Sonntag, 30. August 2015

Frankreich Tag 6 - Autun

Dear non-german-speaking friend. I will not able to translate the vacation diary into English. It tells not only about places, it also tells about feelings and personal impressions. If you are really interest about it please use the translation button on the right top. You will understand 99% of it. The rest 1% could be a local german of Frankonia. If you have questions please feel free to ask.

Die Schafe haben uns wieder geweckt, aber anscheinend ist für sie der Sonntag auch heilig, sie waren recht leise und zu sehen waren sie bis auf eines gar nicht. Ich hab schnell noch einmal kontrolliert, ob das Croix de la Liberation noch da ist. Und bevor es einer klaut, hab ich es schnell fotogafiert. 

Als Tagesziel habe ich mir heute das Weingut Chateau Pommard rausgepickt. Ich will doch mal schauen, ob es hier Wein gibt, oder ob der Brugunder einfach nur nach einer Weinrebe so heißt. Und Chateau Pommard ist so gut, wie jedes andre Weingut. Es ist halt das Weingut, von dem das Hotel-Lokal seinen Wein bezieht und von dem es anbietet, Geschenke in alle Welt zu verschicken. 

Kaum losgefahren, habe ich kurz hinter Autun etwas graues am Straßenrand blitzen sehen. Das waren doch Esel! Kaum ausgesprochen, hat Schatzi auch schon gewendet und ist promt noch einmal dran vorbei gefahren... Nach der zweiten Wende haben wir es doch geschafft, ziemlich nah an dem schmalen Streifen zu halten. Und tatsächlich, ich habe Esel gesehen ;-) Sie kamen auch sofort angelaufen und haben sich streicheln lassen. Ein hübscher grauer mit bunten (!) Ohren und ein schwarzer mit weißen Augenringen. Beide sehr hübsch und gut gepflegt, also keine Schrunden oder anderen Verletzungen sichtbar. Sehr zutraulich und man hat spätestens an ihnen sehen können, dass Esel keineswegs störrisch oder dumm sind. Allenfalls etwas einsam, ich denke, wenn wir das Tor aufgemacht hätten, wären sie brav mitgekommen. Hübsch, brav, nicht so groß, das könnte ich mir gefallen lassen. Aber dafür stehen die Chancen schlecht... 

Nun ja. Ich spiele ja kein Lotto, aber Schatzi ist unermüdlich und bisher habe ich gesagt, wenn er den Jackpot abräumt, mag ich eine Million haben, den Rest kann er behalten.  Seit 2 Tagen ist die Summe auf 5 gestiegen, weil ich ein hübsches Häusla gefunden habe, dass sogar zu verkaufen ist. Mit der Summe sollte es bezahlbar und zu renovieren sein und dann kann mir Deutschland mal im Dunklen begegnen! So schwer kann französisch lernen gar nicht sein! Die kleinen Kinder sprechen es ja auch schon perfekt :-) Aber bis dahin seufze ich halt die Bilder an, die ich heute gemacht habe... und für einen oder zwei Esel wird sich schon auch noch ein Plätzla finden. Halt neben meinen Schafen, damit ich nicht immer der Wolle hinterher rennen muss.

Die Navi habe ich nur programmiert, damit wir die richtige Ausfahrt aus der Stadt nehmen, danach kann man sich schon an die Straßenschilder halten.
Irgendwann habe ich auf einem Hang eine hübsche Burg gesehen und auf einmal biegt mein Chauffeur von der Straße ab. Innerlich habe ich schon wieder die Augen verdreht und den Kopf geschüttelt. Es war schon nach 11 und die meisten Anschau-Dinger machen doch um 12 zu! Dann hält er auch noch an und muss unbedingt eine Schatten-Pause machen. Herrje, die 20m reißens doch nun wirklich nicht raus... nach 10 Minuten abkühlen im Schatten sind wir dann die 20m auf den Parkplatz gefahren. Hmpf, alles nur sonnig, da war die Schattenpause gar nicht soo schlecht. Nach einem kleinen Fußweg von ca. 100m stehen wir auf einmal vor dem Chateau, dass wir von der Straße aus gesehen haben.



