Madenschrauben drin und s habe ich das Ganze einfach umgedreht und den Bund in den Adapter gesteckt. Mit 2 Schrauben gegen verdrehen gesichert. 
Inzwischen kam endlich auch das größere Zahnrad. Beide auf die jeweiligen Achsen gesteckt und festgestellt, dass der Riemen so zu lang ist! Logisch, die Durchmesser sind ja viel kleiner, als die Laufflächen für den vorherigen Rundriemen! 
Das Verhältnis von großem zu kleinem Zahnrad schien mir nun aber auch sehr klein. Aber ich konnte mit Hilfe der Zahnräder gut die Maße der Zähne abnehmen und hab mir eben eins selber gemacht! In der Hoffnung, doch den bestellten Riemen nehmen zu können. 
Also habe ich mir eben ein richtig großes Zahnrad gebaut und gedruckt. Weil ich bei der gr0ßen Scheibe genug Platz habe, habe ich gleich mal vorgesehen, das Zahnrad von unten anzuschrauben. Ich musste nur schauen, wo die Scheibe dick genug ist, dass die Löcher nicht oben raus schauen.
 
obwohl ich mir m Bohrer einen bunten Streifen angeklebt habe damit ich nicht zu tief bohre, habe ich es bei einem Loch nicht geschafft. Aber es ist nur ein ganz kleines Loch!
Ich hab von unten mit Unterlegscheiben gearbeitet, damit die Schrauben nicht zu tief reingehen und oben wieder rausschauen
Das schaut doch gar nicht schlecht aus!

Damit müsste ja die andere Seite ein Klacks sein. Aber es hat mich einiges an Verbesserungen gekostet, bis es endlich gepasst hat.
Als erstes habe ich mal einen kürzeren Riemen bestellt. Gemessen nun mit dem großen, schon montierten Zahnrad und dem original Plastikteil, über den ich den Riemen an die Stelle gelegt habe, wo die Rille für den Rundriemen ist. Dann stramm gezogen und das gemessen, was ich nun in der Hand gehalten habe. Und jetzt den neuen Riemen bestellt.
Bis der kam, habe ich mich an einer Mischung aus dem alten Teil mit einer Verzahnung ausgetobt. 
Und ich wollte den Laufkegel neu haben, weil mir beim alten aufgefallen ist, dass das Gewinde unten ganz schön ausgenuddelt ist. Das ewige Leben hat der nicht mehr. Besser gleich für eine Alternative sorgen, die man ggf. fix nachbauen kann. 
links das Original für den Rundriemen, in der Mitte habe ich mich irgendwie mit der einen Seite vertan, war aber auch sehr beschäftigt mit den Zähnen. beim rechten dann habe ich den Durchmesser für die Verzahnung kleiner gemacht, weil beim mittleren der Riemen zu stramm war und außerdem immer nach oben gerutscht ist, also habe ich die Verzahnung nach oben geschoben. Das war allerdings zu hoch, weil nun die Schrauben vom Teller dauernd an den Riemen geklopft haben. Außerdem saß er immer noch recht stramm. Also nochmal ändern und nun hat er endlich gepasst!
warum hab ich das nicht gleich so gemacht? Ist doch offensichtlich!

