Sonntag, 12. November 2017

Wolpertinger, oder Königin der Diebe

Das ist dieses Mal mehr für die Bastler und Nachmacher. Für alle anderen wird das eher uninterresant sein.

In der facebook Gruppe habe ich geschrieben: "Ich gestehe: Ich bin ein Dieb! 
Ich stehle Ideen. Immer, wenn ich was Hübsches sehe, ist mein erster Gedanke: Kannst Du das nicht selber machen?"

Es ist etwas langweilig x-mal den selben Text auf verschiedenen Plattformen zu posten, darum habe ich es dieses Mal auch nur in einer Gruppe getan. Ich habe nicht viele fb Freunde und bin auch nicht in unzählig vielen Gruppen. Tatsächlich bin ich aus zweien wieder ausgetreten. Für die Sockengruppe hatte ich einfach keine Geduld mehr, um immer wieder die gleichen Fragen zu lesen von Leuten, die einfach zu faul sind zu suchen und die andere war nur sowas wie, ja was? nicht wirklich eine Verkaufsgruppe, aber da ich kaum noch fertige Kammzüge kaufe (zumindest im Moment), ist es eher uninteressant für mich zusehen, was es dort zu kaufen gibt. 


Ich habe 3 Freundschaftsanfragen von Frauen, die mal einen Kommentar gemacht haben zu etwas, das ich gepostet habe, oder auch nur ein Like geklickt. Mädels, seid mir nicht böse, aber ich verzettele mich zu schnell. ich möchte das für mich gerne übersichtlicher haben. Ich antworte gerne auf jede Frage, aber dazu muss ich nicht unbedingt gleich ne lange Liste mit Unbekannten haben.


Aber zurück zum Thema. Schaut man bei Wikipedia, ist ein Wolpertinger ein Mischwesen aus verschiedenen Tieren. Aber wer sagt, dass es immer nur Tiere sein müssen? Ich mein, so ein Baum ist schließlich auch nur ein Mensch! Und Holz wird aus Baum gemacht. Also folgedessen kann ein Wolpertinger auch mal aus Holz sein. 


Immer wieder stöbere ich in den Kleinanzeigen von ebay rum, eigentlich brauch ich ich ja nix, hab ja alles. Aber (und hier kommt der Dieb ins Spiel), ich hole mir dort auch Ideen. Es gibt halt immer noch genug Sachen, die mir gefallen, oder die ich gerne mal probieren möchte, aber wenn ich mir alles kaufen würde, wäre ich arm wie ein Kirchenmaus und dann will ich es eigentlich nicht mehr, weil es nicht das ist, was ich mir vorgestellt habe. Also muss es, zumindest zum Ausprobieren, improvisiert werden. Danach kann ich immer noch entscheiden, ob ich das will, oder doch nicht brauche. 

Dieses Mal habe ich nach Webstuhl gesucht und etwas gefunden, dass annährend nach einem Webrahmen ausgesehen hat, aber total unvollständig, kein Webblatt, und bis auf das Grundgestell war so ziemlich nichts dabei. Dafür 25,-€ brauche ich nicht, aber mal beobachten. Nun bekomme ich eine Nachricht, die sagt, dass das Angebot grade im Preis gesenkt wurde. Wieder nachgeschaut, 18,-€ ok, billiger kann ich mir einen Rahmen auch nicht bauen und er ist immerhin 60cm breit. Gefragt, gekauft, gekommen...
Ganz und gar den Rahmen wieder nur mit einem Gatterkamm zu verwenden, war nur eine halbe Sekunde in meinem Hinterkopf. Nachdem ich herausgefunden hatte, wie der Rahmen richtig zusammengabut gehört... 
... nämlich so, das in die senkrechten Holme der Kamm in der jeweiligen Hoch- oder Tiefstellung eingehängt wird. Meine gekauften Kämme von Ashford haben mehr so rechteckige Holzteile oben und unten, die ich hier nicht unterbringe. Also gar nicht erst weiter drüber nachdenken.
Mir gefällt sehr gut, dass das ganze Gestell sehr stabil ist und dass es Knebel gibt, mit denen man die Rollen bewegen kann. Das hat mir beim Selbstbau noch ein bisschen gefehlt. 

