Donnerstag, 15. September 2016

Zeitreise - Tag 2

Bis zum Losfahren stand heute noch nicht so recht fest, wo uns heute der Weg hinführt. Bevor wir dann im Auto saßen, war das aber geklärt und wir fuhren nach Erfurt. Für eine Landeshauptstadt ist sie recht "klein" und nett. Um gar nicht erst in die Verlegenheit einer Parkplatzsuche zu kommen, haben wir kurzerhand die erste Möglichkeit zum Parken gaaanz weit außerhalb genutzt und sind dort in die Straßenbahn eingestiegen. Super, wenn Fahrer und Beifahrer zusammen aus dem Fenster schauen können! Und es gibt viel zu sehen. Ich persönlich finde, dass auch Erfurt eine wunderschöne Stadt ist. Alles, was man (so im Vorbeigehen) zu sehen bekommt, sind sehr liebevoll hergerichtete Häuser. Viele haben schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und doch hat man auch hier mit viel Liebe alte Fassaden in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Unbedingt anschauen musste ich heute die Krämerbrücke. Von früher weiß ich, es ist eine Brücke, auf der Wohnhäuser und Geschäftshäuser stehen. Richtig bewußt gesehen habe ich sie nie. Wahrscheinlich bin ich einmal durchgelaufen. Aber wenn man hindurchläuft, ist es nur eine schmale Gasse, in der auf beiden Seiten noch schmälere (schmalere?) Häuser stehen. Man mekrt gar nicht, dass man eigentlich über eine Brücke läuft. Man kann es nur sehen, wenn man am Ende der Gasse zum Fluss hinuntergeht und dann von der Seite auf die Brücke schaut. Ein toller Anblick. Und doch hat es das nicht zum Bild des Tages geschafft. Wir sind übrigens drei mal über diese Brücke gestiefelt (schließlich muss ich ja all die verpassten und/oder vergessenen Male nachholen!) Aber der Grund war eher, dass wir eben zuerst einmal durchgelaufen sind, um sie anzuschauen, danach haben wir uns die Seitenansicht angeschaut und sind danach wieder auf die Brücke zurück, wollten in Richtung Domplatz. In den engen Gassen ist es nicht immer leicht, die Domspitze auszumachen, auch wenn sie sehr markant ist. So dachten wir, wir müssten zurück zu dem Ende, von dem wir gekommen sind. An diesem Ende der Brücke ist ein recht hoher Turm (Schande, ich habe den Namen vergessen!) Aber raufgeklettert sind wir trotzdem. Von oben hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt. Unter anderem sieht man aber auch, wo der Dom nun ist, also mussten wir halt noch einmal über die Brücke.

Wieder auf dem rechten Weg ist mir aber dann doch das Bild des Tages vor die Linse gekommen. Ein Pantomime. Ja, ich weiß, die stehen doch überall rum. Und ich habe auch schon einige gesehen. Aber die sind immer so langweilig, stehen nur da rum und bewegen sich nicht. Jedes Mal bin ich nie sicher, ob sie echt sind, oder nicht. Nun dieser war echt, denn als wir vorbeiwaren, hat er laut in die Hände geklatscht, ich bin erschrocken und er hat lauthals gelacht. Das hab ich wirklich noch nicht erlebt. Alle anderen machen meist nur irgendwelche mechanischen Bewegungen und auch nur, wenn Kinder vorbeigehen. Dieser hat so einen Spaß dabei gehabt, mich zu erschrecken, dass es schon wieder lustig war.

Der Domplatz hat nicht viel von meiner Erinnerung verloren. Am lebhaftesten ist mir ein Pfingsttreffen in Erinnerung, als ich in der neunten Klasse war. Ich zähle jetzt nicht nach, wie lange das her ist. Aber damals war der Platz voll mit gefühlt Millionen Jugendlichen, alle im blauen Hemd, herangeschafft aus der ganzen Republik. Das wir uns dort nicht aus den Augen verloren haben, wundert mich heute mehr als damals.
Auch rund um den Domplatz sind die Häuser in einer schönen historischen Kulisse wieder hergerichtet und einfach nur wunderschön anzuschauen.
Zum Mittag gab es eine Thüringer Rostbratwurst. Das musste sein. Da wir ziemlich nah im Grenzland leben, könnten wir uns die auch besorgen, aber zu Hause mag ich lieber die dort üblichen. Aber wenn ich schon mal in Thüringen bin, will ich auch eine Thüringer Bratwurst essen und zwar so wie es sich gehört!

