Sonntag, 30. September 2018

Esala

Coole Ereignisse werfen ihren Schatten voraus, oder man kann auch sagen: die spontanen, ungeplanten Parties sind immer die Besten!


Gestern auf einem Umweg zum Einkaufen haben irgendwo im Wald zwei Tiere durch die Bäume geschimmert, die aussahen, wie Esel. Ich fürchte, ich bin inzwischen so eselgeschädigt, wie schafgeschädigt! 😂

Da die kurze Streck gesperrt war, "mussten" wir natürlich dort auf dem Heimweg auch wieder vorbei und selbstverständlich auch anhalten und gucken, ob ich da wirklich Esel gesehen habe... so quasi in der Nachbarschaft. Und so haben wir Kurti und Nelli gefunden und kennegelernt. Kurti und Nelli sind die Esel (nicht die Herrchen)!
Ich dachte ja, mit einem kurzen Gespräch sind wir dann wieder weg, nun da wir wissen, dass sie da sind. Weit gefehlt. "Könnte man nicht mal mit denen spazieren gehen?" Hä? Wie? Muss das sein? 

Ja, es natürlich geht das und es musste sein. Ich hatte ja ein bisschen Bedenken, nicht, dass die stehen bleiben und nicht weiterwollen (das hätte mir ein paar Kilometer gespart). Nein, ich war etwas schissrich, dass sie sich losreißen und weglaufen und ich dann ohne Esel da stehe. 

Ich musste mich also heute wanderfertig machen, damit wir mit den Eseln spazieren gehen konnten. Und ich muss sagen, das Grinsen in Schatzis Gesicht entschädigt mich für die Unterbrechung... und es hat richtig Spaß gemacht. Kurti war ein ganz Braver. Ich bin immer noch ganz verwundert, dass sie einfach so mit zwei Fremden losgelaufen sind. Kein Gezicke, nicht einen Ton, nur ab und zu mal stehen bleiben und das leckere Gras genießen. Ich war recht vorsichtig damit, weil Esel davon nicht zu viel fressen sollen. Ich hoffe, es war trotzdem nicht zu viel des Guten.


Kurti in Pose
 Wem das wohl besser gefällt? 😉
 Waldbewohner getroffen

geht auch beidhändig...

Da Nelli nicht vor Kurti läuft, habe ich keine Ahnung, warum die da hinten immer so getrödelt haben. Angeblich hat Nelli andauernd angehalten, weil sie fressen wollte...

 Nelli tatsächlich am futtern
 ich kann auch zweihändig 😂
teilweise quer durch den Wald und haben doch nach Hause gefunden. Es lebe das GPS!

zwei Grautiere ausgeführt: den Esel Kurti und meinen neuen Pullover Ludmilla-Harley. Ich hatte zwar ein T-Shirt drunter, aber kratzig war es nicht auf der Haut! Alles richtig gemacht ♥ 

Donnerstag, 27. September 2018

Alles aufgeräumt

Autofahren in Deutschland ist inzwischen Stress pur. Man merkt es nicht gleich, wenn man über die Grenze fährt. Dort ärgert man sich nur, dass auf Autobahnen nur 110km/h erlaubt sind und auf Landstraßen gar nur 90!
Spätestens nach 10 Minuten will man auch nicht mehr schneller fhren. Die Straßen geben es einfach nicht her. Nun zumindest die Straßen, auf denen ich heute unterwegs war. Und nach einer kleinen Weile stellt sich ganz unbemerkt Entspannung ein. Und zwar so unbemerkt, dass man es erst merkt, wenn man wieder zurück in Deutschland ist und die dortige Verkehrshektik einen wie ein Dampfhammer überfällt.

Irgendwo in Südtirol (oder ist es noch Tirol... und gibt es da einen Unterschied 🤔 ?)
Ich bin durch so ziemlich jeden Postkartenort gefahren, von dem man jemals schonmal gehört hat.

Wenn ich von Deutschland nach Österreich fahre, bin ich immer wieder entzückt, dass alles so ordentlich und aufgeräumt aussieht. Schaut man die Berge hoch, sieht man grüne Wiesen, mitten darin ein Häuschen mit Nebengebäuden und Kühen auf der Weide.
Fahre ich nur durch und weiter nach Italien, bin ich dort begeistert, von der Urtümlichkeit. Alles schaut irgendwie alt aus, irgendwie wie: ich hab da ne Pflanze, den Topf stell ich erstmal hier hin. Und dort bleibt er, bis er mit der Umgebung verschmolzen ist. Dieses "Chaos" gefällt mir auch sehr, einfach weil es funktioniert.
Keiner regt sich auf, weil dem Handkarren ein Rad fehlt "ciao, Luigi, wo haben wir noch ein Rad für die Schubkarre?" Und dann wird das nächst Beste drangefummel, ob es passt oder nicht  ist vollkommen egal. Es funktioniert.
Und man kann sich da gut dran gewöhnen.
Komme ich aber von dort zurück nach Österreich auf dem Weg nach Hause, finde ich dieses Aufegräumte, dass mir erst so gut gefallen hat, auf einmal beängstigend. Um Himmels Willen, da wächst kein Grashalm gegen den Schnitt. Alles perfekt. Ich fürchte, dafür bin ich nicht gemacht.


Gleich hinter der Haustür werde ich von der Hauskatze begrüßt. Ausnahmsweise springt sie mich nicht an, aber sie schaut sehr interessiert 😁

Die Treppe hoch steht auf dem Treppenabsatz ein Spinnrad (ohne Antriebsriemen, wie das Expertenauge sofort erkennt).

Vor der Zimmertür eine sehr interessante Wollhaspel, da musste ich doch gleich mal genauer hinschauen 🤣 Die beiden gekreuzten Flügel sind beweglich, es ist also verstellbar zu einem Kreuz. Die Konstruktion ist so simpel, dass ich mich wundere, dass ich sowas noch nie gesehen habe. Auch nicht in irgendwelchen Verkaufsanzeigen.