Mein kleiner Webrahmen, auf dem ich nun meine zwei schönen luftigen Schals gewebt habe, ist ein gutes Beispiel. Ich habe so lange dran rumgebastelt, dass ich ihn nun mit einem Webkamm benutzen kann, anstatt mit diesem komischen Wippbügel, der 1. kein gescheites Fach öffnet, damit man mit dem Schiffchen durchkommt, ohne hängen zu bleiben und 2. der eine so unmögliche Einteilung hat, dass es soo dickes Garn gar nicht gibt, damit dort was entsteht, das auch nur im Ansatz nach Weben aussieht.




Aber schon beim Umbau ist mir so durch den Kopf gegangen, das 40cm nicht wirklich breit ist. Für einen Schal ok, aber was Breiteres wäre doch auch schön. Vor allem, schmaler kann man dann immer noch weben 😉  Also hatte ich immer so im Hinterkopf, was man denn so braucht, um sich was selber zu bauen. 

Vor dem Baumarkt lag mal eine Palette mit Bau-  & Bastelholz, 5,-€. Schatzi überzeugt und eingepackt. 

Seit ich meinen schönen großen Webstuhl mit 4 Schäften habe, bin ich am überlegen, wo ich noch mindestens 4 weitere herbekomme (außer aus Kanada) und wie ich die da dran bauen könnte, so dass das funktioniert... Also mindestens soo lange grübele ich schon an einer Lösung, wie ich einen Schaft (Rahmen für die Litzen) basteln könnte. Und weil ich dabei so auf die Metalllitzen fixiert war, die ich dort habe, habe ich mich irgendwie selber gedanklich blockiert. Aber da einer meiner Lieblingsläden das Wollschaf ist, stöbere ich eben auch gerne mal dort. Und weil mir immer wieder viele Sachen durch den Kopf spuken, bin ich auch dort auf Ideenjadg.


Karolina hat mich gefragt, ob ich irgendwo eine Datenbank habe, wo ich sowas ordentlich sortiert abspeichere. Nun, die Datenbank ist mein Kopf voll mit offenen Regalen. Als Kind bin ich immer immer gerne an den Bücherregalen in unserem Wohnzimmer vorbeigelaufen und habe mir Buchrücken angeschaut. Viele und große Regale. Irgendwann kannte ich jeden Buchrücken. Gelesen habe ich vielleicht eine Handvoll davon (waren ja nicht meine). Aber im Prinzip mache ich das immer noch, nur nicht mehr nur mit Büchern. Ich habe verschiedene Ordner, in denen ich Bilder oder Projekte speichere und immer, wenn ich da durchlaufe und die Bilder anschaue, ist es wie mit den Buchrücken. Sehr oft, gehe ich einen anderen Weg und auf einmal sehe ich 2 Sachen, die in komplett anderen Ecken stehen und nie füreinander bestimmt waren. Aber auf einmal passen sie zusammen, wie Puzzelteile. 


Eine andere Frage war, wie ich denn nun mit dem neuen Wolpertiniger alles so passend gemacht habe, ob es denn dafür nicht ein Bauanleitung gibt...

Eine Bauanleitung ist schwierig, weil nicht jeder ja nun so einen Webrahmenuntergstell hat. Aber wie ich damit einen Schritt  nach dem anderen gemacht habe, dass kann ich sagen.

Angefangen habe ich erstmal mit den Litzen, weil an denen alles andere hängt, die Rahmen müssen dazu passend sein. Mache ich erst die Rahmen, hab ich wieder das Problem, die passenden Litzen zu finden. Also Litzen (das sind übrigens die Dinger, wo durch jede ein einziger Faden gezogen wird, der dann in einer bestimmten Reihenfolge gehoben, oder gesenkt wir. So entstehen Muster) Von der Idee mit den Metalllitzen habe ich mich irgendwann verabschiedet, weil sie kaum zu bekommen sind und weil sie oben und unten so schmale Augen haben, dass man dort wirklich was spezielles braucht, um sie auffädeln zu können. Also Texsolv Litzen. Die gibt es in 6 verschiedenen Längen. Ich will keinen Turm bauen, also die kürzesten müssen her, sie sind so um die 20cm lang. Passt.
Texsolv Litzen kommen übrigens als ellenlanger Strang, sind abwechselnd oben und untern zusammen und so kann man sie auch auf den Rahmen fädeln.