Immer noch nicht fertig mit dem Tag, aber schon leicht müde, haben wir uns eine Straßenbahn geschnappt und sind wieder zum Auto gefahren. Wenn ich das nochmal machen sollte, werde ich das auf jeden Fall wieder so machen. Vielleicht dann mit einem Tagesticket, dann kann man auch mal umsteigen und etwas entferntere Stellen besuchen.
Auf dem Heimweg sind wir wieder über Land gefahren. Ich wollte unbedingt beim Aromatique vorbeischauen und im Werksverkauf den von mir wieder entdeckten und von Schatzi sehr positiv bewerteten "Aro" besorgen. Es gibt ihn auch bei uns, aber ich musste tatsächlich suchen, um ihn zu finden und wenn man schonmal vorbeifährt, kann man sich ja mal ein bissel eindecken. Aro ist ein Kräuterlikör, der schon sehr lange in Familientradition hergestellt wird und es auch tatsächlich überlebt hat, nach der Wende nicht von einem großen Konzern geschluckt zu werden. Bravo! Da schmeckt er mir doch gleich noch besser.
Leider kamen wir für den Werksverkauf 20 Minuten zu spät :-( So ein Mist! Aber ich möchte ja noch einmal die "Drei Gleichen" anschauen, das ist ja quasi so gleich um die Ecke. Da kann man doch mal zwischen zwei Hügeln eine kleine Verschnaufpause einlagen... Na mal schauen, ob das morgen klappt. Die Wetterapp hat Regen gemeldet. Das wär extrem fies. Aber für einen Werksverkauf vielleicht gar nicht schlecht *schmunzel

Heute haben WIR "gekocht", wenn man einen Salat so nennen kann. Hat allen geschmeckt. Und danach gabs noch eine Runde Sportplatz. Nein, nicht wieder ablaufen. Vor der Haustür gab es früher das Westbad, gleich neben dem Sportplatz. Dass es das Bad nicht mehr gibt, wusste ich schon, aber ich hatte es auch schon lange nicht mehr gesehen. Also sind wir kurz vor dunkel noch einmal losgestiefelt, Mom und ich.
Puh, da hat sich richtig viel verändert, früher stand gleich neben dem Weg zum Sportplatz eine Metallfabrik, die es nicht mehr gibt. Auf dem kompletten Gelände sind jetzt Wohngrundstücke mit lauter kleinen Einfamilienhäusern und neuen Straßen. Und den Weg zum Sportplatz muss man schon kennen, damit man ihn auch findet. Ich weiß nicht, wie es im Rest der Stadt mit leerstehenden Wohnungen ist, dass so ein extremer Bedarf an neuen Häusern besteht. In Hof z.B. stehen sehr viele Wohnungen, teilweise ganze Wohnblöcke leer.Und ich weiß, dass es in Gotha ein riesiges Neubaugebiet gibt. Aber irgendwer wird sich schon darum einen Kopf gemacht haben, ob das Sinn macht, oder nicht. Es sind hübsche Häuslein in einer angenehm ruhigen Lage, da es dort keinen wirklichen Durchgangsverkehr gibt.

Und damit ist der heutige Tag auch rum. Zeit fürs Bett, morgen wollen die Füße wieder wackeln...

1 Kommentar:

  1. Dass Erfurt sehr schön geworden ist, konnten wir vor einigen Jahren auch feststellen. Männe hatte von seiner Großen eine Übernachtung im Radisson geschenkt bekommen, so dass wir knapp zwei Tage dort hatten. Ist wirklich sehr sehenswert. Von früher kannte ich ja eigentlich nur den Weg vom Bahnhof zum Kaufhaus (zum Zeit überbrücken) und beim Pfingsttreffen haben wir damals eher nicht so auf die Stadt geachtet ;-) LG, maya1908 :-*

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