Ist ja doch alles nicht so schlimm 😄

Samstag, 15. September 2018

50 shades of Ludmilla, oder: Bin ich alt genug für grau?

eigentlich wollte ich ja 50 shades of grey nehmen, aber das hätte irgendwie ein Rundumabklatsch geklungen und es geht heute um Ludmilla. Vielleicht hätte ja 50 steps of Ludmilla besser gepasst 😂

Ludmilla ist ein rauwolliges Pommersches Landschaf von Karin & Christoph, eines von vielen. Ich könnte jetzt in Schwärmerei ausbrechen, aber Karin hat das viel besser gemacht in einem Gastbeitrag bei Irina.

Ich hatte ja schon einmal was über Pommern geschrieben bei dem Werzeugvergleich. Und dort hatte ich die Fasern auch schonmal unter die Lupe gelegt. DAS war allerdings kein Vlies von Karin, sondern eines, von einem gemeinnützigen Verein, gefunden damals in den Kleinanzeigen. Danach war ich etwas skeptisch über die Begeisterung für diese Wollsorte. Mit geringem Aufwand habe ich aber auch dafür eine Methode gefunden, dass ich mit dem Ergebnis zufrieden bin.

Mit Ludmilla, oder genauer gesagt mit dem Vlies von Ludmilla habe ich reichlich rumgespielt. Eigentlich eher durch Zufall, als geplant, aber es hat sich halt alles so ergeben.

Als Erstes habe ich natürlich ein Schäfchen gestrickt. Inzwischen wohnt es bei Karin.
Ludmilla geschoren


  erster Spinntest und das Ergebnis daraus... 

Und dann hat das Rumexperimentieren angefangen. Ich hatte die erste Fuhre Wolle im Waschwasser. Aber weil ich dieses allererste Pommern noch im Hinterkopf hatte, war ich zu ungeduldig, um abzuwarten, bis es denn endlich trocken ist, also habe ich es ungewaschen gesponnen


Die Fasern sind so unglaublich lang, fast 10cm in dieser Strähne. Die Farbe hat mich über den ganzen Prozess begeistert.

Es lässt sich ohne irgendwelche Vorarbeiten direkt aus dem Vlies spinnen und zwar hauchdünn.

Und auf einmal gab es Diskussionen und ich habe einmal mehr eine Haarsträhne unter meine digitale Lupe gelegt. Nicht, weil ich dicke Stichelhaare gesucht habe, sondern weil die Wolle ungewaschen war und ich mal wissen wollte, ob man das sehen kann. Also das Lanolin, das Wollfett.


Man kann es sehen und es sieht unglaublich aus!

Das Ganze hat mich mal wieder dazu angestiftet, verschiedene "Waschmethoden" auszuprobieren. Also eher, verschiedene Waschmittel. Und für die Gruppe habe ich es auch recht gut dokumentiert.
Ich habe verschiedene Löckchen aus dem ungewaschenen Vlies genommen  und in unterschiedliche Suppen eingelegt. Um sie besser auseinander halten zu können, hat jedes ein andersfarbiges Bändchen bekommen. Interessant, was alles so als Fettlöser hergehalten hat...

Jede Strähne habe ich nach ca. 12 Stunden aus der Suppe genommen, kurz mit Küchenkrepp angetrocknet und dann unter die Lupe gelegt. Es ist total spannend, was ich da zu sehen bekommen habe.

Unterschiedliche Fasertypen in derselben Locke, die alle anders mit dem Fett umgehen. Das müsste die Probe mit Essigessenz sein, ich habe bei den Zusammenstellungen die Hintergrundfarbe an die Bändchenfarbe angepasst

Von allein löst sich bei keinem der Versuche das Fett in Luft auf, darum kehre ich zurück zu der mir am liebsten Methode, die Wolle für 12 Stunden in kaltes Wasser mit etwas Spüli zu legen, ausspülen und trocknen lassen. Aber es hätte ja sein können... 😲

Zwischenzeitlich ist mir über die Kleinanzeigen ein zweites, ähm nein drittes, viertes (?) Spinnrad zugelaufen. Ok, ich habe gezielt nach diesem Modell gesucht, weil es zusammenklappbar ist. Und genau an dem Tag war eines für einen guten Preis zu haben. Wär ich ja dumm, es nicht zu nehmen 😉

Es heißt Merino und mit ein bisschen Nachhilfe kann ich nun den Kopf ganz leicht runternehmen und es passt zusammengeklappt in meinen Koffer! Längere Dienstreisen sind damit nicht mehr langweilig.


Der Vorteil von diesem Rädchen ist das Dreibein. Es hat vorne einen breiten Fuß und nach hinten ein Stützbein. Damit wackelt es auf keinem Untergrund und ich kann den Kippwinkel einstellen, indem ich das Bein mehr oder weniger weit aufklappe.
Es hat nur ein Pedal, eine kleine Umstellung für mich. Aber da ich von Zeit zu Zeit geschwollene Füße nach dem Spinnen habe und das meist der linke ist, kann ich den nun bequem hochlegen, während der andere schuften muss.
Eine Übersetzung für schnelleren oder langsameren Antrieb gibt es nicht am Rad zum Einstellen, sondern jede Spule hat 3 unterschiedliche Durchmesser mit Rillen, über die man das steuern kann. Der Antriebsriemen ist flexibel genug, um alle 3 Übersetzungen abzudecken.

Ludmilla habe ich mittlerweile auf 2 Rädern gesponnen. Eine große Spule auf meinem Kiwi und eine 3/4 volle auf dem Merino. Verzwirnt habe ich es auf dem Merino, weil die Spulen einfach riesig sind.
Herausgekommen ist ein Strang mit 290g Wolle.


Und ougstrickt is. Erst dachte ich, ich mache mal ein Muster, um zu sehen, ob Wolle und Nadeln zusamen passen. Aber es war so gut, dass ich es gleich ab da weiter gestrickt habe.


Ich wollte es schon am Tag vorher anstricken, aber da hat sich die Wolle so pappig angefühlt. Also habe ich den Strang genommen, in ein Waschnetz gepackt, ein bisschen darin fixiert mit einem Kabelbinder, so dass er nicht verrutschen kann und ab in die Waschmaschine im Wollwaschprogramm. Ich muss sagen, die Maschine ist schon sehr alt, aber der Wollwaschgang ist der Hammer. Die Wolle wird wirklich schonend gewaschen und sogar angeschleudert, so dass sie ruck-zuck trocken ist. Da habe ich schon gruseliges von neueren Maschinen gehört.


Weiterstricken und man erkennt schon das schöne Muster. Mir gefällt es sehr gut und passt so unheimlich gut zu der grauen Farbe. Es erinnert mich etwas an keltische Grabsteine, die ich in Schottland gesehen habe. Grauer Stein mit eingemeißelten Knotenmustern.


und ich denke, nun erkennt man auch, was es werden soll.


erste Anprobe, schaut gut aus. Irgendwie läuft bei diesem Projekt alles perfekt. Kein Ribbeln, weil die Größe nicht sitzt, oder ich die falschen Nadeln genommen habe.


Die 290g der ersten Spule haben bis kurz vor das Bündchen unten gereicht. Eigentlich soll dieser Pullover grade runter gehen und unten bei dem Zopfbund Schlitze haben. Das habe ich schonmal bei meinem finnischen Pullover probiert und war sehr unzufrieden, weil sich diese "Lappen" dauernd einrollen. Darum habe ich hier gemogelt und links gestrickte Dreiecke eingefügt.

Dann war ich im Urlaub und es hat etwas geruht. Ein Ärmel war schon vorher fertig, aber mitnehmen wollte ich es dann doch nicht.
Und dann ist es auf einmal fertig und ich bin immer noch begeistert.
Tada, fertig! ♥
cooles Muster!

 Für Karin habe ich noch ein paar Bilder für ihre Homepage gemacht

Angefangen Ende April bis Mitte September, so knapp 5 Monate... da liegen angefangene Stücke, die älter sind. 😲
Und er wiegt weniger als 400g! Das Garn hatte in etwa Sockenwollstärke, gestrickt mit Nadelstärke 3,75. So was Leichtes, das so schön warm hält, hatte ich noch nicht.
Momentan ist mir mal Wurscht, ob mich grau blass macht. Ich liebe diese tolle unkomplizierte Faser. Im Notfall kommt Farbe drauf. Das sieht auch sehr schön aus!

Fotoalbum Dijon 2018

kommt noch, ich musste zwischen verschiedenen Speicherkarten hin- und herwechseln, weil bei der einen der Kameraakku ratz-fatz leer war 🤔 und die andere ist von der Kapazität her zu groß, dass die Kamera mir immer mal sagt: nö, diese Karte gefällt mir nicht 😕 👿
Ich muss also dieses Mal extrem sortieren.

Montag, 10. September 2018

Tag 4 - letzter Tag, nochmal ein bisschen Dijon

Und mehr als ein bisschen war wirklich nicht drin. Ich gebe zu, ich bin ein Schlaffi. 3 Tage ein bissel durch die Gegend tapsen und meine Füße zeigen mir einen Vogel und fragen mich, ob ich noch ganz rund laufe... nein, tue ich dann eben nicht mehr. Es fehlt echt die Übung. Nun ja. Das ist wie mit em Übergewicht. Die neuen Klamtten verbergen es zwar, ändern aber nichts an der Tatsache.

In der Senffabrik waren wir nun doch nicht mehr. Leider. Dafür haben wir noch einmal in die Stadt geschaut. Das Bild des Tages ommt schoon gleich hier. Ich weiß nicht, ob es typisch für diese Gegend ist, aber ich habe es überall und immer wieder entdeckt. Kleine alte Häuschen, zwischen enderen eingeklemmt, oder mit anderen alten Häuschen in einer Reihe. Immer wieder in einer Gegend, wo eigentlich alles modern ist. DAS gefällt mir! Manchmal sind es alte Steinhäuser, manchmal Fassaden mit Fachwerk, oder beides...
 wir haben heute mehrere solcher Häuser und Häuserzeilen gesehen. Sie sind heute irgendwie mein Motto gewesen. Auch immer wieder ganz toll sind diebunten Dächer aus glasierten Ziegeln, wovon man eines im Hintergrund sehen kann. Die Muster, die damit auf die Dächer gezaubert werden sind teilweise atemberaubend!

Ich habe heute extrem viel um mich geschaut und in mich aufgenommen. Und natürlich auch reichlich Bilder gemacht, um mich noch besser daran zu erinnern. So schön die Gegend ist, und es wird richtig viel für Tourismus getan, Souveniers gibt es so gut wie keine. Immer mal ein Tabakladen, wo Postkarten verkauft werden, ein bissel Kitsch, aber es ist der erste Urlaub seit vielen Jahren, aus dem ich nichts für meine Reisewand mitbringe. Hier sollten wir den Kollegen doch mal ganz zart Nachhilfe geben ;) Nicht gleich übertreiben, aber so hin und wieder mal was nettes, das typisch wäre für die Region. Gut, Senf ist jetzt grade hier typisch, aber der ist auch mal aufgegessen!

Der Reise-Uraub ist damit vorbei. Morgen gehts nach Hause. Aber wir waren nicht das letzte mal in la belle France. Wir kommen wieder!
Au (re)voir!

Sonntag, 9. September 2018

Tag 3 - Schloss Bussy-Rabutin

auch wieder ein Stück weg, aber ein hübscher Anblick auf dem Flyer. Dieser war sogar auf Deutsch, so dass man nicht blindlings in eine Fehlentscheidung gefallen ist.
Es wurde versprochen, dass man alles besichtigen kann. Das war zumindest nicht geschwindelt. Alles, was betretbar war, konnte man auch besichtigen. Leider, war der ganze rechte Flügel nicht betretbar. Aber das Schlösschen ist symmetrisch gebaut und im linken Flügel gab es einiges zu sehen. Im Gegensatz zum Herzogspalast, wurden die Zimmer nicht modernisiert, verschalt oder anderweitig mit unnützen Ikonen vollgehängt. Die Räume geben schon einen Eindruck wieder, wie sie damals aufgeteilt waren. Auch hier hängen an so ziemlich allen Wänden Bilder. Allerdings keine Heiligenszenen, sondern unendlich viele Porträts. Eines neben dem anderen, so dass ich recht schnell den Überblick verloren habe. Aus dem Stammbaum können die alle nie und nimmer sein! Und tatsächlich: es ist eine Bildersammlung der Reichen und Schönen aus der damaligen Zeit. Wobei dei Reichen der Adel und sogar Könige waren.
Wenn man durch die Räume und Flure läuft, knarren Holzdielen. Die Decken sind auch aus Holzbalken und an den Wänden hängen "Tapeten" aus gewebten Stoffbahnen. Sehr oft geflickt, man hat gar nicht erst versucht, es zu vertuschen... und warum auch?