Nun brauche ich die Rahmen, wo ich die Litzen auffädeln kann. Einmal mehr habe ich in meinem Fundus 2 Komponenten, bei denen ich nicht so ganz sicher bin, ob ich sie so kombinieren wollte... eine U-Schiene aus Kunststoff mit ca. 5mm Breite und Höhe und Holzleisten, um die 3-4mm stark. Die Leisten passen perfekt in das U der Schiene, also muss ich das Holz nur noch auf die Länge meiner Webrahmenbreite absägen und mal pro forma in die Schiene legen. Eines oben, eines unten, damit ich weiß, wie lang ich das U absägen muss.




Am oberen Ende habe ich das Holz mit der Heißklebepistole eingeklebt und war überrascht, dass das, wenn es geschlossen ist, ganz schön stabil ist. Bevor ich sie unten einkleben konnte, ist mir noch rechtzeitig eingefallen, dass ich es besser offen lassen sollte, falls ich mal mehr Litzen brauche, als die 100, die ich im Moment aufgefädelt habe. Solange es unten offen ist, wackelt es aber wie der Schwanz von einem Hund. Also habe ich erstmal offen gelassen, bis ich eine bessere Idee hatte. Bis dahin sind mir von allen 4 Rahmen, die ich gemacht habe, die Litzen mindestens 5x runtergefallen und ich bin leicht angesäuert, weil ich noch keine  Lösung habe, die den Rahmen stabil macht 😤

Nichts desto trotz habe ich erstmal die äußeren Maße des Rahmes und kann überlegen, wie es weiter geht.

Parallel zum Rahmenbau habe ich nach einem passenden Reed geschaut. Die engste Stelle innerhalb des Rahmens ist 65cm. Ginge eventuell noch einer mit 70cm Breite? Weil ich noch nicht wusste, wie ich ihn verarbeite habe ich mich doch für 60cm entschieden.
Als der dann kam bin ich mal wieder im Kellerregal auf die Suche gegangen und fündig geworden: Es waren noch Reststücke Plastikrohr übrig, die so in etwa den Innendurchmesser des runden Teils vom Reed hatten. Ganz wichtig: der Außendurchmesser war klein genug, dass er in die Holme passt 😉
Ich hab etwas längere Stücke abgesägt und ca. 10cm lang eingesägt, der Rest ist lang genug, dass er auch mit Verschiebung nicht seitlich rausrutschen kann.


Facebook Gruppen sind eigentlich ja sehr gut (wenn man in der Richtigen ist) Immermal wieder stellt jemand eine Frage und jemand anderes hat auch eine Antwort und vielleicht sogar die Lösung.
Mein Lervad wird leider nicht mehr gebaut. Man findet auch im Internet nichts, keine Seite mit alten Anleitungen oder ähnliches. Es gibt wohl auch keine andere Firma, die das Geschäft übernommen hat, also ersatzlos gestrichen. Einmal mehr hat sich der Zufall gemeldet. Jemand hat nach einer Aufbauanleitung für einen Louet Webrahmen gefragt und jemand anderes hatte einen Link von der Niederlassung in USA (weil in Europa ist man mit sowas sehr zugeknöpft). Dort gibt es für alle Modelle die Aufbauanleitungen. Aber eigentlich hätte ich sie nicht gebraucht, denn die Idee hab ich mir schon beim Bild abgekupfert: Und zwar wie ich die Rahmen nach oben und unten bewegen kann. Beim Jane stecken da in einer Leiste Bolzen mit Rollen, über die die Fäden laufen, wenn der Rahmen hochgehoben werden soll. Ich habe mich gar nicht erst auf die Suche nach den Teilen gemacht, weil ich die Idee mit den Rollen nämlich schon hatte, nur keine Ahnung, wie ich sie befestigen soll.
Nun hab ich meine Röllchen geschnappt... Und wer sich wundert, ja, es sind Nähmschinenspulen. Gibts im Tedi für 3 Euro 20 Sück in bunt... aus der Schraubenkiste im Kellerregal einen langen Bolzen rausgefischt und dann mal aufgefädelt. 
Mist, der Bolzen ist zu lang. Einen kürzeren habe ich nicht. Macht erstmal nix, schaun wir uns das andere Ende an. Eigentlich dachte ich: Loch ins Holz bohren, mit Unterlegscheiben und Muttern vorne und hinten und festziehen, fertich. Aber dann habe ich weitergedacht, dass das vielleicht... irgendwann... mal das Wackeln anfangen könnte. Und es gibt nichts Schlimmeres an einem beweglichen System, als wenn eine Komponente wackelt! Aber Moment, wir haben doch Helicoils! Heli... was? Ähm Gewindeeinsätze. Also Metalldinger, die ein Außengewinde wie Holzschrauben und ein Innengewinde für Metallschrauben haben. Auf Anhieb die richtige Schachtel erwischt, den Passenden gefunden und mal probehalber aufgeschraubt. Damit es schneller geht, mit einer Flügelmutter angezogen.

