Grade habe ich gesehen, dass es für Weinlese auf englisch auch noch den Begriff vintage gibt, aber da hier mit diesem Begriff eher verstaubter Plunder bezeichnet wird, habe ich es gelassen. Verzeihung an alle, die Vintage mögen und leben, aber was man im Web unter Vintage alles angedreht bekommt, ist in meinen Augen tatsächlich großteils nur verstaubter Plunder.
Aber zurück zum Wein :-) Es war wunderschönes Wetter am Deutschlandtag und auch schon in der ganzen Woche davor, so dass ich mich über meine Weintrauben gemacht habe. Da ich das eh in der nächsten Zeit erledigen wollte, war ich am Freitag gleich noch beim Garten Dehner (ja, ich hab mir schon sagen lassen, es wäre die Apotheke der Gartencenter) und habe mich mit allem versehen, was mir noch gefehlt hat. Erfreulicherweise gab es auch die Kitzinger Weinfibel und ein Exemplar war auch aufgeschlagen, so dass ich damit zwischen meinen beiden Früchtchen, die ich beweinen wollte hin- & hergeblättert habe, um auch ja nichts zu vergessen. Ist ja auch blöd, wenn dann alles eingematscht ist und dann fehlt eine Zutat! Und da ich schon in der Apotheke war, habe ich mir natürlich auch Zeit gelassen, alles in Ruhe durchgelesen und bedächtig meine Auswahl getroffen. Natürlich habe ich ein neues Büchlein eingepackt. Wär ja noch schöner ein zerlesenes Exemplar mit nach Hause zu nehmen!
Dafür habe ich jetzt 2 Maischefässer á 15l, eine Oechselwaage (mit Thermometer), Fassdicht, und einen Sack voll Weinzutaten. So recht habe ich keine Ahnung, wofür ich so viel Extra beimischen soll, aber wird schon passen. Bei den Maischefässern habe ich lange überlegt. 15l kam mir etwas knapp vor, die nächste Größe wäre 30 gewesen. Das ist dann doch zu groß. 20l gibt es nicht. Also gegrübelt, wie viele Früchte ich letztes Jahr geerntet habe und doch beschlossen, dass 15l reichen müssten.
Und dann am Samstag vormittag bei strahlendem Sonnenschein und milder Temperatur habe ich meine Küchenschere und mein Körbchen vom letzten Jahr geschnappt und angefangen, Trauben zu lesen. Viel Text war nicht drin, aber mein Körbchen war ratz fatz voll.
Also habe ich mir das Reservekörbchen geholt und weiter geerntet. Das ging dann nicht ganz so schnell, weil ein Teil vom Rest auf der Rückseite des Zauns war. Aber auch das hab ich irgendwann alles erwischt.
alles zusammen waren beide Körbe doch recht voll. Und als ich sie auf die Waage gestellt habe, haben mir die Knie gezittert. Ich brauch doch noch Platz in dem Bottich! Nu isser ja doch zu klein *jammer.
Nach dem waschen, entstielen und aussortieren, sind dann so 12kg übrig geblieben und nach dem Matschen hat auch alles super in das Fäßchen gepasst :-) Wie ausgerechnet!
Falls es jemanden interessiert: ich habe 64 und ein halbes Oechsle gemessen. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen, mein Behältnis ist um ein paar Tropfen übergelaufen, weil ich keinen richtigen Messzylinder hatte und die Waage ist fast unten aufgesessen. Aber ich hab es nochmal probiert, sie ist geschwebt. Hab ich schon aufgeschrieben für nächstes Jahr.
Gestern auch noch meine Zibarte abgeerntet. Und endlich habe ich noch einmal nachgeschlagen, ob es nun eine Zibarte, oder eine Wildkirsche ist: es ist eine Zibarte! Die Dornen und der späte Erntetermin haben es verraten. Die habe ich nun heute noch gematscht und ins Fässchen gegeben und komme fast auf die gleiche Menge. Obwohl es hier nur 6kg Früchte waren, aber da es ja eine Pflaumenart ist, wird hier mit Wasser aufgefüllt. Auch hier war die Ernte das 3fache des letzten Jahres. Dieses Jahr war doch recht ergiebig.
Bei der Marmelade letztes Jahr hat es ja geklappt, ich hoffe, auch hier bleibt die Farbe so schön orange-gelb. Schaut einfach sonnig aus.
Nein, professionell möchte ich das nicht machen, das ist ganz schön anstrengend! Am Samstag bin ich halb 9 ins Bett gefallen und auf der Stelle eingeschlafen. Was sollte das bei einem ganzen Weinberg werden? Aber so zum spielen taugt das, das sind die Rückenschmerzen schnell wieder vergessen.
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