Auch dieses Schloss ist eines derjenigen, die damals (irgendwann...1792) unter Zwangsverwaltung gestellt wurde. Das hieß nichts anderes, als diesen Schandfleck auzumerzen. Hier angefangen damit, dass alle Möbel verkauft wurden und das Schloss danach verfiel.
Wir waren schon in einem, da wurden auf  Geheiß sogar die Steine abgetragen und anderweitig verwendet. Das Haus war eine komplette Ruine! Und wurde wieder so schön restauriert.
Auch hier in unserem heutigen schloß war es der Bürgermeister, der mit der Restauration begonnen hat... keine 30 Jahre später.
Und auch hier bin ich erstaunt, dass trotz allem immer noch so viel gefunden wurde, um den heutigen Stand zu erreichen und sogar weiter zu führen! Und deshalb ist dieser Besuch heute eben keine Enttäuschung. Es ist schön zu sehen, dass die Zeit doch ein paar Wunden heilt und man durch Auslöschen der Sinnbilder der Vergangenheit die Zeit selber nicht löschen kann.

Der Garten und überhaupt die Außenanlagen übrigens entschädigen um ein vielfaches. Sie schauen fast wieder aus, wie damals. Zumindest von der Anordnung her kann man gemäß dem Originalplan alle Plätze wieder finden, ohne sich zu verlaufen. Auch das Labyrinth ist begehbar. Allerdings kann man sich nicht verirren. Es gibt einen Weg in die Mitte und den gleichen Weg wieder heraus. Man wird belohnt mit dem Anblick eines kräftigen jungen Gingko-Baums. Ich bin kein Freund von Abreißen von Blättern, die dann nur weggeworfen werden. Wenn das jeder machen würde, wäre der Baum recht kahl. Aber dieses Mal habe ich mir ein hübsches Blatt mopsen lassen (ich bin leider nicht dran gekommen 😆 ). Es wird gepresst und aufgehoben und nicht weggeworfen!
Und ich habe beschlossen, dass mein Gingko-Bäumchen zu Hause dringend einen neuen Topf braucht, um endlich wieder zu wachsen. Ich könnte ihn ja eigentlich gleich in die Erde pflanzen, er steht auch im Topf schon seit mehreren Wintern draußen, aber ich habe so recht noch keinen Platz dafür gefunden und umsetzen möchte ich ihn nicht irgendwann.

Obwohl es mir wieder sehr gut gefallen hat und ich reichlich wirklich schöne Bilder gemacht habe, ist das Bild des Tages wieder etwas ganz anderes. Auch wieder im Vorbeifahren entdeckt. Und zwar auf der Hinfahrt.

Da stand ein Schild "Source Seine" 4km, links abbiegen. Hm, sollte das wirklich die Quelle der Seine sein, die am Ende durch Paris fließt? Nur 4km abseits der Strecke nach Hause haben wir also nachgeschaut.
"Source Seine" ist leider nur ein Dorf, das so heißt. WENN man aber der Straße und den Schildern folgt, auf denen steht "Source de la Seine", dann kommt man wirklich zur Quelle der Seine. Als wir ankamen, so gegen halb 6 abends war fast niemand da. Ein Schild erklärt uns, dass das ein Rundwanderweg mit ca. 11km Länge ist. Och menno! Das schaffe ich heute bei besten Willen nicht mehr. Wir sind nämlich auch heute schon wieder ein ganzes Stück gestiefelt. Aber nur ein paar Stufen eine Treppe runter, sieht man schon eine Art Grotte. Das sollte es sein und bis dahin komme ich auch 😉 Kaum sind wir ein paar Schritte gegangen, um sie uns genau anzuschauen, ist dort auf einmal ein Publikumsverker, als ob alle drauf gewartet hätten, dass da jemand hingeht. Trotzdem konnte ich doch ein hübsches gafferfreies Bild machen und da ist es.
Man sieht zwar nur einen Teil der Grotte aber so hat man den besten Blick darauf.

Samstag, 8. September 2018

Tag 2 - Dole, nicht der bessere Snack...

... könnte man aber denken, wenn man weiß, das Louis Pasteur hier geboren wurde...
Ich habs zwar nicht nachgeschlagen, aber ich glaube es wirklich nicht.

Dole ist etwas weiter weg, ca. eine 3/4 Stunde. Ich habe mich heute mal wieder total unvoreingenommen meinem Führer und Urlaubsplaner anvertraut und bin brav mitgetappelt.
Dole (und ich habe grade keine Ahnung, ob man das "e" am Ende spricht, oder verschluckt) hat eine wunderschöne Innenstadt. In Dijon haben wir gestern gesehen und in einem Führer gelesen, dass es dort Plaketten auf dem Boden gibt, die eine Eule eingraviert haben. Es gibt runde Plaketten für markante Punkte, und dreieckige, die mit der Spitze in die Richtung zeigen, wo man die nächste Plakette findet. Wir haben getern ja nur einen kurzen Augenblick in Dijon verbracht und konnten natürlich dabei nicht alle Eulenplaketten finden, aber wir haben ein paar Wegwesier gefunden. Umso überraschter und müsierter war ich heute, das gleiche System, aber mit Katzen vorzufinden! Übrigens sind Eulen und Katzen sehr hübsche Motive! Heute hatten wir nen freien Parkplatz und haben uns richtig viel Zeit genommen, die Stadt zu erkunden. Und so konnten wir auch den Katzen folgen.
Man findet Plätze, an denen man wahrscheinlich vorbei gelaufen wäre.
Auch hier haben wir garantiert nicht alle entdeckt, zumal sie in Dole auch nicht numeriert sind. Aber es waren schon einige.

So ziemlich am Anfang der Erkundngstour kamen wir an einem Laden vorbei, wo schon der Name "Esotherik" gerufen hat... Im Schaufenster ein Haufen Zeug, bei dem ich normalerweise den Kopf schüttele: Pendel, Tarotkarten, Kristalle. Und auch einen silbernen runden Kettenanhänger mit einem keltisch anmutenden Motiv. Ein Baum, bei dem sich die Krone und die Wurzel in keltischen Knoten verlieren. Links und rechts vom Stamm ein Sonnen- und ein Mondsymbol. Es wollte unbedingt raus aus dem Fenster und ich habe mir abgewöhnt, etwas nicht zu kaufen, nur weil ich es im Moment grad nicht geplant habe. Zu oft habe ich mich hinterher geärgert. Es gibt so Sachen, die sagen: ich bins! Und so ist sie halt hängen geblieben, und zwar an meinem Hals ;)

Damit hatten wir einen super Start und ich muss sagen, es war wirklich wunderschön. Von fast überall kann man die große Kirche sehen. Natürlich eine Notre Dame! Und dieses Mal war ich auch drin. Mich fasziniert immer wieder die Architektur, aber auch oft einfach einzelne Dekoelemente, von denen ich denke: die kannst Du mal irgendwo einbauen. So als Strickmuster umgesetzt, oder als Patchwork, oder in irgendeiner anderen Art. Bisher habe ich das noch nicht auf die Reihe gekriegt, nur einen Haufen Bilder von sowas gemacht :D

Den Katzen sind wir mal in Pfeilrichtung, mal entgegengesetzt gefolgt. Gefunden haben wir, außer der Kirche, das Geburtshaus von Louis Pasteur, die Kirche, in der ergetauft wurde, ein Museum über ihn, das grade Mittagspause hatte. Wir wollten weder warten, noch wieder zurück laufen, also haben wir es nur zur Kenntnis genommen. Die Markthalle kurz vor dem Schließen, wo es immer noch ein bisschen was zu sehen gibt, auch wenn schon zusammmengepackt wird.
Verschiedene kleine Restaurants, in die ich nie reingehen würde, weil der Eingang eine steile Treppe nach unten ist. Irgendwann sind wir durch einen Durchgang gekommen und auf einmal waren wir auf der Rückseite dieser Häuser, dort war es dann ebenerdig und gleich neben dem Kanal. Und es kam so ein Aha-Effekt, weil ich auf einmal die Struktur der Stadtanlage verstanden habe. Naja, zumindest ein bisschen. 😉
Kleine Brücken, kleine Abzweigungen, ein monströses Kunstwerk aus zusammengesammelten Holzstücken... wenn man es von er richtigen Seite anschaut erkennt man es auch: nein keine Notre Dame, aber eine Katze.
Weiter am Fluss entlang, auf dem wir einen Anlegesteg für Hausboote gefunden haben. Auch so eine Urlaubsidee, die ich beim ersten Hören strikt von mir gewiesen habe. Inzwischen habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet und heute nun konnte ich auch sehen, wie sowas aussehen kann, so platzmäßig betrachtet.
Weiter den Katzen hinterher, inzwischen wieder in der richtigen Richtung stehen wir vor einem kleinen Rätsel: sollen wir durch die Kneipe wieder nach oben gehen, oder ist hier das Ende der Strecke? Ein kleiner Durchgang mit einem Schild sagt: das ist eine Passage. Aha, kann man da durch? Man kann. Und es ist unglaublich, eine Art Kaverne, ein Wasserseicher oder Brunnen, aber mit einem abenteuerlichen Weg, tollen Gewölben und Licht am Ende des Tunnels mit einer Treppe nach oben und einem Schild, das erkärt. Es ist, oder besser war tatsächlich die städtische von außen unabhängige Wasserversogung, die 2 Belagerungen im Mittelalter überstanden hat. erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde es mit einer großen Platte verschlossen, weil etwas zusammengebrochen war und in den 80er Jahren, nach Restaurierung wieder geöffnet. Wow. Immer noch imposant, wenns auch nur ein Durchgang ist! Die Katzenpfeile zeigen mal wieder in die andere Richtung, aber DAS hätte ich im Leben nicht gesehen, wenn wir andersrum gelaufen wären!
In der ganzen Stadt gibt es so schöne alte restaurierte Gebäude, die einen Hauch von "früher" verstömen, wann immer das auch gewesen ist, dass ich manchmal die Katzenpfeile vergessen habe... Ich habe einfach nur fasziniert durch die Gegend geschaut und wieder zu viele Bilder gemacht, die nie wieder jemand angucken wird. Ein paar werden im Abschluss-Fotoalbum landen, mit den entsprechenden Erklärungen.
Inzwischen ist es früher Nachmittag, wir sind gefühlt einmal rundum und machen uns auf den Weg zum Auto, weil dort das Essen wartet. Ente adlig: "von Gestern" mit genauso adligem Baguette und den gleichen Getränken. Immer noch lecker und wir haben schon öfter festgestellt, dass eine ganze Ente genug für 2 Essen ist.
Schön im Schatten sitzen mit Blick auf den Fluss, ist ein ganz schön reger Verkehr, der da an uns vobeikommt. Rentner mit Rollwagen, junge Leute, die da rumjoggen (sind die verrückt, bei der Hitze!?) Also frage ich, ob wir nicht mal da die Treppen runtergehen wollen, um ans Wasser zu schauen? Ja, wir wollen, auch wenn meine Füße inzwischen protestieren. Zwar nicht lautstark, aber schmerzhaft. Was solls: ein Indianer kennt keinen Schmerz und jeder Gank macht schlank!
Und einmal mehr hat es sich gelohnt! Unten finden wir nicht nur eine recht nette Rentnerresidenz, wo die alten Leute einen Blick auf den Fluss haben und sich miteinander unterhalten können. Ein paar Meter am Fluss entlang finden wir auch eine Schleuse für Ausflugsschiffe, die in Betrieb ist und wir können auch dabei zuschauen. Das Technikerherz schlägt hoch, hab ich noch nie gesehen. Panamakanal en miniature... cooool!