Wie gesagt, der Bolzen ist zu lang, aber ich kann nun messen, um wieviel zu lang, oder besser, wie lang das Teil der Schrauben sein muss, wo kein Gewinde ist, damit das nicht meine Plastikrollen kaputt macht. Und ich sehe, dass der Aufbau kurz genug ist, damit ich das von mir gedachte Brett nehmen kann. 
Ein bisschen Bedenken habe ich noch, mit dem Bolzen, der so in die Luft hängt. Aber wiederum ist mein Brett schmal genug, damit ich eventuell vorne noch einen Halter dransetzen kann, um es abzustützen. 
Mit dem Helicoil im Holz und den angezogenen Schrauben brauche ich das aber gar nicht. Obwohl es richtig weiches Holz ist, wo eine Schraube von allein drin versinkt, hält der Bolzen fest, wie Ochse.

Den passenden Bolzen zu besorgen war allerdings schon ein Glücksspiel. Alle Schrauben in der Größe sind maximal 10cm lang. Ich brauche aber mindestens 15cm und der, den ich habe ist ja sogar noch länger... Im dritten Baumarkt endlich hab ich es geschnallt, das sind keine Schrauben! Das sind Fensterdübel! Die gibt es mit Hülle und Gegenstück in einer für mich perfekten Länge 😂

Nun muss ich nur noch die Löcher gerade in mein Holz bohren und die Helicoils grade reinsetzen. Fertig zum Zusammenbau.

Bevor ich die Bolzen im Holz befestigen kann, oder besser die beiden Positionen dafür festlegen kann, muss ich aber mal wieder mit dem Meter und einem fertigen Rahmen spielen. Ich könnte die Seitenteile einen halben Meter hoch machen, dann wäre ich sicher, dass ich auf jeden Fall genug Platz habe, aber ich will ja so klein wie möglich bleiben. Also muss ich erstmal schauen, um wieviel ich einen Rahmen mindestens heben muss, damit ein ordentliches Fach entsteht und wie hoch ich ihn maximal heben kann, weil mehr nicht viel mehr bringt (in diesem Fall kein größeres Fach). Das Ergebnis war 8cm Höhenunterschied. Ich habe es wirklich mehr oder weniger ausgewürfelt. Verschiedene Bretter mit Schraubzwingen am Rahmen fixiert, eine Schraube mit Röllchen provisorisch befestigt und einen Rahmen eingehängt. Ich habe die Höhe der Seitenteile nicht gemessen, eines hatte schon eine Länge, die nach der ganzen Spielerei ausreichend lang war, das zweite habe ich einfach gleichlang abgesägt. 
Die Leisten für die Bolzen habe ich in der Breite nach meinem Reed ausgerichtet, so dass ich die maximale Breite davon nutzen kann. Sie schließen seitlich mit den Seitenteilen ab und sind auch dort verschraubt und oben mit der Deckplatte bündig. Im Nachhinein, wo ich merke, dass ich die unteren Rollen gar nicht brauche, könnte man die Leiste auch quer an der Deckplatte befestigen. Vielleicht baue ich mein Gestell auch noch einmal so um.

