Heute früh der Frühstückstest: wir hatten eigentlich ohne gebucht, weil 11,- pro Person... nunja, ich hätte da nicht drüber nachgedacht. Beim Einchecken haben wir dann aber doch noch Frühstück dazu genommen. Also schauen, was wir für 11 Euros bekommen.
Ja, ich würde sagen ein französisches Frühstück! Die Wahl zwischen Kaffee, Chocoláte oder Té, oder eines nach dem anderen, wird an den Tisch gebracht, also kein Kaffeeautomat zum selber machen in Sicht. Das Buffett sieht im ersten Moment irgendwie mager aus, aber es ist von jedem was da, das man möchte. Nun hat in Frankreich die Schule wieder begonnen, d.h. die Urlaubszeit ist vorbei ud es sind nicht mehr soo viele Gäste da. Und wie von Zauberhand flitzt die kleine Frühstücksfrau rein und raus, räumt verlassenes Tische ab und füllt dauernd das Buffett nach. Wieder nicht übervoll, dafür alles frisch!
Am besten: Croissants! Mit Marmelade! Definitiv nix aus der Großbäckerei, das nur nochmal aufgewärmt wurde oder ganz und gar kalt ist. Nein, es schmeckt wie frisch aus dem Ofen. Hhhmmm, lecker. An der Belagtheke: 5 Scheiben Salami, 4 Röllchen Kochschinken, 2 Sorten Käse. Das Baguette auch ganz frisch und richtig knusprig. Ich kann es nicht lassen und bestelle mir noch einen petit Chocoláte und hole mir noch einen Croissant, um ihn französisch zu vernaschen... nämlich durch eintunken. Schmeckt auch gut, aber das Knusprige ist dahin. Dafür krümelt es nun nicht und ich kann überlegen, was mir besser gefällt :D
Nach dem Frühstück will ich mal ne Runde ums Viertel laufen. Ich möchte wissen, wie weit sich die hübschen Häuschen hinziehen. Nun, zumindest bis zur Hauptstraße also von uns aus ca. 100 (?)m. Könnte auch mehr sein, ich kann es schlecht schätzen.
Aber ich sehe nette Häuser, schön hergerichtet. Manche komplett, wie sie waren manche mit modernen Komponenten kombiniert, die nicht wirlich das Bild stören. Alles in allem ein hübsches historisches Viertel. Gehst Du aus dem Viertel raus, bist Du schon da, wo die "Reicheren" wohnen, große Tore verbergen den Blick in den Hinterhof, Kameras auf dem Zaun sollen sagen: Ich seh Dich, versuch es gar nicht erst! Unser Hotel und die Kirche nebenan liegen oben auf dem Berg, man hat einen supertollen Ausblick auf Dijon und alles, was zu unseren Füßen zu sehen ist. Unser Rundgang endet mit dem Weg an der Kirche vorbei zu einem Plateau, das man von unserem Fenster aus sieht. Wirklich schön, sehr ruhig und trotz einem Rest von Sommer nicht stickig, weil immer ein Lüftchen geht.
Wieder zurück im Hotel schnappen wir unsere Rucksäcke und machen eine kurze Fahrt mit Fußweg, um einen Aussichtspunkt zu finden. Die Schwiegeremama ruft an, weil sie den Induktionsherd nicht zum kochen überreden kann. Es ist gegen mittag und mein erster Gedanke ist, der Topf hat keine Verbindung zur Platte, aber sie sagt, sie hat einen silbernen Topf genommen. Hm, unsere Töpfe sind alle induktionstauglich. Nach einer halben Stunde finden wir raus, dass sie einen Topf mit schon gekochter Suppe von zu Hause mitgebracht hat, der natürlich nicht induktionstauglich ist... Wir sind derweil falsch abgebogen und gehen nun zurück bis zur letzten Abzweigung, um dort festzustellen, dass von dort aus der Aussichtspunkt noch weiter weg ist, als gedacht, aber wenn wir den "falschen" Weg weitergehen, kommen wir wieder beim Auto raus. Also sind wir wieder zurück gelaufen und haben am Ende ein hübsches lauschiges Plätzchen gefunden, dass am Abend unser Picnick-Platz werden sollte. Im Momemt saßen dort nur zwei Arbeiter, die ihre Traktoren davor und dahinter geparkt hatten.