Nun ist aber Schluss, die Füße wollen grade noch bis zum Auto, dann wollen sie keinen Meter mehr laufen, zumindest heute nicht mehr! Ich schaue auf die Uhr und bin erstaunt, wir werden nicht vor abends um 6 im Hotel sein. Wo ist die Zeit geblieben? Wurscht, sie war auf keinen Fall verschenkt! Es war ein toller Tag!

Das Bild des Tages hat mal wieder so gar nichts mit dem heutigen Tag zu tun. Und wieder ist es ein Bild, das mich unterwegs angesprungen hat. Gesehen und ein Gedanke saß fest.

Èlectricité d´Amour

Man sieht es vielleicht wirklich nur, wenn man daran vorbeifährt und sich dabei der Betrachtungswinkel ändert, aber dann schaut es aus, wie ein Herz. 

Nachtrag: Schon gestern ist mir in Dijon aufgefallen, wenn man weiß, wonach man schauen muss, findet man überall eine öffentliche, kostenfreie Toilette, die nach jeder Benutzung (wenn man es denn richtig benutzt, und die Tür auch von innen verriegelt 😎) automatisch gesäubert und desinfiziert wird! Es riecht nirgendwo nach dem typischen Dixie-Duft und man muss sich nicht ekeln, da drauf zu gehen. Dafür nehme ich gerne 5 Minuten Wartezeit in Kauf, bis ich nach der letzten Benutzung da drauf kann. Auch in den schmalen Durchgängen, Gassen und der Passage habe ich sowas nicht gerochen. Das wird ja gerne mal für ne schnelle Notdurft misbraucht. 
HIER können sich die Deutschen mal ne dicke Scheibe von abschneiden!
  

Freitag, 7. September 2018

Tag 1 - rund ums Hotel und einen Blick nach Dijon

Heute früh der Frühstückstest: wir hatten eigentlich ohne gebucht, weil 11,- pro Person... nunja, ich hätte da nicht drüber nachgedacht. Beim Einchecken haben wir dann aber doch noch Frühstück dazu genommen. Also schauen, was wir für 11 Euros bekommen.
Ja, ich würde sagen ein französisches Frühstück! Die Wahl zwischen Kaffee, Chocoláte oder Té, oder eines nach dem anderen, wird an den Tisch gebracht, also kein Kaffeeautomat zum selber machen in Sicht. Das Buffett sieht im ersten Moment irgendwie mager aus, aber es ist von jedem was da, das man möchte. Nun hat in Frankreich die Schule wieder begonnen, d.h. die Urlaubszeit ist vorbei ud es sind nicht mehr soo viele Gäste da. Und wie von Zauberhand flitzt die kleine Frühstücksfrau rein und raus, räumt verlassenes Tische ab und füllt dauernd das Buffett nach. Wieder nicht übervoll, dafür alles frisch!
Am besten: Croissants! Mit Marmelade! Definitiv nix aus der Großbäckerei, das nur nochmal aufgewärmt wurde oder ganz  und gar kalt ist. Nein, es schmeckt wie frisch aus dem Ofen. Hhhmmm, lecker. An der Belagtheke: 5 Scheiben Salami, 4 Röllchen Kochschinken, 2 Sorten Käse. Das Baguette auch ganz frisch und richtig knusprig. Ich kann es nicht lassen und bestelle mir noch einen petit Chocoláte und hole mir noch einen Croissant, um ihn französisch zu vernaschen... nämlich durch eintunken. Schmeckt auch gut, aber das Knusprige ist dahin. Dafür krümelt es nun nicht und ich kann überlegen, was mir besser gefällt :D

Nach dem Frühstück will ich mal ne Runde ums Viertel laufen. Ich möchte wissen, wie weit sich die hübschen Häuschen hinziehen. Nun, zumindest bis zur Hauptstraße also von uns aus ca. 100 (?)m. Könnte auch mehr sein, ich kann es schlecht schätzen.
Aber ich sehe nette Häuser, schön hergerichtet. Manche komplett, wie sie waren manche mit modernen Komponenten kombiniert, die nicht wirlich das Bild stören. Alles in allem ein hübsches historisches Viertel. Gehst Du aus dem Viertel raus, bist Du schon da, wo die "Reicheren" wohnen, große Tore verbergen den Blick in den Hinterhof, Kameras auf dem Zaun sollen sagen: Ich seh Dich, versuch es gar nicht erst! Unser Hotel und die Kirche nebenan liegen oben auf dem Berg, man hat einen supertollen Ausblick auf Dijon und alles, was zu unseren Füßen zu sehen ist. Unser Rundgang endet mit dem Weg an der Kirche vorbei zu einem Plateau, das man von unserem Fenster aus sieht. Wirklich schön, sehr ruhig und trotz einem Rest von Sommer nicht stickig, weil immer ein Lüftchen geht.

Wieder zurück im Hotel schnappen wir unsere Rucksäcke und machen eine kurze Fahrt mit Fußweg, um einen Aussichtspunkt zu finden. Die Schwiegeremama ruft an, weil sie den Induktionsherd nicht zum kochen überreden kann. Es ist gegen mittag und mein erster Gedanke ist, der Topf hat keine Verbindung zur Platte, aber sie sagt, sie hat einen silbernen Topf genommen. Hm, unsere Töpfe sind alle induktionstauglich. Nach einer halben Stunde finden wir raus, dass sie einen Topf mit schon gekochter Suppe von zu Hause mitgebracht hat, der natürlich nicht induktionstauglich ist... Wir sind derweil falsch abgebogen und gehen nun zurück bis zur letzten Abzweigung, um dort festzustellen, dass von dort aus der Aussichtspunkt noch weiter weg ist, als gedacht, aber wenn wir den "falschen" Weg weitergehen, kommen wir wieder beim Auto raus. Also sind wir wieder zurück gelaufen und haben am Ende ein hübsches lauschiges Plätzchen gefunden, dass am Abend unser Picnick-Platz werden sollte. Im Momemt saßen dort nur zwei Arbeiter, die ihre Traktoren davor und dahinter geparkt hatten.