Nächster Schritt ist die Verbindung zum Heben der Schäfte. Dafür habe ich in der Mitte der Deckplatte in jeder Position von einem Röllchen ein Loch gebohrt. Ich will mit 8 Schäften weben, also 8 Löcher. Holz kann rau sein. Damit meine Schnüre sich an den Löchern nicht abscheuern habe ich von unten lange Hohlnieten reingeschlagen. Die sind aus Metall (naja, mehr Blech) aber innen abgerundet. 
Damit ich die Schäfte genau um meine 8cm heben kann, habe ich wieder mit Holzklötzen gespielt. Ich habe an einem Rahmen provisorisch einen Faden befestigt, also oben links und rechts mit reichlich Platz dazwischen. Diesen habe ich unter der Deckplatte über die Rollen gelegt (nicht nur drüberlegen, sondern einmal drumrum schlupfen) und das immer noch lange Ende durch das entsprechende Loch in der Deckplatte gezogen. Dort festhalten, denn nun muss man mit einem Stab, an dessen einem Ende man die Schnur befestigt und einem Holzklotz, den man oben auf der Deckplatte hin- und herschiebt, ungefähr die Position finden, dass wenn der Stab in der Mitte unten ist, der Rahmen in der untersten Position ist. Wenn man ihn aber am äußeren Ende hebt, muss er die 8cm überbrücken. Je nachdem ob ich den Holzklotz zur Mitte oder nach außen bewege, verändert sich dieser Weg.
Nachdem ich die richtige Position gefunden habe, markiere ich mir die Position auf der Deckplatte und zwar links und rechts. Alle Hebel (in dieser Art) auf eine Seite zu legen ist sehr umständlich beim handhaben. Außerdem habe ich auch wieder an jeder Position, wo ein Loch im Deckel ist, mit einem kleinen Schleifer eine runde Vertiefung reingeschliffen, die das Heben und Senken leichter machen soll, und damit die Stäbe nicht wegrollen.
Der Webtest hat gezeigt, dass sie weniger wegrollen, als mehr wegspringen. Also habe ich sie zusätzlich mit Lochgummi fixiert. Nun können sie nicht mehr weg, sind aber immer noch voll beweglich.

Ich habe mir außerdem an den Enden kleine Kugeln befestigt, damit mit die Stäbe beim heben nicht aus der Hand rutschen. Ob die Stäbe selber das richtige Material sind, muss sich zeigen.

Damit die Schäfte auch oben bleiben, kommen ganz normale Hakenschrauben ans Ende der Deckplatte, dort werden die Stäbe drunter geklemmt. Auch das ist ein Grund für abwechselnd rechts-links, weil sonst nicht genug Platz ist, mit den Stäben zwischen die Haken zu kommen.

Der erste Webversuch war ein Schal aus Sockenwolle... Ich hatte die Rahmen unten genauso geführt wie oben, aber über einen Fadengummie verbunden. Irgendwie hatte es gehakt, so dass ich nach diesem Schal die Bolzen entfernt habe und mit Haken und Gummischnippchen rumgespielt habe. Die Gummis sind zu stramm, sie zu ersetzen durch längere macht wieder Schlingen, in denen sich die Rahmen verhaken 🤔 Die Gummis ersetzt durch Federn ist auch irgendwie nicht wirklich optimal. Ich werde wohl die Bolzen wieder reinschrauben und die Seitenteile der Rahmen unten passend abschneiden. Das sollte genügen. Eigentlich waren ja nur die Plastikprofile zu lang und haben auf den Rollen aufgesessen.



Letzte Schritte beim Einrichten zum Weben:
Damit sich die Kette und auch der gewebte Stoff schön aufwickeln lassen, habe ich Peitschenstöcke angebunden. Hier habe ich mal wieder das genommen, was da war. in den Holmen waren abgesetzte Löcher. Bei meinem Webstuhl hab ich die Schnur einfach nur am Anfang und Ende vom Peitschenstock befestigt und um den Rest lose rumgelegt. Damit verschiebt er sich dauernd, sobald er leer ist und man muss ihn immer neu ausrichten. Am umgebauten Schulwebrahmen habe ich ihn zwischen den Ritzen eingeklemmt. Hält etwas besser, aber wenn ich es zu weit abrolle habe ich wieder lose Schlaufen in der Hand. Dieses Mal habe ich was anderes ausprobiert. Ich habe die Schnur vom engen zum dicken Ende durchgefädelt, dann habe ich eine Holzmurmel aufgefädelt, die klein genug ist, um im dicken Ende vom Loch zu verschwinden und bin mit dem Faden wieder durch das Loch zurück gegangen. Wenn es einmal ausgerichtet ist, sitzt es bomebenfest und ich muss nicht 4 unterschiedlichen Fäden rumspielen, die alle gleich lang sein müssen...

