Samstag, 14. April 2018

Skudde...

... ist die kleinste deutsche Schafrasse und damit erschöpft sich mein Fachwissen auch schon. Alles andere ist eher optisch. Sie haben coole Hörner und tolle Farben, was nun nicht grade eine gute korrekte Rassebeschreibung ist. Wer mehr zum Schaf wissen will, kann es bei Irina nachlesen.

Ich habe mich diese Woche auf die Wolle von einem der "Zwerge" gestürzt. Was ich davon im Kopf habe (weil überall ein bisschen zusammengelesen), ist: derb, schwierig, nicht grade die schönste Wolle.

Das ist meine gewaschene Probe... ich dachte die ganze Zeit, es ist von Irina, aber ich habe es wohl woanders her. Dann kann ich ja auch ohne schlechtes Gewissen sagen, es hat eine recht feste Schnittseite, nicht verfilzt, aber eine gute Basis dafür.

Wenn man über die Unterseite streicht, hat man das Gefühl einem Kurzhaarschnitt gegen den Strich zu bürsten und man sieht es dann auch, etwas leicht graues. Die Spitzen sind leicht verklebt.
Ich habe gelesen, wenn man es trennt, wie Island, wäre die Unterwolle sehr schön. Mit den verklebten Spitzen kann ich das vergessen.

Also habe ich meine Blending-board-Bürste genommen und die Spitzen schön aufgekämmmt. Auch mal über die Unterseite gestrichen, was ja bei meinem Kratze-Pommern richtig viel von den schwarzen kurzen Haaren entfernt hat. Nun fasst es sich rundum schön weich an ♥

Ein Löckchen entnommen und ich bin hin und weg. Es ist wieder Haferflocke 😍
... und um die 20cm lang... und ich habe das gleiche Problem, wie beim Bergschaf von Ingo: was, bitte, soll ich hier trennen? Sicher, ein bissel was ginge schon, aber lohnt sich das wirklich? Davon abgesehen, ist das lange oben seidenweich! Ich glaube, das probiere ich mal so.

So recht komme ich mit diesen langen Locken aufgestapelt beim Spinnen nicht zurecht 🤔 Es verwurschtelt sich und macht in die glatten Fasern Knötchen. Nene, das will ich nicht! Eine andere Lösung muss her. Trommelkarde kommt nicht in Frage, dafür müssen die Fasern locker sein.
Meine neueste Erkenntnis, aus den Handkarden die Fasern zu einem Kammzug zu machen, ist auch nicht gut. Dafür müsste ich sie auch über die Bürsten legen und erstmal kämmen, dazu bräuchte ich wieder lockere Locken... Aber das Öffnen der Spitzen mit der kleinen Bürste hat mich auf eine Idee gebracht.

Es gibt etwas, das heißt "Russian Paddels" Im Prinzip sind das zwei Wollkämme, mit denen man die Wolle kämmt, und wenn sie spinnfertig ist, werden die Fasern nicht durch ein Loch zu einem Kammzug gezogen, sondern man spinnt sie gleich aus dem Kamm heraus. Kämmen will ich nicht extra noch, aber ich habe die Spitzen schön aufgelockert und unten an der Schnittseiten hängen sie noch fest. Warum also nicht an den Spitzen zupfen und die Faser gleich von dort spinnen? Zum Trennen muss ich ganz schön kräftig ziehen, dann kann ich doch die Fasern auch gleich so spinnen. Mit ein bisschen Glück bleibt die Stoppelseite übrig. 😉

Der Anspinntest zeigt, es könnte funktionieren, aber das ganze Stück Vlies ist zu groß. Es ist doch noch einiges an Futterresten drin, dass eigentlich nach untern fallen soll, sich so aber im restlichen Vlies fängt. Also habe ich ein Stück abgetrennt und dort alle Spitzen gekämmt.

das ist beim auskämmen an "Müll" angefallen
Irgendwann merke ich, dass es doch einen Unterschied gibt zwischen den langen glatten Deckhaaren und dem weichen Unterfell. Aber da keines von beiden stichelt, ist es für das Muster erstmal egal. Die langen Haare bringen ein schönes cremeweiß, die Unterwolle die Haferflockenfarbe.
Beides zusammen eine tolle Farbmischung!


Alle langen Fasern sind rausgesponnen, das ist noch übrig.

Das verteile ich auf den Handkarden und bürste schön langsam von einer Bürste auf die andere und wieder zurück... und wieder hin und zurück. Bis es schön gleichmäßig aussieht.

Ich habe das diese Woche auch schon mit der Pommernwolle gemacht und hatte ein richtig tolles Ergebnis. Wenn die Bürste voll ist schnappe ich mir an der linken oberen Ecke ein Büschel mit Fasern und ziehe sie vorsichtig heraus, ohne sie komplett abzureißen. Beim Ziehen greife ich immer wieder nach, um wieder ein paar den nächsten Fasern mit in den "Zug" zu bekommen. Dabei das Ganze nach unten drücken, damit die Fasern durch die Zinken gezogen werden und nicht darüber hinweg rutschen. Wenn ich auf der rechten Seite angekommen bin, sollten keine Fasern mehr aus der Bürste rausschauen. Alles, was nun noch in der Bürste steckt, ist wahrscheinlich zu kurz, um daraus einen anständigen Faden spinnen zu können. Die herausgezogenen Fasern lassen sich zu einer lockeren Rolle zusammendrehen und man bekommt einen schönen dekorativen Fluff.
... ich hab da mal was vorbereitet... (es gibt garantiert noch genug andere Videos 😉 )

Bei meiner Skudde nun schaut das Ganze so aus. Und wie ich auch schon beim Pommern gemerkt habe, lässt sich das anders spinnen, als aus dem Vlies. Allerdings auch sehr schön gleichmäßig.

Der linke Zentimeter ist das aus dem Zug gesponnene. So schön, wie es ist, aber das hin und herkämmen der Fasern mischt diese auch kräftig durch. Nicht so sehr, dass es einen einheitliche Farbe gibt, aber doch schon weniger farbgetrennt.
 ...ins Knäuel gewickelt, damit ich es zwirnen kann
Und das fertige Garn. Es sind ganze 16g (vor dem Entspannungsbad) und 75m. Wenn ich es auf Sockengarn hochrechne, komme ich tatsächlich auf diese Stärke +/- ein paar Meter.

Die Fasern haben keinen Crimp (kleine Löckchen), das Garn ist also nicht wirklich elastisch. Meine Strickprobe wird einmal mehr ein Schäfchen werden... 🐑 genau wie aus den letzten...
Die aktuelle Herde, aus der schon ein Schäfchen ausgebüxt ist. Gan Ainm ganz rechts ist einfach nach Hause gegangen...

Inzwischen bin ich bei einer Kopfform, die wieder an ein Lamm erinnert, als an ein langnasiges, erwachsenes Schaf. Beim Fell habe ich etwas gefunden, das gleich mitgestrickt wird, aber da muss ich vielleicht auch noch ein bisschen "optimieren" Die Prototypen bleiben auf jeden Fall, wie sie sind. Der Graue im Hintergrund hat übrigens einen Kardenzug als Sari umgelegt 😂










Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen