Samstag, 17. Juni 2023

8. Weberforum in Oederan

Ich habe mir nach dem Urlaub noch einen Mini-Urlaub gegönnt! die letzten beiden Tage war ich beim Weberforum in Oederan. Genaueer gesagt, beim 8 Weberforum. Da wollte ich schon 2020 hin! Alles war gebucht und bezahlt und dann ist es ausgefallen. Das fand ich sehr schade, aber die Umstände haben es nicht zugelassen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass dieses Jahr alles wieder "normal" läuft. 

Außer dem Programmheft, w alle Veranstaltungen und Workshops aufgeführt waren, hatte ich keine Idee, wie das abläuft. "Sind wahrscheinlich lauter Profis, die sich dort treffen und austauschen. Naja, ganz ohne Erfahrung biste nich, kannst mal hingucken" waren so meine Gedanken. Also Kurse raussuchen und Anmeldung abschicken.


Es wird ganz schön was geboten, also wirklich querbeet verschiedene Sachen. Da ich ja nur mal schnuppern will, entscheide ich mich für zwei Kurse. Färben mit Pflanzen und Weben mit dem Salusso. Keine Übernachtung, keine Abendveranstaltung. Ich fahre früh hin und abends wieder heim. 
Oederan ist nun nicht bei uns um die Ecke. Die Fahrt dauert gute anderthalb Stunden. 
Was ich nicht bedacht habe: ob man die Leute nun kennt, oder nicht, man kommt einfach ins Schwatzen und Erfahrungen austauschen.
Im Programmheft habe ich auch alte Bekannte getroffen, die ich länger nicht gesehen hatte. Also noch ein guter Grund, bei ihnen mal anzuklopfen und Hallo zu sagen.

Das Weberforum findet alle 2 Jahre statt. Und damit noch ein Grund, die Chance wahrzunehmen. Es findet im Webermuseum in Oederan statt und ein Teil der Kurse hat dort auch stattgefunden. Ich habe zwischendurch und nach Feierabend der Kurse auch dort mal reingeschaut und war überwältigt von dieser Webstube. 😮 Da werden wirklich viele alte Geräte, die mit dem Weben zusammenhängen ausgestellt. Ich habe zwar ein paar Bilder gemacht, aber die zeigen lange nicht das Ausmaß dessen, was man dort entdecken kann!
Im Obergeschoss gab es dann eine Ausstellung zum Thema "Fläche und Farbe" 
Kommt man die Treppe hoch, wird man mit einem 3teiligen Webkunstwerk begrüßt. Gleich vorweg, ich habe mir keine Projektdaten zu irgendeinem dieser Kunststücke aufgeschrieben, sondern habe es einfach genossen, die unterschiedlichen Umsetzungen des Themas auf mich wirken zu lassen.
Ein Zusammenspiel von unterschiedlichen Materialien und Webtechniken. Die durchsichtigen Stellen sind mit weniger Dichte gewebt.

Doppelgewebe, das hinten farbverkehrt hist. Auch etwas, um dass ich schon länger herum schleiche
deflected double weave, also auch ein Doppelgewebe, bei dem allerdings ein Flechtwerk aus zwei Farben 2 Ebenen bildet, das dann auch wieder auf der Rückseite farbverkehrt erscheint.
auch das ist gewebt. Aus Papier! 😮
 

Im Treppenhaus hing ein langes Webstück das von ganz oben bis ganz unten lang war. Unterteilt in gleichlange Segmente, getrennt durch ungewebte Streifen, könnten es gut Handtücher werden. 😉  

Mein erster Kurs war dann auch gleich mit einer "alten" Bekannten. Pflanzenfärben mit Karin Drutschmann. Von ihr und ihrer Schäferei kam die Wolle und von Irina die Idee, daraus etwas zu machen. Unser erster Stricksack wurde geboren. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Fischlimützen ich dabei gestrickt habe, aber es waren einige. 😂 Ihre Wolle war auch mein erster Gedanke, als ich gefragt wurde, wo man 2fädige Wolle für einen gewebten Stoff bekommt. Ich habe die Wolle dort bestellt, sie wurde vom Kunden mit Indigo und Krapp gefärbt und ich habe sie dann verwebt.