Das ganze noch auf der Rückseite.. Dort habe ich übrigens festgestellt, dass ich keine erhöhten Balken brauche, wie beim Webrahmen, wo sich ohne kein Fach gebildet hat.

Fäden spannen und ein Muster weben...


Hat ganz gut funktioniert.

Hab ich irgendwas vergessen?

Checkliste zum abarbeiten:
- Reed besorgen (falls nicht vorhanden)
- Litzen besorgen, damit man die Höhe der Rahmen bestimmen kann
- Rahmen bauen und feststellen, wie hoch sie gehoben werden müssen (mindestens) und können (maximal)
- Seitenteile so lang machen, das der Rahmen in der untersten Position nicht auf dem Boden aufschlägt (ca. 5cm Platz nach unten)
 -> Länge vom Boden: 3-5cm (Luft für Rahmen unten) + 1x Rahmenhöhe + 1x Maximalhöhe vom Fach (bei mir 8cm) + ca.2cm bis zum Rollenbolzen + halber Rollendurhcmesser + 0,5cm bis Deckelplatte
- Deckelplatte so machen, dass sie links und rechts, vorne und hinten mit den Seitenteilen abschließt
- Seitenteile und Deckplatte sollten breiter sein, als alle Röllchen zusammen, damit man in der Deckplatte an jeder Rollenposition ein Loch zum durchführen der Schnüre zum Heben bohren kann
- Rückleisten mit Bolzen und Rollen entweder entlang der Seitenleisten oder entlang der Deckenleiste anbringen
- Löcher in die Deckplatte bohren in Abständen mittig zu den Röllchen
- Holm anbringen, der oberhalb des Warenbaums liegt. Höhe bestimmen über unterste und oberste Position der Litzenaugen 
- prüfen, ob ein Holm am Kettbaum notwendig ist (bei mir nicht), damit sich ein Fach öffnet

Ideenlieferanten:
Litzen. Texsolv
Reed: Ashford 60cm (40/10)
Umlenkung: Louet
Schaftheber: https://www.pinterest.de/pin/AY2-8dfcm2vREmhGJKdHW1wq9bCK3mdR6u-sIers2gcFU79fBWjiWN0/


01.05.2020
Um es etwas einfacher zu vervollständigen. Es gab wohl nie ein komplettes Bild mit aufgespannter Kette. So schaut er im Moment aus. Aber nun habe ich gesehen, es gibt immer noch Verbesserungspotential. Ein Schaft gehoben, sieht man dass genug Platz ist für ein Webrahmenschiffen. Aber auch die kleinen, leichten Schiffchen passen da durch

Die aktuellen Schäfte sind Scheibengardinenstangen. Viel zu leicht, genau, wie die ersten kompletten Rahmen, um nach dem Schaftsenken von allein wieder in die Ausgangsposition zu fallen. Ich hatte zwischenzeitlich mit Federn gespielt, die unten befestigt waren und den Schaft wieder nach unten ziehen sollten, aber das hat mit der Höhe nicht so gut gepasst. deshalb sind unten auch immer noch Umlenkröllchen. Mit einem Gummifaden der vom linken unteren Schaftende über die Rolle läuft, von dort nach rechts über die andere Rolle zur rechten unteren Schaftecke. Ideal ist auch das nicht, weil Gummiband immer irgendwann porös wird. Aber da ich nun doch noch einmal daran rumwerkeln werden, wird das gleich mit neu überlegt.
Der Blick von der Seite zeigt ganz gut, dass der Brustbaum oberhalb vom Warenbaum sitzt. Anfangs waren sie auf gleicher Höhe und es hat sich kein Fach geöffnet. Das wundert mich ein bisschen, da es ja eigentlich keine Rolle spielen sollte, ob ich nun einen Schaft mit Litzen hebe, oder ein Webblatt...