Zurück beim Auto sind meine Füßemalwieder etwas angeschlagen, also fahren wir in die Stadt. In Dijon soll es laut Prospekt einen Ort geben, wo man sehen kann, wie der Dijon-Senf gemacht wird. Es ist nunmal das Erste, was mir zu Dijon einfällt: halt Sempf!
Aber es gibt noch reichlich mehr! Vollkommen an mir vorbeigelaufen ist bisher die Information, dass der Herzog von Burgund hier eine "kleine" Übernachtungsunterkunft hatte. Es ist wohl mehrfach renoviert worden und am Ende zu einem Plast angewachsen, der 3 Eagen und über 50 Zimmer hat. Er wird gerade erneut renoviert, ist aber kostenlos zu besichtigen. Für mich etwas enttäuschend war die Tatsache, dass von der originalen Einrichtung kaum was zu sehen ist. Stattdessen hohe, fast leere Räume mit vielen Bildern und Vitrinen, die fast alle nur religiöse Abbilder zeigen, wie die Kreuzigung von Jesus, den Kopf vom Jiohannes dem Täufer, und unendlich viele Heiligenscheine. Ja, ich liebe es, Kirchen anzuschauen. Kaum an einer kann ich vorbei, ohne nicht wenigstens einen Blick reinzuwerfen. Aber das war für mich tatsächlich nur scheinheiliges Zurschaustellen. Sicher hat das damals auch dazu gehört, sagt mir aber so gar nichts über Philippe le Bon.
Eine lustige Situation am Empfang des Museums: Vor uns stehen zwei asiatische Mädchen, die eine Eintrittskarte kaufen möchten. Der Eintritt ist frei für Europäer, oder Menschen, die einen europäischen Wohnsitz nachweisen können. Das ist der Dame wohl noch rechtzeitig eingefallen und fragte die Mädels, wo sie denn her seien. Antwort: aus China. Die nette Dame bietet den Mädchen einen Museumsguide in Papierform oder als tragbares Gerät an, allerdings nur möglich auf Englisch, Französisch oder Deutsch. Die ältere der beiden Mädels spricht sehr gut englisch und fragt, ob es denn keinen chinesischen Guide gäbe. Nein, sagt die Dame, nur englisch. Ob sie denn nun den tragbaren guide zum hören möchten, und ob sie den gleich auf englisch einstellen soll. Ja bitte, aber geht denn auch chinesisch? Nein, auch auf dem tragbaren Audiogerät geht nur englisch, deutsch oder französisch... Ich muss ein bisschen vor mich hinlächeln, und wische mir innerlich die Stirn: puh wenigstens auf deutsch ;) Ich bin dieses Jahr recht sprechfaul.
Die Mädchen werden inzwischen gefragt, ob denn jede eine tragbares Gerät möchte, in englisch eingestellt. Nein, eines ist genug und ich denke: Teilen die sich dann die Kopfhörer? Während es schon weiter geht: Aber wäre es denn möglich das zweite Gerät auf chinesisch einzustellen? Ich kann mir nun ein Grinsen nicht mehr verkneifen und auch die nette Dame lächelt verschmitzt, ist aber nicht genervt, sondern weiterhin freundlich und lächelnd sagt sie, dass auch auf dem zweiten tragbaren Gerät kein Chinesisch einstellbar ist, sondern nur englisch, deutsch oder französisch...