Auch wenn ich selber schon mit Naturmaterialien gefärbt habe, wollte ich wissen, gibt es noch was, dass ich nicht mache, ein Trick, ein Kniff irgendetwas, das ich vielleicht umständlicher mache? Irgendwas gibt es immer, das ich für mich mitnehme. In diesem Fall, dass es wirklich noch ein paar gute Bücher gibt, bei denen es sich lohnt, mal reinzuschauen. Bei dem einen waren die Rezepte schön einfach gehalten, bei dem anderen war in der Rückklappe eine Übersicht, wann man die entsprechenden Pflanzen am besten sammelt. Ob es diese Bücher noch gibt, muss ich schauen, aber auf jeden Fall hat es mir wieder neue Suchwörter geschenkt. 

Der zweite Kurs war zweigeteilt. Angefangen am Samstag nachmittag und fortgeführt am Sonntag bis Mittag, war ich "Feuer und Flamme" Der Workshop mit dem Salusso Webrahmen. Und ich muss sagen, ich bin wirklich begeistert, was man mit "dem kleinen Italiener" so alles anstellen kann. Bis dahin war es für mich einfach eine andere Möglichkeit, Leinwandbindung zu weben. Aber WAS da alles möglich ist, ist einfach erstaunlich. 

  
Das hing als Muster beim Workshop aus und dadurch dass die Kettfäden eigentlich oben offen liegen und nur mit einem Stab gesichert werden, den man entfernen kann, ist die Kette nicht mehr starr. 
Wer da mehr dazu wissen, oder es selber ausprobieren möchte, sollte sich unbedingt zu einem Kurs bei Ingrid Frank anmelden. Mindestens ein Wochenende lang, denn in 2x ein paar Stunden schafft man es grade, den Rahmen einzurichten und loszulegen. Ok, wenn man nicht, wie ich, losrennt, um anderswo mal reinzuspitzen. Es hat auch jemand sein Projekt beenden können 😂

Ich hatte in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Idee, die ich früh gleich mal zusammengesucht habe. Ich habe meine Weberknecht Musterwalze und meine bisherige Dokumentation und vor allem gewebte Muster eingepackt und mit nach Oederan genommen. Dort habe ich mir 2 der verantwortlichen Mädels geschnappt und das Projekt vor ihnen ausgebreitet. Es gab ein Funkeln in den Augen und und bei der Abschlussveranstaltung durfte ich es dann noch einmal allen vorstellen. Hinterher kamen doch ein paar Interessierte, die mehr erfahren wollten. Und vielleicht, wenn genug Interesse besteht, gibt es in 2 Jahren einen Kurs: Weben mit dem Weberknecht. Bis dahin habe ich angeboten, Rahmen auszuleihen und über unser Portal Hilfe anzubieten. Das wäre natürlich super.
Es gab auch Verwunderung, warum wir das alles umsonst anbieten und nicht den großen Reibach mit dem Weberknecht machen. Einfach, weil wir möchten, dass sich die Leute dafür begeistern! 

Alles in allem hat mir dieses Wochenende, so anstrengend es am Ende doch war, sehr gut gefallen und ich war ganz sicher nicht das letzte Mal dort. Das Reinschnuppern hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Vor ein paar Wochen habe ich in den Kleinanzeigen einen kleinen Webstuhl entdeckt, der interessant aussah. Er wurde nur zerlegt gezeigt. Die Oma, die ihn bis dahin benutzt hatte, war gestorben und der Preis war in Ordnung. Zwischendrin Teile von mindestens 3 Kircher (oder bauähnlichen) Webrahmen. Sie waren mit dabei und werden teilweise für richtig viel Geld gehandelt. Wenn ich sie verkaufe, habe ich ein Teil meines Geldes wieder herein 😉.
Zu Hause habe ich das Puzzle dann beim Ausladen gleich auseinander genommen und sortiert. 
 
Eigentlich war es gar nicht so schwierig, die paar Teile richtig zuzuordnen. Umso schneller habe ich festgestellt, dass so ziemlich alles da ist, um loszulegen. 
 
Also habe ich ihn mal provisorisch hingestellt und fange nun an, ihn Stück für Stück wieder auseinander zu nehmen und ein bisschen aufzuhübschen. AN manchen Holzteilen sind schon arge Wasserflecken. 
 
Alles war ein bisschen wackelich, nicht nur, weil noch nichts fest geschraubt war. Die Beine als reine Stütze nach unten, wird beizeiten in die Grätsche gehen, wenn man mit dem Webblatt nach jedem Schuss anschlägt, egal, wie leicht. Also habe ich mir überlegt, wie man das stabilisieren kann und ohne noch irgendwo nachzuschauen, habe ich mir eine überkreuz-Verstrebung aufskizziert. Auf dem Weberforum gab es im Erdgeschoss einen Raum, in dem alle möglichen Webstühle aufgestellt waren. Ich habe fast einen Freudentanz aufgeführt, als ich meinen kleinen Tiefzieher entdeckt habe. Und dann habe ich mich gefreut, wie Bolle, als ich festgestellt habe, dass er genau so aufgebaut wird, wie ich das gemacht habe. Und musste mir ein Grinsen verkneifen, als die Verstrebung des Gestells genau so umgesetzt wurde, wie ich mir das aufgemalt habe. Es war schon spät am Samstag und so habe ich nur ein paar Schnappschüsse gemacht. Am Sonntag hatte ich etwas mehr Zeit und habe mir die verschiedenen Webstühle mal genauer angeschaut, also nur im Vorbeigehen, um zusehen, was für ein Webstuhl. So ziemlich alle waren webbereit und hatten auch Angewebtes zu zeigen. Es ist also zwar ein Museum, aber eines, bei dem die Museumsstücke noch benutzt werden. In einer Ecke habe ich Schäfte für unterschiedlich breite Webstühle gesehen, aber alle in der gleichen Art, wie meine. Das war wohl also die damals einheitliche Bauart. Ich könnte wetten, dass für alle Schäfte dieselben Litzen passen!
Zu jedem der Webstühle gibt es eine Fahne mit Text, wo einiges erklärt wird. Dieses Mal hatte ich keine Zeit, sie zu lesen. Aber ich bin ja Widerholungstäter. Dann nehme ich mir die Zeit! 
 

 
 
 
Da hat sich ein "moderner" Tischwebstuhl mit Handhebeln eingeschlichen 😉   Alle Schäfte mit demselben System, unterschiedlich breit, aber ganz sicher alle gleich hoch.
nicht nur Webstühle, auch alles Mögliche an Maschinen, um das Weben vorzubereiten sind zu finden.
Auf der Seite, die am Anfang verlinkt ist, finden sich dazu noch mehr Bilder
 
Alterfil hat am Samstag Abend einen Vortrag gehalten, den ich verpasst habe, weil ich da schon wieder auf dem Heim weg war. Auf meine Frage am Nachmittag, was das für ein Garn sei, das er da in der Hand hielt, bekam ich zur Antwort: Stein. 😮 Auf der homepage von Alterfil kann man es nicht finden, aber ich habe es am Sonntag in der Webstube entdeckt. Es ist wohl wirklich erst ein Versuchsgarn.

Ich glaube, immer, wenn ich mir die Bilder von dem Wochenende anschaue, werde ich aufs Neue beeindruckt sein und doch immer wieder Einzelheiten entdecken, die mir vorher nicht aufgefallen sind.













Samstag, 11. März 2023

wollige Haushose

ich habe mir eine Haushose gestrickt. Aus Wolle, genauer gesagt aus Höllenwolle. Und zwar aus der letzten Lieferung.