Vor über einem Jahr ist mir dann auch ein zweiter kompletter Lervad mit 80cm Webbreite über den Weg gelaufen. Die darauf aufgespannte Kette ist aus Baumwolle und es wurde mit einem dicken Garn ein Teppich angewebt. Ich habe es immer noch nicht geschafft, diese Kette fertig abzuweben, obwohl ich auch superdickes Garn für den Schuss rausgesucht habe. Aber auch dort ist mir aufgefallen, dass man die Kette sehr straff gespannt halten muss damit sich das Fach halbwegs öffnet. Ein Schiffchen, das nun mit dicker Wolle bewickelt ist, geht ganz schön stramm da durch. Und 80cm Webbreite geben zwar einen schönen breiten Stoff, allerdings ist das hantieren mit diesem Webschiffchen schon grenzwertig! Man braucht viel Platz rechts und links vom Rahmen, um es halbwegs rein- und wieder rauszufädeln. Und man braucht Affenarme, um sie komplett herauszuholen oder den Anfang einzulegen.

Danke Marlies, dass Du mir mal wieder neue Ideen beschert hast, ich werde wohl einige davon anpassen und schauen, wie ich sie hier unterbringen kann 😉

4 Kommentare:

  1. Ach, Cara, Du solltest tatsächlich den Titel Diplomingenieur verliehen bekommen.
    Ohne genau zu wissen was Du arbeitest, bin ich der Meinung, Du bist dort fehl am Platz. Ich bewundere, bestaune Dich und bin stolz darauf, Dich zu kennen.
    Mach nur weiter so.
    Grüße aus Thüringen

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    1. Danke 😘
      Nichts desto Trotz macht es mir dort auch Spaß und so sehr es auch meine Freizeit begrenzt, gibt es mir immer wieder die Möglichkeit, auf neue Ideen zu kommen und grade die begrenzte Zeit besser zu nutzen, als nur aufm Sofa rumzulümmeln und zu jammern, dass die Zeit verrennt wie nix...

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  2. Hallo Cara, gut dass du in deinem letzten Beitrag bei mir erwähnt hast, dass du ein Blog schreibst, das war mir gar nicht klar. Freue mich, dass ich dich jetzt gefunden habe und habe dich gleich in meine Blogroll aufgenommen, will nix verpassen, es ist ausgesprochen spannend hier!!!
    Bei deinen Handwerkeleien kommst du ja auf die tollsten Ideen, gerade haben mich die Spulenröllchen faszniert, werde sicher demnächst bei dir klauen gehen.
    Kannst du dich noch erinnern, dass es bei Ravelry mal eine Unterhaltung über kleine Webstühle aus Schweden gab, Ilromasche war an sowas inteeressiert und du damals evtl. auch. Nun hast du ja offenbar mittlerweile reichlich sowas und willst nicht unbedingt noch einen haben.
    Tatsächlich habe ich 2 Miniwebstühle, 2-schäftig, Webbreite 35 cm, mitgebracht. Ilromasche hat ihren schon, falls du doch noch Interesse haben solltest, schick mir doch eine E-Mail, Adresse findest du im Impressum meines Blogs. Ich könnte dir dann Details und Bilder senden. Wenn nicht, stelle ich das Ding bei Facebook oder ebay ein.
    Viele liebe Grüße
    Marlies

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    1. Hallo Maliz, wow, das ist soo toll, dass Du daran gedacht hast! 35cm ist recht schmal. Ich glaube, mein umgebauter Webrahmen hat 40cm. Aber das wäre vielleicht was für meine Nichte. Für sie hatte ich zur Schuleinführung nur so ein Spielzeugteil gefunden, das war grade mal 20cm breit. Ich melde mich auf jeden Fall bei Dir!
      Bei den Spulenröllchen habe ich lange überlegt, ob die aus Plasik, oder doch welche aus Metall nehmen soll (gibts ja immer wieder mal im Großpack irgendwo). Aber dann war ich mit meiner Mom schoppen und die haben mich so angegrinst, dann hab ich kurzerhand diese genommen. Musste noch ne Schachtel nachkaufen, aber die Leuchtfarben gefallen mir richtig gut. Nun wird sich rausstellen, ob es die richtige Entscheidung war 😉
      Ich freu mich, dass Du hergefunden hast, bei Dir hole ich mir so oft Ideen. Würde mich schon immermal interessieren, was die Fachfrau zu meinen Spielereien so zu sagen hat 😂

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