Fast das gleiche Spiel gab es mit dem Kegel, auf dem die Spindel läuft. An manchen Sachen sollte man nicht zu viel rumdenken!
Das Spindelrad ist immer so grade auf der untersten Kante gelaufen, also dachte ich, ich mach den Durchmesser ein bissel größer. Damit das neue Gewinde nicht auch gleich wieder ausleiert, sollte ein Gewindeeinsatz rein. Das ist an sich eine feine Sache, aber bei denen, die ich habe, ist kein geregeltes Außengewinde dran. Man muss das Teil mit viel Kraft in ein vorgefertigtes Loch drehen. Am wichtigsten ist, es dabei gerade zu halten, sonst bricht alles kaputt.
Version 1: keine Chance, das Teil da reinzuschrauben!
Version 2: ein schlauer Gedanke, statt einem Gewindestück geht auch eine normale Mutter 😉
Links das Original mit einem Gewinde, das kaum noch zu sehen ist.
Die Krux an dieser Version war, dass sie einfach zu hoch gewesen ist. ich konnte sie gar nicht erst auf die Achse schrauben. Erster Gedanke: abschleifen. Habe ich gleich wieder sein gelassen. Besser nochmal ändern und neu drucken. Ich hab den Außendurchmesser auch gleich wieder auf das Original gesetzt. Sie werden sich schon was dabei gedacht haben...
und da ist es nun, perfekt!
oben in dem Kegel ist auch ein Gewinde drin, denn da steckt eine kurze Madenschraube, um den Kegel am Verdrehen und lockern zu hindern. Damit dieses Gewinde nicht mit dem von der Mutter kollidiert, habe ich die Mutter soweit reingedrückt, wie es ging und dann von der Spitze aus eine Schraube reingedreht. Die hat die Mutter dann soweit nach außen geschoben, bis die den richtigen Gewindegang erwischt hat. und nun passt es. 
nach dem gefühlt 10ten Mal auseinander und wieder zusammen schrauben läuft er endlich wieder. Insgesamt war ich nun 3 Wochen ohne einen ordentlichen Wollwickler! 😮 Gut, dass ich meine ganzen ausgedienten Gurken noch nicht entsorgt habe! 😎 Ist aber mal ein Gedanke, die wieder instand zu setzen 😉
ganz wichtig: nachdem ich ja schonmal ein Ei gewickelt habe, weil sie irgendwas an dem Wollwickler verstellt hatte ⇛ er wickelt gerade Knäule! 

Noch ein paar Bilder von zwischendurch:
einfach die beiden Schrauben lösen und dann hat man das Plastikteil ausgetauscht, is nich! Die linke sitzt so verzwickt, dass man schon eine Miniratsche bräuchte. Also zuerst:

...nicht die Mutter in der Mitte lösen, weil der Bolzen, der dahinter sitzt, sich sehr schnell mitdreht. Also erst die beiden Schrauben im Holz lösen.
dann kann man den Holzkegel abnehmen und darunter sitzt der Bolzen, den man nun mit einem Maulschlüssel auf der Gegenseite, mit dem Schraubenzieher aufdrehen kann.
erst jetzt kommt man an die linke Schraube... und das jedes Mal... 
Wenn man die Schraube vom Handrad zu gut gesichert hat, dass man immer leicht kurbeln kann. hat man fix auch mal den Gewindeeinsatz dort mit rausgedreht...
endlich passt es. Der Riemen wandert nicht mehr nach oben, weil er nun auch tief genug sitzt (ich habe die Außendurchmesser so groß gelassen, wie ich sie am Anfang hatte) Und ich kann doch mit relativ wenig Anstrengung Kurbel, ohne am nächsten Tag einen Muskelkater zu bekommen.

Ich glaube fast, ein kompletter Neubau wäre weniger aufwändig gewesen. Aber der Wollwickler hat nun seinen alten Platz, an dem ich, zusammen mit meiner Haspel, sehr gut zurecht komme.














1 Kommentar:

  1. Also, nachdem ich den mir fachlich unverständlichen Artikel zuende gelesen habe, habe ich erst mal wieder meinen offen stehenden Mund wieder geschlossen. Du könntest eigentlich eine weitere Ingenieurarbeit schreiben, was mit den heutigen Möglichkeiten für Dich kein Test wäre. Ein Glück, dass Deine Familienpflichten sich in Grenzen halten. Fazit: So eine kleine Wanze und solche großen Sachen im Kopf. Mach nur so weiter, wirst schon sehen wo Du hinkommst. LG Oma

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