Ich habe ja schon verschiedene Sachen auf der Strickmaschine gemacht, aber mein Lieblingswunsch, ein Pullover für mich schien immer nicht möglich, da nach Maschenprobenrechnung nie genug Nadeln auf einem Bett waren. Dann hat Ingrid Wiens eine Hose in der Strickmaschinengruppe gezeigt. Mit einem kleinen Muster im großen Teil und einem Musterstreifen in der Seite. Ein bissel sehnsüchtig habe ich sie angeschaut, weil das nur mit einer elektronischen Strickmaschine geht, wo man das Muster einprogrammieren kann. Meine Maschine hat "nur" eine Lochkartenautomatik, die ein Muster auf 24M beschränkt.
die Vorlage von Ingrid (ist auch ihr Bild) 
  
Aber auf einmal hat es geklickt! Warum nicht Vorder- und Rückteile einzeln stricken und den Streifen separat? Damit wäre das Dilemma gelöst, dass nicht genug Nadeln auf dem Bett wären und ich hätte einen coolen Seitenstreifen 🥰
Das Muster für die großen Teile war schnell gefunden und eine Karte gelocht. Ein passendes Garn lungert schon eine Weile bei mir herum. Ich hatte es mal als Restposten gekauft in verschiedenen Farben, die im Nachhinein überhaupt nicht zusammen gepasst haben. Es ist mir lange nicht passiert, dass ich so bei Farbkombinationen daneben gelegen habe. Aber die Farben einzeln mit wollweiß passen perfekt.
Was ich auch schon immer mal testen wollte, wie sich die Höllenwolle in der größten Maschenweite verstrickt, bzw. wie sie sich nach dem Waschen verhält.
Und nun ging das testen und mustern, messen und rechnen los.

Das kleine Muster kannte ich von nordischen Pullovern. Ingrid sagt, es ist isländisch, ich hätte es nach Schweden gesteckt, weil ich es verschiedentlich in der schwedischen Strickgruppe gesehen habe.
Das Muster für den Seitenstreifen hat ein bissel gedauert. Ich habe ein Buch von Alice Starmore: "Charts for Color Knitting". Dort habe ich gestöbert und bin fündig geworden im finnischen Teil. Ein Muster über 21M mit einem durchgängigen Farbstreifen. 2 zusätzliche weiße Maschen rechts und links und alles ist perfekt.
Zumindest sollte es das sein. Ein schmaler Streifen, an dem Gewichte hängen, verhält sich nun einmal anders, als einer der 3x so breit ist. Am Ende haben die Maschenproben, obwohl gleich gestrickt, nicht zusammen gepasst. Ich hatte schon überlegt, wie ich es ausrechnen könnte, dass ich die Teile nicht 1:1 zusammennähe, sondern bei dem Streifen immer mal eine Masche überspringe, da kam wieder Ingrid und sagt: mach doch den Streifen mit einer geringeren Maschenweite. Ähm, ja, das klingt ja beinah, wie ein bissel perfekt. Gedacht, getan und zwar gleich in 2 verschiedenen kleineren Maschenweiten... nur für den Fall. Die Maschenproben müssen ja jedes Mal gewaschen und getrocknet werden, damit man sie reell miteinander vergleichen kann und vor allem mit dem Maß, das es am Ende werden soll. Des dauert alles immer.


wichtig war mir bei beiden Mustern, dass die Spannfäden auf der Rückseite nicht so lang sind, dass man sich darin verheddern kann. Das hat bei beiden richtig gut geklappt. Zumal Wolle beim Waschen ja immer ein bissel anfilzt. Bei dem breiten Musterstück wollte ich eigentlich noch das nachträgliche Bündchen mit Tunnel und Abketten hinter dem Maschengitter testen, aber dann hatte ich durch einen Denkfehler den Schlitten falsch eingestellt und mein Gestrick ist mir auf dem Schoß gelandet. 🙈
das habe ich dann bei dem zweiten Muster nachgeholt. Man muss es mal gemacht haben, um es am Ende flüssig hinzukriegen. 

