Heute zuerst das Bild des Tages, ich habe nämlich herausgefunden, wofür die vielen Windmühlen auf der Insel sind. Heute haben wir richtig viele an den unmöglichsten Stellen und in den unmöglichsten Versionen gesehen. Oben auf dem Berg, nebeneinander aufgereiht wie Wachtürme, und auch unten auf dem Plateau, irgendwo in verschiedenen "Grundstücken". Sie sind dafür, um Wasser aus dem Boden zu holen. Auf der Karte und auch als wir in den letzten Tagen so rumgefahren sind, habe ich nirgendwo einen Fluss gesehen. Heute mal eine Rinne, die ausgesehen hat, wie ein Flussbett, allerdings ohne Wasser. Und irgendwie müssen sie ja ihre Olivenbäume und Weinreben wässern. Allerdings denke ich, dass die meisten dieser Windmühlen nicht mehr funktionieren, zumindest nicht diese halb verfallenen Ruinen oben auf dem Berg.
Aber von vorn. Heute haben wir eine Tour in die Berge um das Lassithi Plateau geplant. Auf der Karte sah es recht übersichtlich aus. Eine Bergkette schließt komplett eine Ebene ein, so dass ich dachte, wir können einmal komplett rundum fahren. Aber es war dann doch so lang, dass wir nicht mal im Ansatz einen Teil der Strecke geschafft haben. So sind wir nur ein Stück nach links am oberen Rand gefahren und dann umgedreht und in die andere Richtung weiter, weil der zweite Teil des Plans war, von dort aus noch einmal nach Agios Nikolaidos zu fahren. Die erste Fahrt dorthin war ja nur mal zum schauen, wo es was zu sehen gibt.
Die Straße bis zu dem Bergkreis war voll von Serpentinen, nicht so mein Ding, darum war ich froh, meinen Serpentinenjunkie dabei zu haben. Auf dem Weg bis zum Bergkreis haben wir in einem winzigen Dörflein halt gemacht. Nun ja, winzig sind die irgendwie alle. Kaum reingefahren, fährt man hinten schon wieder raus. Aber dort gibt es einen Riesenbaum. in Höhe von 1,30m über der Wurzel hat er einen Umfang von 14,6m! Das nenne ich mal dick. Hochklettern ist übrigens verboten. Aber beim hochschauen, kann man sehen, dass er auch noch in reichlich Höhe ewig dicke Äste hat, um nicht zu sagen, Stämme. Es ist schon Wahnsinn, dass der unter dem Gewicht nicht zusammenbricht. Ich muss zu Hause mal nachschlagen was ein Plane tree ist. Ich hätte jetzt auf Platane getippt, bin aber nicht sicher. Das Internet hier im Hotel ist recht dünn, obwohl überall, sogar in Bussen (!) mit free WiFi werben. Also beschränke ich es auf ein Minimum und schaue, dass ich so hinkomme und schreibe mir alles auf, was ich nicht vergessen will.
Es gab auch einen kleinen Laden, in dem mich kein Verkäufer angesprungen hat, um mir mitzuteilen, dass er alles hat, was ich möchte, in jeder Farbe und Größe. Nun ja, jetzt habe ich ein hübsches Deckchen für meinen Wohnzimmertisch. Ich denke, dieses Mal ist es nicht zu lang.
Weiter mit den Bergen auf der linken und ein riesige Fläche weit unten auf der rechten Seite hatte man einen tollen Blick in die Ferne. Ich hatte ja die schlimme Befürchtung, dass es wieder kilometerlang nur Olivenbäume zu sehen gibt und wurde angenehm überrascht. Gestern sind wir ein Stück außerhalb dieser Bergkette langgefahren, heute innerhalb und es sieht aus, wie ein komplett anderer Teil des Landes. Heute früh war es richtig wolkig. Die Spitzen der Berge waren voll im Dunst verschwunden und es war sehr schwül und drückend im Hotel. Oben in den Bergen habe ich nur noch dunkle Wolken gesehen, aber die Luft war gut und klar.
In Tzermiado haben wir dann Halt gemacht. Auf der Karte ist es ein größerer Punkt, was eigentlich auf einen größeren Ort hindeutet. Aber Viannos sollte auch größer sein und dann war dort doch nichts zu sehen. Anders heute. An diesem Örtchen ist mehr, als man beim ersten durchfahren vermutet. Wir haben ein hübsches Kaffee gefunden, dass uns fast wie der Dorftreff vorkam. In der Ortsmitte gab es schon auch noch verschiedene Läden und auch eine größere Taverne, aber diese war so eine richtige griechische. Wir haben unseren ersten richtigen Kaffee bekommen, mit Zucker. Ein älterer Mann hat uns gefragt, was wir möchten und hat dann nach innen reingeschrieen: Hey, zwei griechische Kaffee mit Zucker (das haben wir nämlich bestellt) und dann hat er sich wieder an seinen Tisch gesetzt. Der Kaffee kam ein paar Minuten später, mit einem Glas Wasser dazu (nicht extra bestellt) und war einfach göttlich. Wir waren die einzigsten Deutschen hier, alle anderen waren Einheimische. Ein Trubel an Unterhaltung für die man keinen Übersetzter braucht. Das war eine angenehme Pause. Ein Tourist kam kurz herein und nach 1 Minute wieder raus. Der war nur auf der Toilette und hat den Charme dieses Kaffees gar nicht mitbekommen. So ein Depp!
Die drei Läden im Ort, die dann auch Souveniers verkaufen, sind dann aber auch sehr penetrant, ihre Sachen anzupreisen. Gekauft haben wir nichts, aber wir sind noch einmal ein paar schmale Gässchen hochgelaufen und da habe ich es endlich gefunden: diese typischen Häuser mit der Außentreppe. Schade nur, dass ungefähr die Hälfte von ihnen kurz vor dem Zusammenfallen sind, an ein paar wird auch rumrepariert und restauriert, aber es gibt eben einige, die schauen aus, als ob dort seit Jahren keine Tür oder Schloss mehr geöffnet wurde.
Der zweite Teil des Tages war die Fahrt nach Agios Nikolaos. So schön, wie der Vormittag war, so enttäuschend war der Nachmittag. Ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich nicht mehr zu sehen gibt, als bei der ersten Durchfahrt. Die Läden unten am Hafen sind entweder schicki-micki oder Touristenramsch. Vielleicht komme ich ja auch noch dahinter, wofür man hier auf der Insel unbedingt einen Pelz braucht. Auch wenn es heute in den Bergen recht frisch war, kalt genug für einen Pelz war es definitiv nicht.
Die Meereswellness ist heute sehr kurz ausgefallen, neben dem bewölkten Himmel war es heute auch recht windig, die Wellen also recht hoch, so dass wir nicht sehr weit raus konnten. Also haben wir nur ein paar Minuten abgekühlt und tatsächlich gegen die Wellen gekämpft.
Ich habe mir heute überlegt, dass ich dieses Mal in der ausgedruckten Version des Urlaubstagebuchs die linke Seite für mehr Bilder benutzen möchte. Nichts desto trotz wird es natürlich nur ein Bild des Tages geben.
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