Sonntag, 9. September 2018

Tag 3 - Schloss Bussy-Rabutin

auch wieder ein Stück weg, aber ein hübscher Anblick auf dem Flyer. Dieser war sogar auf Deutsch, so dass man nicht blindlings in eine Fehlentscheidung gefallen ist.
Es wurde versprochen, dass man alles besichtigen kann. Das war zumindest nicht geschwindelt. Alles, was betretbar war, konnte man auch besichtigen. Leider, war der ganze rechte Flügel nicht betretbar. Aber das Schlösschen ist symmetrisch gebaut und im linken Flügel gab es einiges zu sehen. Im Gegensatz zum Herzogspalast, wurden die Zimmer nicht modernisiert, verschalt oder anderweitig mit unnützen Ikonen vollgehängt. Die Räume geben schon einen Eindruck wieder, wie sie damals aufgeteilt waren. Auch hier hängen an so ziemlich allen Wänden Bilder. Allerdings keine Heiligenszenen, sondern unendlich viele Porträts. Eines neben dem anderen, so dass ich recht schnell den Überblick verloren habe. Aus dem Stammbaum können die alle nie und nimmer sein! Und tatsächlich: es ist eine Bildersammlung der Reichen und Schönen aus der damaligen Zeit. Wobei dei Reichen der Adel und sogar Könige waren.
Wenn man durch die Räume und Flure läuft, knarren Holzdielen. Die Decken sind auch aus Holzbalken und an den Wänden hängen "Tapeten" aus gewebten Stoffbahnen. Sehr oft geflickt, man hat gar nicht erst versucht, es zu vertuschen... und warum auch?

Auch dieses Schloss ist eines derjenigen, die damals (irgendwann...1792) unter Zwangsverwaltung gestellt wurde. Das hieß nichts anderes, als diesen Schandfleck auzumerzen. Hier angefangen damit, dass alle Möbel verkauft wurden und das Schloss danach verfiel.
Wir waren schon in einem, da wurden auf  Geheiß sogar die Steine abgetragen und anderweitig verwendet. Das Haus war eine komplette Ruine! Und wurde wieder so schön restauriert.
Auch hier in unserem heutigen schloß war es der Bürgermeister, der mit der Restauration begonnen hat... keine 30 Jahre später.
Und auch hier bin ich erstaunt, dass trotz allem immer noch so viel gefunden wurde, um den heutigen Stand zu erreichen und sogar weiter zu führen! Und deshalb ist dieser Besuch heute eben keine Enttäuschung. Es ist schön zu sehen, dass die Zeit doch ein paar Wunden heilt und man durch Auslöschen der Sinnbilder der Vergangenheit die Zeit selber nicht löschen kann.

Der Garten und überhaupt die Außenanlagen übrigens entschädigen um ein vielfaches. Sie schauen fast wieder aus, wie damals. Zumindest von der Anordnung her kann man gemäß dem Originalplan alle Plätze wieder finden, ohne sich zu verlaufen. Auch das Labyrinth ist begehbar. Allerdings kann man sich nicht verirren. Es gibt einen Weg in die Mitte und den gleichen Weg wieder heraus. Man wird belohnt mit dem Anblick eines kräftigen jungen Gingko-Baums. Ich bin kein Freund von Abreißen von Blättern, die dann nur weggeworfen werden. Wenn das jeder machen würde, wäre der Baum recht kahl. Aber dieses Mal habe ich mir ein hübsches Blatt mopsen lassen (ich bin leider nicht dran gekommen 😆 ). Es wird gepresst und aufgehoben und nicht weggeworfen!
Und ich habe beschlossen, dass mein Gingko-Bäumchen zu Hause dringend einen neuen Topf braucht, um endlich wieder zu wachsen. Ich könnte ihn ja eigentlich gleich in die Erde pflanzen, er steht auch im Topf schon seit mehreren Wintern draußen, aber ich habe so recht noch keinen Platz dafür gefunden und umsetzen möchte ich ihn nicht irgendwann.

Obwohl es mir wieder sehr gut gefallen hat und ich reichlich wirklich schöne Bilder gemacht habe, ist das Bild des Tages wieder etwas ganz anderes. Auch wieder im Vorbeifahren entdeckt. Und zwar auf der Hinfahrt.

Da stand ein Schild "Source Seine" 4km, links abbiegen. Hm, sollte das wirklich die Quelle der Seine sein, die am Ende durch Paris fließt? Nur 4km abseits der Strecke nach Hause haben wir also nachgeschaut.
"Source Seine" ist leider nur ein Dorf, das so heißt. WENN man aber der Straße und den Schildern folgt, auf denen steht "Source de la Seine", dann kommt man wirklich zur Quelle der Seine. Als wir ankamen, so gegen halb 6 abends war fast niemand da. Ein Schild erklärt uns, dass das ein Rundwanderweg mit ca. 11km Länge ist. Och menno! Das schaffe ich heute bei besten Willen nicht mehr. Wir sind nämlich auch heute schon wieder ein ganzes Stück gestiefelt. Aber nur ein paar Stufen eine Treppe runter, sieht man schon eine Art Grotte. Das sollte es sein und bis dahin komme ich auch 😉 Kaum sind wir ein paar Schritte gegangen, um sie uns genau anzuschauen, ist dort auf einmal ein Publikumsverker, als ob alle drauf gewartet hätten, dass da jemand hingeht. Trotzdem konnte ich doch ein hübsches gafferfreies Bild machen und da ist es.
Man sieht zwar nur einen Teil der Grotte aber so hat man den besten Blick darauf.

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