Abends noch ein Versuch, den schmalen Streifen n das breite Stück zu nähen. Selbst bei der kurzen Länge sieht man, dass sich hier die Balken biegen. Also wieder aufgetrennt und versucht, es mit ein paar übersprungenen Maschen anzunähen. Es hätte mich eine ewige Rechnerei gekostet, das ordentlich auszugleichen.
also doch noch eine Maschen-Muster-Probe. Diesmal in Maschenweite 6 (links) und 8 (rechts). Maschenweite 8 hat dann nach dem Trocknen die passende Länge ergeben. Aber gut, dass ich auch weiß, wie es bei MW 6 wird. Wer weiß, wofür ich das nochmal brauche

Und dann hat es 4 Nachmittage an der Strickmaschine gebraucht. Bündchen fester, Zunahmen auf einer Seite, Abnahmen für den Zwickel, Bündchen oben und bei allem immer schön die Ränder im Auge behalten, damit dort nix verloren geht. Das strickt sich nicht mit einer Stunde nach der Arbeit. Da muss ich mich schon gut konzentrieren.
Das erste Teil hat 5 Stunden gedauert, da habe ich aber auch noch so ziemlich jeden Schritt notiert, damit ich es bei den anderen Teilen 1:1 wiederholen kann. Am hilfreichsten war am Ende, dass ich mir die Reihennummern notiert habe, in denen die seitlichen Zunahmen machen musste. 3x in jeder 4. Reihe, 1x in jeder 5. Um mir das Zählen noch etwas zu erleichtern, habe ich die 4 Reihen durch ein Komma getrennt und den 5er Block mit Schrägstrichen. Beim Zweiten Teil habe ich das noch abgehakt, aber dann gemerkt, dass ich ja einfach nur auf meinen Reihenzähler zu schauen brauche, wann die nächste Zunahme kommt.
Die Aufmerksamkeit hat sich gelohnt. Alle 4 Teile haben sich dann doch recht problemlos stricken lassen.
das erste Teil habe ich mal locker aufgespannt und nachgemessen. Es war reichlich lang, aber die Breite hat gepasst.

Dann habe ich bei den beiden Vorderteilen zuerst die Bauchnaht geschlossen, um zu sehen, wie es mit der Gesamtbreitepasst. Das gleiche habe ich dann mit den beiden hinteren Teilen gemacht und einmal rundum zusammengehalten. Soweit, so gut. 
also einen Streifen stricken und einnähen. Auch hier wieder erst auf einer Seite, bevor ich den zweiten stricke. Auch das hat ziemlich gut gepasst.

Der zweite Streifen ging dann eigentlich ruck-zuck. Das Zusammennähen mit der Hand dauert halt. Aber anders, als bei den Bauchnähten habe ich bei allen Teilen die Randmasche ignoriert und erst in die zweite Masche eingestochen. Dort sind die Abstände etwas lockerer und das Nähen geht etwas schneller.
ja, die Musterfarbe war am Ende grün, das lila war nur zum Testen. Da, wo die Nadel steckt, ist die Naht. Die Maschen links und rechts davon gehören zu den jeweiligen Teilen. Wie gut, dass ich überall 2 weiße Randmaschen eingeplant hatte. Als hätte ich es geahnt 😂

Und dann war sie auf einmal fertig. Ich konnte es kaum glauben 😮

endlich gewaschen und ein provisorischen Gummi eingezogen. Ich konnte es kaum abwarten
und sie passt, wie angegossen! 😍 Ein bissel luftig ist sie schon...

aber ich kann mich im Schneidersitz hinsetzte, ohne dass eine Naht kracht. So soll es sein!