Zurück beim Auto sind meine Füßemalwieder etwas angeschlagen, also fahren wir in die Stadt. In Dijon soll es laut Prospekt einen Ort geben, wo man sehen kann, wie der Dijon-Senf gemacht wird. Es ist nunmal das Erste, was mir zu Dijon einfällt: halt Sempf!
Aber es gibt noch reichlich mehr! Vollkommen an mir vorbeigelaufen ist bisher die Information, dass der Herzog von Burgund hier eine "kleine" Übernachtungsunterkunft hatte. Es ist wohl mehrfach renoviert worden und am Ende zu einem Plast angewachsen, der 3 Eagen und über 50 Zimmer hat. Er wird gerade erneut renoviert, ist aber kostenlos zu besichtigen. Für mich etwas enttäuschend war die Tatsache, dass von der originalen Einrichtung kaum was zu sehen ist. Stattdessen hohe, fast leere Räume mit vielen Bildern und Vitrinen, die fast alle nur religiöse Abbilder zeigen, wie die Kreuzigung von Jesus, den Kopf vom Jiohannes dem Täufer, und unendlich viele Heiligenscheine. Ja, ich liebe es, Kirchen anzuschauen. Kaum an einer kann ich vorbei, ohne nicht wenigstens einen Blick reinzuwerfen. Aber das war für mich tatsächlich nur scheinheiliges Zurschaustellen. Sicher hat das damals auch dazu gehört, sagt mir aber so gar nichts über Philippe le Bon.

Eine lustige Situation am Empfang des Museums: Vor uns stehen zwei asiatische Mädchen, die eine Eintrittskarte kaufen möchten. Der Eintritt ist frei für Europäer, oder Menschen, die einen europäischen Wohnsitz nachweisen können. Das ist der Dame wohl noch rechtzeitig eingefallen und fragte die Mädels, wo sie denn her seien. Antwort: aus China. Die nette Dame bietet den Mädchen einen Museumsguide in Papierform oder als tragbares Gerät an, allerdings nur möglich auf Englisch, Französisch oder Deutsch. Die ältere der beiden Mädels spricht sehr gut englisch und fragt, ob es denn keinen chinesischen Guide gäbe. Nein, sagt die Dame, nur englisch. Ob sie denn nun den tragbaren guide zum hören möchten, und ob sie den gleich auf englisch einstellen soll. Ja bitte, aber geht denn auch chinesisch? Nein, auch auf dem tragbaren Audiogerät geht nur englisch, deutsch oder französisch... Ich muss ein bisschen vor mich hinlächeln, und wische mir innerlich die Stirn: puh wenigstens auf deutsch ;) Ich bin dieses Jahr recht sprechfaul.
Die Mädchen werden inzwischen gefragt, ob denn jede eine tragbares Gerät möchte, in englisch eingestellt. Nein, eines ist genug und ich denke: Teilen die sich dann die Kopfhörer? Während es schon weiter geht: Aber wäre es denn möglich das zweite Gerät auf chinesisch einzustellen? Ich kann mir nun ein Grinsen nicht mehr verkneifen und auch die nette Dame lächelt verschmitzt, ist aber nicht genervt, sondern weiterhin freundlich und lächelnd sagt sie, dass auch auf dem zweiten tragbaren Gerät kein Chinesisch einstellbar ist, sondern nur englisch, deutsch oder französisch...
Wir treffen die Mädchen später mehrfach auf dem Rundgang und mir fällt fast die Kinnlade aus dem Gesicht. Die Sprecherin springt zwischen den englischen und deutschen Beschreibungen der Bilder mit dem Finger hin und her und erzählt der Zuhörerin auf Chinesisch, was dort geschrieben steht. :O)

In der Touristeninformation hatte ich schon vorher nach dem Senf-Dingens gefragt, das hier  um die Ecke sein sollte. Die Antwort war ernüchternd: Die Fabrik, wo man das tatsächlich anschauen kann, ist 50km entfernt. Hier, hinter der Notre Dame (Kirche, logisch, schon wieder eine unserer Damen ;)  ) sei nur ein Verkaufsladen. Hmpf, echt jetzt? Na schauen wir mal. Fast wären wir dran vorbei gelaufen, aber ich habe es noch rechtzeitig gesehen.
Wenn man in Frankreich durch einen Supermarkt läuft, hat man immer mindestens 2 Regalreihen, die Ladenlang sind, mit Wein. In Finnland war es Milch, in England Tee, in Deutschland würde ich sagen, Bier ;)
In diesem Laden war alles voller Senf! Na klar, es war der Laden des Senfherstellers, es macht keinen Sinn, irgendwas anderes dort in die Reagle zu stellen. Aber ich habe noch nie so viele Sorten Senf gesehen, und eine Senf-Probiertheke! Und wirklich kann man Senf verkosten, es gibt tatsächlich Unterschiede. Ich habe mich für einen Standard mit gemahlenen Senfkörnern entschieden, einfach wegen dem hübschen Steinguttöpfchen, einem mit Kräutern der Provence und einem mit Basilikum. Die Exoten gibt es nur im Glas, in Steingut nur der standard mit gemahlenen, oder ungemahlenen Senfkörnern. Ungemahlen muss nicht sein.

Zwischen Palais de Duc, Senfladen und Weg zurück zum Auto, habe ich in verschiedene kleine Souvenierlädchen geschaut, eigentlich nur zum Gucken. Aber in einem habe ich das Bild des Tages gefunden. Eigentlich ein Zufallsbild, weil ich ja nur rumgeschaut habe. Aber hinter der Eingangstür war eine kleine Niesche mit Sachen, die nicht aussahen als ob sie wirkllich zum verkaufen da wären, sondern eher zusammen gesammelt.
Ich fand die Schuhe einfach lustig, weil sie so gar nichts mit alldem Rundum zu tun haben.

