Samstag, 3. März 2018

Alter Schwede! - Gosh!

Ist er alt? Ich denke schon, zumindest das Holz ist gut angedunkelt.
Maliz hat ihn mir aus Schweden mitgebracht... einen kleinen zweischäftigen Webstuhl. Ich habe mich sehr gefreut, dass sie es nicht vergessen hat ♥


Erst dachte ich, 35cm ist recht schmal. Meine Schals habe ich auf 40cm Breite gewebt, was könnte man damit anstellen?

Na klar.. umbauen! 😉

Als allererstes sind mir die Schäfte aufgefallen, einfach lose Stäbe, rechts und links offen. Sie werden durch den runden Holm oben gehoben und gesenkt, immer abwechselnd. Wird einer gehoben, geht der andere automatisch nach unten. Und die Abstände halten sich automatisch durch die Litzen. Ich denke, wenn sie über die volle Breite verteilt sind, wackelt es noch weniger.


Die Stäbe sind auch nach unten miteinander verbunden, wo ein Verbindungsseil von einem unter dem unteren runden Holm wieder hoch zum anderen geht. Das verhindert, dass sich die unteren Stäbe selbständig machen und verheddern und/oder verdrehen.

Die erste Idee, die allerdings diesmal etwas Zeit zum Reifen gebraucht hat, waren eben diese Stäbe. Eine Stange musste es sein, das war klar. So ein simples System muss ich ausprobieren. Aber wo bekomme ich wieder solche Kappen her?
Ein Besuch in meinem Lieblingsbaumarkt hat mal wieder alle Synapsen nach Luft schnappen lassen ... Die Idee, eine Metallstange zu nehmen und an den Enden Gewinde draufzuschneiden habe ich mal schnell verworfen. Ich habe das mal probiert bei einer dünnen Stange. Aber ohne Führung wird das nix. Alles nur Gemurks. Aber warum Gewinde schneiden, wenn es ganze Stäbe gibt, wo die schon drauf sind? Nicht wirklich praktisch für die Litzen, weil man die dann nicht mehr schieben kann, oder?


... aber nicht, wenn man einen Plastikschlauch darüberschiebt! Vorne und hinten noch mit einer Hutmutter verschlossen, bleibt der Schlauch auch da, wo er soll und das Stabende ist sauber verschlossen. Und ich kann sie trotzdem öffnen um ggf. noch Litzen drauf zu schieben, oder bei Platzmangel welche runter zu nehmen.
Weil die Mutter fast so dick ist, wie der Schlauch, habe ich noch schöne große Scheiben dazwischen gesteckt.

Gleich zu Beginn hat mir Maliz geraten, bei Rudi Künzl zu stöbern, der hat gebrauchte Webblätter und Litzen in vielen Größen. Ein Glück, dass die Webseite leicht gewöhungsbedürftigt ist. Bilder springen einen nicht an und man muss auch schon wissen, was man haben will, damit man versteht, was angeboten wird. Das ist gut für den Geldbeutel. Das ganze Bestellsystem funktioniert per email. Ich hatte versucht, im Lauf des Tages anzurufen, aber da ging keiner ans Telefon. Aber ich habe abends nach 18 Uhr (!) eine Antwort auf meine Anfrage bekommen und alles wurde an diesem Abend problemlos abgewickelt. Nun habe ich zusätzlich zu meinem 60er Webblatt ein 20er, ein 30er, ein 35er und eines bei dem ich 75 Fäden pro Zentimeter weben kann... das wären bei 35cm Webbreite 2.625 Fäden... oha, das war mir gar nicht klar! Ich hatte so ca. 100 Litzen pro Schaft vorgesehen... Bei diesem feinen Blatt und der Verwendung aller 8 Schäfte würde ich über 300 Litzen pro Schaft benötigen... Damit fallen hauchdünne Garne in voller Webbreite erstmal weg...

Halt! Denkfehler! Es sind ja 75 Fäden auf 10cm... puuh, da hab ich mich aber ganz schön verzettelt...
Es sind also beim feinsten Blatt 262 Fäden, auf 8 Schäfte verteilt gerade mal 33 Litzen. Selbst wenn ich nun 2 Fäden pro Riet steche komme ich auf gerade mal... na sagen wir mal 70 Litzen pro Schaft. Wenn ich alle 100 nutzen wollen würde, bräuchte ich also ein Webblatt mit ca. 230 Fäden/10cm. Oder eben eines mit 115. Allerdings ist das nur theoretisch, weil die Muster ja nicht so angelegt sind, dass auf jedem Schaft immer gleich viele Litzen benötigt werden. Für mich ist es überschlagen genug zu wissen, ich kann das feinste Blatt bei Bedarf doppelt belegen und habe immer noch ein bissel Reserve an Litzen, um die volle Webbreite nutzen zu können.

Es gab noch 90, 95, 100, 110 und 120, aber wenn ich es wirklich mal so fein haben will, kann ich auch durch die gröberen Blätter 2 Fäden ziehen und ein 60er Blatt habe ich ja.
Übrigens passen die Webblätter perfekt, wie für den Rahmen gemacht... kein Wunder, sie sind von einer schwedischen Firma, die ihren Betrieb eingestellt hat. Das war noch ein Grund, warum ich gleich mal etwas großzügiger eingekauft habe. Wenn es nun noch viele Menschen mit solchen Stühlchen gibt un die alle neue Blätter haben wollen, dann kriege ich vielleicht keine mehr??

Die Schäfte habe ich, nun muss ich sie unterbringen.
Als ich den Lervad umgebaut habe, habe ich zwar  das Bildlemachen vergessen. Dieses Mal habe ich habe ich fast noch rechtzeitig dran gedacht. Es kamen Fragen wie: "Ich würde auch gern, aber wie?", "Wie hast Du angefangen?".
Einen Anfang oder Plan in dem Sinne gibt es nicht. auch hier wieder nicht. Es ist so ähnlich, wie mit den Schäften, ich sehe, was vorhanden ist, und schaue, was ich für Platz habe, dann wandern die Gedanken. Nicht immer in einer Reihenfolge und nicht immer nur an einer Baustelle. Es ist die Kombination und was ich zwischenzeitlich sehe, dass mir hilft, eine Lösung zu finden. Dafür sind die facebook Gruppen einfach genial. Fast jeder zeigt sein Werkzeug, oft gibt es Fragen wenn was nicht geht, woran das liegen könnte und auch das wird alles mit irgendwo gespeichert, manchmal nur im Kopf, manchmal mit einem Bild.

Zurück zum kleinen Schweden... Der Mechanismus ein Schaft hoch, einer runter ist nichts anderes als ein Webkamm mit Schlitzen und Löchern. Für mehr Schäfte eher unpraktisch, denn wie soll ich die einstellen, wenn mal genau diese beiden oben sein sollen?
Also ist die erste Aktion auseinander nehmen, soweit nützlich. Ich möchte so viel wie möglich von der stabilen Konstruktion nutzen und sie so wenig wie möglich bearbeiten. Das heißt, wenn möglich nichts absägen, und so wenig wie möglich neue Löcher bohren und an den Originalteilen wird nix angeleimt!

Zuerst die Schäfte abnehmen, das war leicht. Man muss sie nur aus den Schlaufen nehmen. Der Rundholm ist schon was anderes. der hat nur Stifte an den Enden, nichts zum schrauben oder anderweitig entfernen, also muss ich oben die Träger etwas auseinander drücken, damit ich die Rolle rausnehmen kann. Die untere Rolle sitzt genauso drin. Dort kann ich das Gestell nicht so weit auseinander drücken, dass das funktioniert, darum bleibt sie erstmal drin. Wenn sie nicht stört, darf die bleiben und alles stabil halten.


Die nächste Überlegung ist, die Hebekonstruktion wieder genauso zu machen, wie die vom Lervad, die hat recht gut funktioniert.








Ich habe tatsächlich noch so ein Stück Brett da, das in der Breite wieder so perfekt passt. Also wird es zuerst auf die Länge geschnitten, die die Außenkanten der senkrechten Hölzer haben. Als nächstes wollte ich eigentlich ein Brett nehmen, das neben den Originalträgern steht, sich dort anlehnt und mit der hinteren Kante abschließt.
Aber warum eigentlich? Schmalere Stützen sind genauso gut...

Als nächstes brauche ich wieder etwas, um meine Stäbe mit den Garnröllchen zu befestigen und dieses Mal, probiere ich aus, was mir beim letzten Mal erst hinterher eingefallen ist: Nicht zwei senkrechte Hölzer, sondern eines oben quer. Ich werde beim Testweben sehen, welche besser ist.







Mit einer Schraubzwinge kurz fixiert, und dann zeichne ich von innen die Ecken an, wo ich meine Löcher bohren kann für die Helicoils.












... ungefähr hier... Aber das muss ich noch genau ausmessen mit dem Rollendurchmesser. Vielleicht lasse ich mir etwas Luft, beim letzten Webrahmen sind mir die Fäden, die darüber laufen immermal runtergesprungen und es ist etwas aufwändig, sie wieder um die richtige Rolle zu legen. Es könnte sein, dass das hier nicht passiert, weil die Schäfte schwerer sind. Aber wenn die Löcher einmal sitzen, ist es schwierig, sie neu zu bohren.

Das ist der aktuelle Stand. Ich muss nun schauen, ob unsere Bohrmaschine mit Ständer Löcher bohrt, die ich verwenden kann, oder ob ich es doch besser wieder auf Arbeit mache, wo eine "richtige" Bohrmaschine steht 😉 Ich hab ja noch Restholz zum probieren...











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