Natürlich lief nicht alles so reibungslos, wie es nun aussieht. Keines der 4 Hosenteile ist wie das andere. Eine Reihe mehr hier, 2 Maschen weniger am Zwickel bei der anderen. Bei 2 Teilen ist das Muster erst in der 5. Reihe losgegangen, statt in der 4. wie es sollte, obwohl alles gleich eingestellt war. Bei den hinteren Teilen wollte ich eigentlich schon ab dem Zwickel verkürzte Reihen einarbeiten, damit der hintere Bund höher kommt, habe das aber erst nach der Hälfte der Höhe gemerkt, dass ich das vergessen habe und hab fix umdisponiert. Am Ende habe ich die verkürzten Reihen einfarbig oben angesetzt.

Trotz der verschiedenen Minifehler passt alles gut zusammen. Ich habe inzwischen eine Woche Probe getragen und bin sehr zufrieden. Eine schöne warme Hose, die angenehm locker sitzt, damit die Luft gut zirkulieren kann. Die nächste wird vielleicht etwas weniger weit an den Beinen, dann kann ich sie eventuell auch in 2 Teilen stricken. 

Der positive Effekt ist, dass ich nun eine richtig gute Maschenprobe und damit festgestellt habe, dass meine Strickmaschine ja doch für einen Pullover für mich ausreicht. Zumindest, wenn ich ihn aus Höllenwolle stricke 😎 Bei feinerem Garn werde ich wohl etwas kreativ werden müssen. 





Donnerstag, 6. Oktober 2022

Fächerkamm

mal wieder was total verrücktes zum Weben. Ich selber habe es noch gar nicht ausprobiert, ich bin ausnahmsweise nur der Umsetzer eines Wunsches.

2018 hat Marlies etwas dazu geschrieben und seitdem schaue ich in Abständen, was so ein Teil für meinen Inca kosten würde. Immer wieder zu teuer dafür, dass ich theoretisch eine Hängelade bräuchte. Denn der Zauber beim Weben damit entsteht, indem man das Webblatt in der Höhe verstellen kann. Mit einer Standlade ist das nicht so ohne weiteres zu bewältigen.

Inzwischen habe ich auch schon einen Umbau einer Standlade in eine Art Hängelade gesehen und denke, dass das funktionieren könnte. Aber da muss ich nochmal drüber schlafen 😉

Warum komme ich nun wieder zu diesem Fächerkamm? Bei unserem Weberknechtprojekt kam Marlies darauf zurück mit der Frage, ob man sowas denn nicht auf dem 3D Drucker machen könnte, sie hätte gerne einen, der gröber wäre, als der, den sie mit ihrer Freundin getestet hat.
Mein Bastlerherz hat kurz gerumpelt und dann losgelegt. Zuerst mal am Computer ein bisschen gezeichnet.
 
Die Webdichte sollte 40/10 sein. Irgendwie habe ich es ausgerechnet, wie die Abstände in der Mitte sein müssen und auch Maß genommen an Bildern vom Stahlwebblatt
Am Computer sah es dann irgendwann ganz gut aus 😉

Der erste Testdruck war allerdings etwas grenzwertig 😂


so einen richtig stabilen Eindruck hat das nicht hinterlassen 🙄

also nochmal ans Zeichenbrett und am Ende ging es ganz fix

60cm volle Breite mit geraden Randstücken
Ein Rahmen drumrum und fertig ist das Testobjekt

Bis zum Testen hat es nun ein Weilchen gedauert, Marlies ist nach Schweden gefahren und hat ihn mitgenommen und dort endlich auf Herz und Nieren geprüft. Auf ihrem Blog gibt es dazu jetzt auch einen Beitrag