Chateau La Roche Pot - benannt nach den Leuten, die es im Original gebaut haben

Diesmal die Bilder zuerst und die Erklärung danach. Dieses Chateau gibt es seit dem 12. Jahrhundert. Am Eingang bekommt man einen Führer in seiner Sprache und schon geht die Besichtigung los. Es ist unglaublich, aber der große Turm ist tatsächlich Geschichte zum anfassen! Man kann in die beiden unteren Turmzimmer hineingehen und alles genau anschauen, nichts ist versperrt, man kann sogar aus dem Fenster schauen. Das Informationsblatt ist sehr interessant (und nicht von einem Automaten übersetzt!) und so geht es durch die verschiedenen möglichen Räumlichkeiten. Ich war überrascht, dass so eine alte Burg so gut erhalten ist, dass man nachvollziehen kann, wie das Leben damals so gewesen ist. In den meisten anderen Burgen, die wir bisher gesehen haben, war das leider kaum möglich. Wenn nur noch Fundamente ausgegraben wurden, die gerade mal anzeigen, wo eine Mauer gewesen ist, kann man sich schlecht vorstellen, wie groß oder klein eventuelle Zimmer gewesen sind, oder wie sie zueinander und mit welcher Funktion sie gewesen sind. Erst in der letzten offenen Station, der Kapelle, waren Bilder von einer komplett zerstörten Burg und dem Wiederaufbau zu sehen. Und spätestens jetzt habe ich meinen Hut gezogen! Ich habe zwischendurch schon einmal gesehen und gelesen, dass die Burg vollkommen zerstört war und war die ganze Zeit der Meinung, es sei im 2. Weltkrieg passiert. Aber es ist theoretisch viel schlimmer: "1799 wurde das Schloss von der Regierung beschlagnahmt und zum Nationalgut erklärt. Es wird mit dem kompletten Mobiliar versteigert und zum Freiwild erklärt." (sinngemäßes Zitat des Informationsblattes) Was nichts anderes heißt, als dass sich jeder daran bedienen kann. Es wurde also also alles weggetragen, nicht nur das, was nicht niet- & nagelfest war, sondern auch die Steine. Nach grade mal 10 Jahren schaut es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Schutt und naja, keine Asche, wohin man sieht. 1893 wird es dann aufgekauft vom französischen Staaspräsidenten Carnot und Stück für Stück wieder aufgebaut. Das Ganze hat 25 Jahre gedauert und hier kommt der Punkt, an dem ich den Hut ziehe: es schaut alles echt aus, als ob es nie zerstört gewesen wäre! So liebevoll wieder hergestellt, als ob es schon immer so da gestanden hätte. Nicht nur wir Deutschen haben in der Geschichte Schmutz auf dem Gewissen. Es mag wohl seinen Grund gehabt haben, das Schloss zum Allgemeingut zu erklären, aber muss man es dafür gleich abreißen? Hätte nicht eine Umfunktionierung auch gereicht? Gut, um achzehnhundert waren die Prioritäten sicher etwas anders gelagert. Es wird wichtiger gewesen sein, das eigene Haus vor dem Einstürzen zu bewahren. Und da zu der Zeit wohl eher ein 14 - 16 Stunden-Arbeitstag die Regel war, ist Erhohlung und Erhaltung von Dingen, die keiner braucht nicht so wichtig. Umso schöner, dass es wieder so schön da steht. Für einen Eintrittspreis von unter 5,-€ ist das auf jeden fall ein Daumen-hoch-Ausflug! Wer auch immer mal dorthin kommt, sollte aber die Öffnungszeiten beachten. Montag und Mittwoch ist geschlossen und Mittagspause ist von 12 - 14 Uhr. Und vielleicht sollte man versuchen eine geführte Tour zu bekommen (ich weiß nicht, ob es eine gibt). Beim Rundgang ohne Führung kann man weniger Räume ansehen, als es auf Postkarten zu sehen gibt. Mehr Bilder werden auf jeden Fall im Fotoalbum hintendran auftauchen.