Wir treffen die Mädchen später mehrfach auf dem Rundgang und mir fällt fast die Kinnlade aus dem Gesicht. Die Sprecherin springt zwischen den englischen und deutschen Beschreibungen der Bilder mit dem Finger hin und her und erzählt der Zuhörerin auf Chinesisch, was dort geschrieben steht. :O)
In der Touristeninformation hatte ich schon vorher nach dem Senf-Dingens gefragt, das hier um die Ecke sein sollte. Die Antwort war ernüchternd: Die Fabrik, wo man das tatsächlich anschauen kann, ist 50km entfernt. Hier, hinter der Notre Dame (Kirche, logisch, schon wieder eine unserer Damen ;) ) sei nur ein Verkaufsladen. Hmpf, echt jetzt? Na schauen wir mal. Fast wären wir dran vorbei gelaufen, aber ich habe es noch rechtzeitig gesehen.
Wenn man in Frankreich durch einen Supermarkt läuft, hat man immer mindestens 2 Regalreihen, die Ladenlang sind, mit Wein. In Finnland war es Milch, in England Tee, in Deutschland würde ich sagen, Bier ;)
In diesem Laden war alles voller Senf! Na klar, es war der Laden des Senfherstellers, es macht keinen Sinn, irgendwas anderes dort in die Reagle zu stellen. Aber ich habe noch nie so viele Sorten Senf gesehen, und eine Senf-Probiertheke! Und wirklich kann man Senf verkosten, es gibt tatsächlich Unterschiede. Ich habe mich für einen Standard mit gemahlenen Senfkörnern entschieden, einfach wegen dem hübschen Steinguttöpfchen, einem mit Kräutern der Provence und einem mit Basilikum. Die Exoten gibt es nur im Glas, in Steingut nur der standard mit gemahlenen, oder ungemahlenen Senfkörnern. Ungemahlen muss nicht sein.
Zwischen Palais de Duc, Senfladen und Weg zurück zum Auto, habe ich in verschiedene kleine Souvenierlädchen geschaut, eigentlich nur zum Gucken. Aber in einem habe ich das Bild des Tages gefunden. Eigentlich ein Zufallsbild, weil ich ja nur rumgeschaut habe. Aber hinter der Eingangstür war eine kleine Niesche mit Sachen, die nicht aussahen als ob sie wirkllich zum verkaufen da wären, sondern eher zusammen gesammelt.
Ich fand die Schuhe einfach lustig, weil sie so gar nichts mit alldem Rundum zu tun haben.
Je länger ich das Bild anschaue, umso lustiger finde ich es, weil ich wieder eine Einzelheit entdecke, die mir vorher nicht aufgefallen ist.
Wir sind nicht das erste Mal in Frankreich und haben inzwischen so unsere Lieblingssupermärkte, an denen wir nie vorbei kommen. Leclerc ist einer davon. Nicht in jedem, aber in diesem Leclerc gibt es eine heiße Theke mit fertig gegrillten Hühnchen, verpackt in einer relativ festen Kunststoffverpackung. Nichts für den Wiedergebrauch, aber gut genug, um dort drin die Abfallreste reinzupacken, um es ordentlich zu entsorgen.
Also haben wir uns ein Hühnchen geschnappt, ein Baguette, jeder ein Getränk seiner Wahl, eine Rolle Küchentücher und haben unseren lauschigen Platz vom Mittag versucht zu finden. Es war nicht leicht, aber mit aller technischen Unterstützung im Handgepäck haben wir es doch wieder gefunden. Es liegt genau neben dem Friedhof (ist mir mittags gar nicht aufgefallen) und gegen abend kommen die Werktätigen, um zu joggen und die Rentner, um ihren Hunden etwas Bewegung zu verschaffen. Mit einer Tüte habe ich dort keinen rumlaufen sehen...
Uns hat es trotzdem geschmeckt, auch wenn sich einmal mehr herausgestellt hat, dass wir eine Ente statt eines Hühnchens erwischt haben. Aber da die dort alle gleich groß und gleich teuer waren, gab es wohl kein Hühnchen. Aber seit dem ersten Frankreich-Urlaub liebe ich gegrillte Ente und nun haben wir noch eine Abendbrot für morgen ;)
Was für Füße wohl in die ganz linken Schuhe rein passen?��
AntwortenLöschenLG und noch weiter einen schönen Urlaub, Bini ��