Nun trifft sie in Schweden Bekannte, denen das 3D gedruckte Webblatt ins Auge gestochen ist und es gab ein update auf schwedischer Seite. Meine Dateien hatte ich Marlies gegeben und offensichtlich bin ich nur zu faul um stl-Dateien bearbeitbar zu machen, oder Bengt hat wirklich nochmal bei null angefangen. 
Die einzelnen Module sind anders zusammengesetzt und es gibt jetzt eine Art Verzahnung, die die einzelnen Segmente in sich nicht verrutschen lassen. Das war beim Zusammenbau meines ersten Blattes eine ganz schöne Fummelei, dauernd sind die Segmente nach oben rausgeflutscht, bevor ich die Leiste festschrauben konnte. Die exakte Breite für die Seitenholme auszumessen ein Alptraum und am Ende hatten sie wirklich 2mm Luft! 😝 Aber es ging ja erstmal darum, ob diese immer noch biegbaren Stege die Position halten und die Kettfäden dahin schieben, wohin sie sollen, oder ob die stramm gespannte Kette den Stegen sagt, wo es langgeht. Aber Marlies hat mich beruhigt, gröberes Webblatt = dickeres Garn = weniger Spannung auf der Kette. Alles hat man halt doch nicht im Kopf, um dran zu denken.
erst auf den zweiten Blick habe ich gesehen, dass die Ecken und Kanten nicht nur ein Verrutschen verhindern, sondern die Teile wirklich ineinander stecken, sogar ziemlich gut passen. Super Idee! 
Aber weil ich das nicht gleich gesehen habe, habe ich selber an meinen Dateien rumgespielt. So eine Art Puzzle-Verbindung müsste doch gehen! Und da ich ja noch gar nicht gesehen hatte, dass die Teile aneinander halten, habe ich Verbinder eingeplant. 
Aber vorher wollte ich mal wieder die eierlegende Wollmilchsau, nämlich eine Verdickung des oberen und unteren  Rahmens, damit es wie bei einem "richtigen" Webblatt aussieht. Unten nur ein bisschen abgerundet, damit es besser in die Webblatthalterung passt

das gehört eher in die Kategorie oben hui unten pfui. Zu umständlich, um das hübsch zu drucken.
also besser flach. Und endlich habe ich entdeckt, dass die Segmente ineinander verhaken. Wenn man sie auf den Kopf stellt, bekommt man ein anderes Muster und die dünnen Stege sind nicht noch hinten verdickt, wie bei mir, sondern gerade und oben und unten abgerundet. Verflixt! Das ist perfekt! ich brauche nur ein Modul. Und die Verzahnung baut nicht so weit raus, wie meine Puzzlenasen. 

aber kampflos gebe ich mich nicht geschlagen 😉 Ich habe die Version von Bengt hergenommen und noch Löcher reingebohrt. Ich will die Segmente zumindest ein bisschen miteinander verbunden haben, damit man sie so, wie es Marlies mit meinem Webblatt gemacht hat, auch einfach an Schnüren aufhängen kann. Dann wäre die Originalversion doch etwas wackelich und könnte zu leicht auseinander fallen. Die Form der Verbinder kommt an die Form der Holme bei normalen Webblätter heran und ist nur unterbrochen und nicht durchgängig. 
Dann habe ich noch die Verzahnung genommen und 2 Seitenteile gebastelt, die mit den Verbindern aus der Mitte befestigt werden können. So gibt es auch einen schönen sauberen Abschluss an der Seite und der "Holm" schließt auch bündig ab.
Für ein Grundmodul in 12cm Webbreite, braucht man 2 Fächersegmente, je 1 Randteil und 6 Verbinder. Für die Erweiterung um je 2 Segmente noch 4 Verbinder und dann das Randstück nach außen versetzten. Auf meinen Drucker passt so ein Grundset und auch das Erweiterungsset komplett drauf, so dass man da nicht groß zählen und nachdenken muss. Perfekt und stabil. 
Jetzt muss ich nur noch eine Möglichkeit finden, das auszuprobieren. Wird nicht so schnell, die nächsten Wochenenden sind so ziemlich ausgebucht.