Danach haben wir uns wieder auf den Weg, oder die Suche, nach Chateau Pommard gemacht. Leicht ist es nicht zu finden, wenn man den Schildern folgt. Irgendwann haben wir es dann doch gefunden, aber schon in der Rezepzion wurden wir etwas abgeschreckt. Das ist nicht so recht das, was wir wollten. Ohne großen Kommentar sind wir nach 5 Minuten wieder gegangen. Das ist Massenabfertigung und Touristenabzocke in Reinkultur. Nö, das ist nicht Frankreich! Das ist Industrie. Das habe ich auf Arbeit, das brauche ich nicht im Urlaub! Sicher hat auch das seine Berechtigung. Ohne solche Anstrengung wird man kein internationaler Weinlieferant. Aber wenn ich denn schon Werbung für Besuche und Werksverkauf mache, kann ich doch hier persönlich bleiben...

Wir haben uns wieder auf den Heimweg gemacht und sind von der Hauptstraße weggefahren über Seitenstraßen und haben irgendwo tatsächlich eine Mini-Winzerei gefunden. Mit einer Weinprobe von 2 Rotweinen von 2008 und 2013 (haben hefig geschmeckt) und einem Weißwein von 2013, der dagegen fast schon lieblich war. Davon haben wir 2 Flaschen mitgenommen. Mehr nicht, weil so bombig war er nun auch wieder nicht. Auf der Weiterfahrt habe ich nur drüber nachgedacht, warum er keinen Wein vom letzten Jahr oder den Jahren nach 2008 bis 2013 angeboten hat... der war wohl ausverkauft, weil er einfach gut war. Also auch ein Grund, warum wir nur 2 Flaschen mitgenommen haben.

Heute waren wir also zeitig zu Hause, haben ein zeitiges Abendessen genossen und kosten uns nun durch verschiedene Rosés. An der Cote d´Azur haben wir so einen tollen Rosé gefunden, dass wir 3 Kartons gekauft haben. Der geht nun langsam zur Neige und wir hoffen auf Nachschub. Den gleichen werden wir nicht finden, aber wenigstens ein gleichwertiger wäre nicht schlecht. Bis dahin müssen wir halt noch ein weng verkosten...

Und damit schließe ich für heute mit einem fröhlichen Santé. 

2 Kommentare:

  1. Hi, Lachtaube,
    nicht mal ein Foto von den Eseln :(( Auch ich wünsche Euch dickes Lottoglück, damit wir Euch in Frankreich besuchen können. Deine Berichte werden ja von Tag zu Tag länger. Da ist es nur gut, dass Ihr nicht 3 Wochen bleibt, sonst ist ja der Vormittag vorüber, wenn man alles ausgelesen hat. Wir freuen uns auch noch über den angeblich letzten Sommertag. Übermorgen soll der Herbst losgehen. (Wie sie das wohl so genau machen?) Packt nur recht viel Frankreich ein.
    Viele Grüße m.

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  2. Es gibt halt immer nur ein Bild des Tages, ansonsten wäre es das ja nicht. Ich habe gestern eine Ausnahme gemacht, weil ich irgendwie keine Verbindung vom Fotoapparat zum Tablet habe und mich mit Handy-Bildern durchmogele. Natürlich habe ich auch Bilder auf der Kamera und werde, wenn die Qualität zu schleecht ist, diese ersetzten, wenn ich wieder zu Hause bin. Und es gibt ja nach dem Urlaub das Fotoalbum, wo dann solche Bilder reinkommen, die es nicht zum Bild des Tages geschafft haben.
    Wetter einpacken wird nicht viel Sinn machen, hier war es heute zwar warm, aber teilweise bedeckt und jetzt hat es sogar 3 Tropfen Wasser geschmissen. Und ich hab schon wieder die dicken Socken an... Immer, wenn ich die so aus dem Augenwinkel sehe beim packen und doch noch in die Tasche stecke, brauche ich sie auch

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