Je länger ich das Bild anschaue, umso lustiger finde ich es, weil ich wieder eine Einzelheit entdecke, die mir vorher nicht aufgefallen ist.

Wir sind nicht das erste Mal in Frankreich und haben inzwischen so unsere Lieblingssupermärkte, an denen wir nie vorbei kommen. Leclerc ist einer davon. Nicht in jedem, aber in diesem Leclerc gibt es eine heiße Theke mit fertig gegrillten Hühnchen, verpackt in einer relativ festen Kunststoffverpackung. Nichts für den Wiedergebrauch, aber gut genug, um dort drin die Abfallreste reinzupacken, um es ordentlich zu entsorgen.

Also haben wir uns ein Hühnchen geschnappt, ein Baguette, jeder ein Getränk seiner Wahl, eine Rolle Küchentücher und haben unseren lauschigen Platz vom Mittag versucht zu finden. Es war nicht leicht, aber mit aller technischen Unterstützung im Handgepäck haben wir es doch wieder gefunden. Es liegt genau neben dem Friedhof (ist mir mittags gar nicht aufgefallen) und gegen abend kommen die Werktätigen, um zu joggen und die Rentner, um ihren Hunden etwas Bewegung zu verschaffen. Mit einer Tüte habe ich dort keinen rumlaufen sehen...
Uns hat es trotzdem geschmeckt, auch wenn sich einmal mehr herausgestellt hat, dass wir eine Ente statt eines Hühnchens erwischt haben. Aber da die dort alle gleich groß und gleich teuer waren, gab es wohl kein Hühnchen. Aber seit dem ersten Frankreich-Urlaub liebe ich gegrillte Ente und nun haben wir noch eine Abendbrot für morgen ;)

Donnerstag, 6. September 2018

Bienvenue á Senf (Dijon)

Jawoll, einmal mehr Frankreich und dieses Mal habe ich mich um nix gekümmert, außer mich ins Auto zusetzen und nett aus dem Fesnter zu schauen. Gut, meinen Koffer habe ich selber gepackt, allerdings erst heute früh und heute abend selle ich fest: zwei Schlafanzughosen und kein Oberteil ist vielleicht etwas unpraktisch. Muss halt ein T-Shirt dafür herhalten. Ich hab wohl sowieso wieder zu viele dabei.

Ab der Hälfte der Strecke bin ich dann gefahren, über die Grenze und durch einen Regen, der mehr als ein Guss war und auch recht lange angehalten hat. Aber wir sind gut angekommen und schon auf dem Weg zum Hotel bin ich entzückt. Genauso ein hübsches Örtchen wie Autun. Sehr weit ober- und auch schon wieder außerhalb von Dijon hat es lauter hübsche und gepflegte kleine Häuser, die sich beim genauen Hinsehen als größer entpuppen, als sie scheinen. Und das habe ich nur im Vorbeifahren gesehen... das wird auf jeden Fall noch erkundet!

Das Hotel: La Bonboniere, da hat der Schatz wohl lange keinen Blick auf meine Waage gewofen ;) Aber nun ja. Es ist auch richtig hübsch, klein und passt in das Bild dieser Ecke vom Ort.

Um die Ecke und von unserem Fesnter aus zu sehen: die Spitze der Kirche Notre Dame XIII. Es scheint reichlich Damen gegeben zu haben, die Kirchen gebaut haben oder ihnen geweiht wurden.

Ich werde eine länger nicht gemachte Idee wieder aufgreifen und pro Urlaubstag nur ein Bild des Tages zeigen. Es lässt den Tag ganz anders Revue passieren, wenn man sich alle noch einmal anschaut, und sich für ein eiziges entscheiden muss.

Weil der heutige Tag eigentlich nur 8 Stunden Fahrt mit ein paar Pausen war, habe ich schnell noch ein Bild von der Terasse vor unserem Fenster gemacht. Zu sehen auch der Turm der Kirche. Unser Zimmer ist links von der Terassentür...
Ich werde noch mal bessere Bilder machen, denn die Brüstung hat hübsche Elemente. Und das schaut nach einem Hübschen platz aus, wo man sich früh hinetzen kann, wenn alle anderen noch schafen.
 

Sonntag, 2. September 2018

Fotobox

Schäfchen, die besonders sind, kann ich nur zu Hause in der Werkstatt machen, zumindest den Anfang. Also habe ich immer irgendwie ein "Reserveschäfchen" in der Tasche, für unterwegs, für die Mittagspause oder einfach so wenn ich mal 5 Minuten Zeit habe.

Diesmal ist es Ingo. Ingo ist mein Schäfer um die Ecke. Und genau wie der richtige Ingo, ist auch der Mini-Ingo etwas größer, etwas robust, aber doch ein netter Kerl...

 
Ich kriege auf facebook immer wieder Werbeanzeigen, was ich doch bitte dringend kaufen soll. 99% davon schaue ich nicht mal an. Aber ab und zu ist mal das dabei, das mich zumindest innehalten lässt. Eines davon war eine mobile Fotobox. Also keine Box, in der man Bilder versteckt, sondern eine Box, mit der man mit einfachen Mitteln gut belichtete Bilder bekommt. Der Finger zum Bestellen hat zwar nie so recht gezuckt, aber der Gedanke ist auch nicht verloren gegangen.

Und mal hier, mal dort habe ich erst eine LED Lampe mit Stativ bekommen und dann eine Regalbox zum zusammenklappen. Von den Boxen habe ich schon einige, aber diese war weiß... und die letzte im Laden. Und weil heute das Wetter so mies ist, habe ich sie halt mal ausprobiert.

Eigentlich dachte ich ja, ich kann es von hinter der Box indirekt beleuchten, aber ohne den Boden fällt das Ganze in sich zusammen und durch die Pappen kommt kein Licht. Aber ich kann die Box gut ausleuchten, wenn ich das Licht auf die "Decke" richte. Das Schäfchen anzuleuchten bringt maximal einen künstlerischen Effekt, aber kein gutes Bild.

 

Ich finde, für durch Zufall zusammen geschmissen, sind die Bilder recht gut geworden...