Samstag, 8. September 2018

Tag 2 - Dole, nicht der bessere Snack...

... könnte man aber denken, wenn man weiß, das Louis Pasteur hier geboren wurde...
Ich habs zwar nicht nachgeschlagen, aber ich glaube es wirklich nicht.

Dole ist etwas weiter weg, ca. eine 3/4 Stunde. Ich habe mich heute mal wieder total unvoreingenommen meinem Führer und Urlaubsplaner anvertraut und bin brav mitgetappelt.
Dole (und ich habe grade keine Ahnung, ob man das "e" am Ende spricht, oder verschluckt) hat eine wunderschöne Innenstadt. In Dijon haben wir gestern gesehen und in einem Führer gelesen, dass es dort Plaketten auf dem Boden gibt, die eine Eule eingraviert haben. Es gibt runde Plaketten für markante Punkte, und dreieckige, die mit der Spitze in die Richtung zeigen, wo man die nächste Plakette findet. Wir haben getern ja nur einen kurzen Augenblick in Dijon verbracht und konnten natürlich dabei nicht alle Eulenplaketten finden, aber wir haben ein paar Wegwesier gefunden. Umso überraschter und müsierter war ich heute, das gleiche System, aber mit Katzen vorzufinden! Übrigens sind Eulen und Katzen sehr hübsche Motive! Heute hatten wir nen freien Parkplatz und haben uns richtig viel Zeit genommen, die Stadt zu erkunden. Und so konnten wir auch den Katzen folgen.
Man findet Plätze, an denen man wahrscheinlich vorbei gelaufen wäre.
Auch hier haben wir garantiert nicht alle entdeckt, zumal sie in Dole auch nicht numeriert sind. Aber es waren schon einige.

So ziemlich am Anfang der Erkundngstour kamen wir an einem Laden vorbei, wo schon der Name "Esotherik" gerufen hat... Im Schaufenster ein Haufen Zeug, bei dem ich normalerweise den Kopf schüttele: Pendel, Tarotkarten, Kristalle. Und auch einen silbernen runden Kettenanhänger mit einem keltisch anmutenden Motiv. Ein Baum, bei dem sich die Krone und die Wurzel in keltischen Knoten verlieren. Links und rechts vom Stamm ein Sonnen- und ein Mondsymbol. Es wollte unbedingt raus aus dem Fenster und ich habe mir abgewöhnt, etwas nicht zu kaufen, nur weil ich es im Moment grad nicht geplant habe. Zu oft habe ich mich hinterher geärgert. Es gibt so Sachen, die sagen: ich bins! Und so ist sie halt hängen geblieben, und zwar an meinem Hals ;)

Damit hatten wir einen super Start und ich muss sagen, es war wirklich wunderschön. Von fast überall kann man die große Kirche sehen. Natürlich eine Notre Dame! Und dieses Mal war ich auch drin. Mich fasziniert immer wieder die Architektur, aber auch oft einfach einzelne Dekoelemente, von denen ich denke: die kannst Du mal irgendwo einbauen. So als Strickmuster umgesetzt, oder als Patchwork, oder in irgendeiner anderen Art. Bisher habe ich das noch nicht auf die Reihe gekriegt, nur einen Haufen Bilder von sowas gemacht :D