Grundset
Erweiterungsset
 
So sieht das in dem Programm aus, das mir die Datei für den Drucker erstellt. Nur mal so, um ein Verständnis für die Zeit zu bekommen, dies braucht um einen kompletten Fächerkamm zu drucken: Das Grundset braucht über 8 Stunden zum drucken und das Erweieterungsset 6,5 Stunden. Und hochgerechnet brauche ich für alle Teile im Set weniger Zeit, als wenn ich sie einzeln drucke Mit beiden zusammen habe ich 24cm Webbreite.  Für ein Blatt mit 60cm bräuchte alleine das Drucken 34 Stunden (am Stück) 

Nachtrag einen Tag später:

Die Verschraubung mit M2 Schrauben und den passenden Scheiben und Muttern passt zwar super und ist stabil, allerdings auch sehr teuer, wenn man die Schrauben und Muttern nicht da hat. Auch mein Vorrat aus einer Sammelbox reicht nicht aus, um einen Kamm mit 60cm zusammen zu bauen. Also habe ich Holzschrauben getestet. Mein allererster Verbinder musste dafür herhalten und weil er im Durchmesser kleiner ist, war er dafür nicht stabil genug. Auch einer der neuen Verbinder ist nicht wirklich dafür ausgelegt. Wenn man die Schraube zu fest anzieht, reiß der Druck auch da auf. 

Beider Verbinder im Vergleich mit den Holzschrauben, der neuere ist noch in Ordnung, aber fester anziehen darf ich die Schraube nicht

Der Versuch in dem ersten Verbinder ist schon beim Reinschrauben gescheitert.
Der Kopf schaut mir immer noch zu weit raus
Aber nur eine Drehung weiter, knackt es auch hier

Also habe ich jetzt ZUERST geschaut, was andere Schrauben kosten und da findet man schon Holzschrauben M3x12 in einer angenehmeren Verpackung und braucht keine Scheiben und Muttern extra. 
Und mich dann nochmal ans Zeichenbrett gesetzt. Herausgekommen sind größere und leicht versetzte Löcher im Modul und den Rändern. Der Verbinder hat seine Größe behalten, aber der Sechskant für die Mutter ist weg und ich habe das Ganze so gestaltet, dass der Schraubenkopf versinken soll, ohne dass die Spitze hinten raus schaut. Der Druckversuch steht noch aus!

Der Vorteil mit den Holzschrauben ist ganz klar, dass man nicht erst einer Scheibe eindrücken muss (das Loch dafür wird beim Drucken nicht rund) und man muss auch keine winzige Mutter von hinten dagegen halten. Außerdem gibt es Holzschrauben auch in verzinkt und M3 ist eine Größe, bei der Standard Schrauben losgehen.

Der Nachteil ist rein optisch. Durch die Verschiebung der Löcher wird der Verbinder nicht mehr bündig mit dem Rand abschließen. Man könnte das zwar so ausknobeln, dass es wieder "schick" aussieht, aber dann muss man zumindest bei den Randverbindern immer aufpassen, wie rum man sie setzt und hat eventuell die Schrauben einmal von vorn und einmal von hinten. Das ist mir zwar nicht zu aufwändig zu konstruieren, aber zu aufwändig bei der Erklärung darauf hinzuweisen. Ich möchte das Ganze im Moment eher einfach uns selbsterklärend halten. Die Zeichnungen und Druckvorlagen sind fertig, der Testdruck muss nochmal warten 😉

Nachtrag noch ein Tag später:

die Verbinder waren noch nicht fertig 😉 Holzschrauben haben vorne eine Spitze, wenn das Loch dafür zu groß ist, greifen sie nicht richtig. Also habe ich über Nacht nochmal welche gedruckt. Nun passt alles und die Dateien dazu findet man auf Thingiverse zum runterladen.
letzter Test: alles sitzt fest und passt. Die Überstände der Verbinder am Rand sind reine Kosmetik
 
2mm mehr oder weniger, im wahrsten Sinne des Wortes. Isso.


Wichtig (für mich) die Schrauben stehen weder vorne noch hinten über