Den Katzen sind wir mal in Pfeilrichtung, mal entgegengesetzt gefolgt. Gefunden haben wir, außer der Kirche, das Geburtshaus von Louis Pasteur, die Kirche, in der ergetauft wurde, ein Museum über ihn, das grade Mittagspause hatte. Wir wollten weder warten, noch wieder zurück laufen, also haben wir es nur zur Kenntnis genommen. Die Markthalle kurz vor dem Schließen, wo es immer noch ein bisschen was zu sehen gibt, auch wenn schon zusammmengepackt wird.
Verschiedene kleine Restaurants, in die ich nie reingehen würde, weil der Eingang eine steile Treppe nach unten ist. Irgendwann sind wir durch einen Durchgang gekommen und auf einmal waren wir auf der Rückseite dieser Häuser, dort war es dann ebenerdig und gleich neben dem Kanal. Und es kam so ein Aha-Effekt, weil ich auf einmal die Struktur der Stadtanlage verstanden habe. Naja, zumindest ein bisschen. 😉
Kleine Brücken, kleine Abzweigungen, ein monströses Kunstwerk aus zusammengesammelten Holzstücken... wenn man es von er richtigen Seite anschaut erkennt man es auch: nein keine Notre Dame, aber eine Katze.
Weiter am Fluss entlang, auf dem wir einen Anlegesteg für Hausboote gefunden haben. Auch so eine Urlaubsidee, die ich beim ersten Hören strikt von mir gewiesen habe. Inzwischen habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet und heute nun konnte ich auch sehen, wie sowas aussehen kann, so platzmäßig betrachtet.
Weiter den Katzen hinterher, inzwischen wieder in der richtigen Richtung stehen wir vor einem kleinen Rätsel: sollen wir durch die Kneipe wieder nach oben gehen, oder ist hier das Ende der Strecke? Ein kleiner Durchgang mit einem Schild sagt: das ist eine Passage. Aha, kann man da durch? Man kann. Und es ist unglaublich, eine Art Kaverne, ein Wasserseicher oder Brunnen, aber mit einem abenteuerlichen Weg, tollen Gewölben und Licht am Ende des Tunnels mit einer Treppe nach oben und einem Schild, das erkärt. Es ist, oder besser war tatsächlich die städtische von außen unabhängige Wasserversogung, die 2 Belagerungen im Mittelalter überstanden hat. erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde es mit einer großen Platte verschlossen, weil etwas zusammengebrochen war und in den 80er Jahren, nach Restaurierung wieder geöffnet. Wow. Immer noch imposant, wenns auch nur ein Durchgang ist! Die Katzenpfeile zeigen mal wieder in die andere Richtung, aber DAS hätte ich im Leben nicht gesehen, wenn wir andersrum gelaufen wären!
In der ganzen Stadt gibt es so schöne alte restaurierte Gebäude, die einen Hauch von "früher" verstömen, wann immer das auch gewesen ist, dass ich manchmal die Katzenpfeile vergessen habe... Ich habe einfach nur fasziniert durch die Gegend geschaut und wieder zu viele Bilder gemacht, die nie wieder jemand angucken wird. Ein paar werden im Abschluss-Fotoalbum landen, mit den entsprechenden Erklärungen.
Inzwischen ist es früher Nachmittag, wir sind gefühlt einmal rundum und machen uns auf den Weg zum Auto, weil dort das Essen wartet. Ente adlig: "von Gestern" mit genauso adligem Baguette und den gleichen Getränken. Immer noch lecker und wir haben schon öfter festgestellt, dass eine ganze Ente genug für 2 Essen ist.
Schön im Schatten sitzen mit Blick auf den Fluss, ist ein ganz schön reger Verkehr, der da an uns vobeikommt. Rentner mit Rollwagen, junge Leute, die da rumjoggen (sind die verrückt, bei der Hitze!?) Also frage ich, ob wir nicht mal da die Treppen runtergehen wollen, um ans Wasser zu schauen? Ja, wir wollen, auch wenn meine Füße inzwischen protestieren. Zwar nicht lautstark, aber schmerzhaft. Was solls: ein Indianer kennt keinen Schmerz und jeder Gank macht schlank!
Und einmal mehr hat es sich gelohnt! Unten finden wir nicht nur eine recht nette Rentnerresidenz, wo die alten Leute einen Blick auf den Fluss haben und sich miteinander unterhalten können. Ein paar Meter am Fluss entlang finden wir auch eine Schleuse für Ausflugsschiffe, die in Betrieb ist und wir können auch dabei zuschauen. Das Technikerherz schlägt hoch, hab ich noch nie gesehen. Panamakanal en miniature... cooool!

Nun ist aber Schluss, die Füße wollen grade noch bis zum Auto, dann wollen sie keinen Meter mehr laufen, zumindest heute nicht mehr! Ich schaue auf die Uhr und bin erstaunt, wir werden nicht vor abends um 6 im Hotel sein. Wo ist die Zeit geblieben? Wurscht, sie war auf keinen Fall verschenkt! Es war ein toller Tag!

Das Bild des Tages hat mal wieder so gar nichts mit dem heutigen Tag zu tun. Und wieder ist es ein Bild, das mich unterwegs angesprungen hat. Gesehen und ein Gedanke saß fest.

Èlectricité d´Amour

Man sieht es vielleicht wirklich nur, wenn man daran vorbeifährt und sich dabei der Betrachtungswinkel ändert, aber dann schaut es aus, wie ein Herz. 

Nachtrag: Schon gestern ist mir in Dijon aufgefallen, wenn man weiß, wonach man schauen muss, findet man überall eine öffentliche, kostenfreie Toilette, die nach jeder Benutzung (wenn man es denn richtig benutzt, und die Tür auch von innen verriegelt 😎) automatisch gesäubert und desinfiziert wird! Es riecht nirgendwo nach dem typischen Dixie-Duft und man muss sich nicht ekeln, da drauf zu gehen. Dafür nehme ich gerne 5 Minuten Wartezeit in Kauf, bis ich nach der letzten Benutzung da drauf kann. Auch in den schmalen Durchgängen, Gassen und der Passage habe ich sowas nicht gerochen. Das wird ja gerne mal für ne schnelle Notdurft misbraucht. 
HIER können sich die Deutschen mal ne dicke Scheibe von abschneiden!
  

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